Avandia (mit dem Wirkstoff Rosiglitazon) ist 2011 vom Markt genommen worden – wegen extrem hoher Nebenwirkungsraten, unter anderem einem fast 50-prozentigen erhöhten Herzinfarktrisiko. Eine „Schwestersubstanz“ namens Actos (Wirkstoff: Pioglitazon), galt darauf hin als die sicherere Alternative bei der Wahl eines „Insulinsensitizers“ zur Senkung des Blutzuckers. Aber damit könnte bald auch Schluss sein: Erstmalig veranlasste die amerikanische FDA im September 2010 eine Prüfung der Substanz, da in zwei klinischen Studien eine erhöhte Erkrankungsrate für Blasenkrebs beobachtet worden war (http://www.fda.gov/Safety/MedWatch/SafetyInformation/SafetyAlertsforHumanMedicalProducts/ucm226257.htm).

Im Juli 2012 erschien eine kanadische Meta-Analyse (Use of thiazolidinediones and the risk of bladder cancer among people with type 2 diabetes: a meta-analysis), in der kanadische Wissenschaftler dem Phänomen per Literaturrecherche auf den Grund gehen wollten. Hintergrund dieses Vorhabens ist die Tatsache, dass Patienten mit Typ 2 Diabetes ein 40 Prozent höheres Risiko für Blasenkrebs haben als Nicht-Diabetiker. Um hier einen möglichen Zusammenhang festzustellen, durchsuchten die Wissenschaftler die wissenschaftliche Literatur nach Studienergebnissen bezüglich Pioglitazon. Dabei wurden auch nicht veröffentlichte Arbeiten mit untersucht, die sogenannten “grauen Zonen” wissenschaftlicher Veröffentlichung.

Es wurden von 1787 identifizierten Arbeiten letztlich 4 randomisierte klinische Studien, 5 Kohortenstudien und 1 Fallkontrollstudie in die Auswertung einbezogen. Die Gesamtzahl der Patienten betrug 2.657.365, von denen 3643 Patienten an einem neu diagnostiziertem Blasenkrebs litten. Die Inzidenzrate betrug somit 53,1 per 100.000 Personenjahre. Eine randomisierte Studie zeigte keinen Zusammenhang mit Blasenkrebs, während die andern signifikante Korrelationen aufwiesen. 2 randomisierte Arbeiten mit Avandia wiesen keine Korrelationen zu Blasenkrebs auf.

Die Autoren schlossen aus ihren Auswertungen, dass die wenigen Daten eine mögliche Korrelation zwischen dem Einsatz von Actos und dem vermehrten Auftreten von Blasenkrebs bei Typ 2 Diabetikern vermuten lassen.

Wer sich da lieber an Alternativen klammern möchte, z.B. an Sulfonylharnstoffe der 2. und 3. Generation (Euglucon, Glucobene, Redul, Amaryl usw.). Da wird auf dem Waschzettel der Präparate auf die Tatsache hingewiesen, das man bei Einnahme der Substanzen ein 50 Prozent höheres Risiko hat, an kardiovaskulären Komplikationen zu versterben.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter “Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.” dazu an:

Beitragsbild: pixabay.com – padrinan