Die Hoffnungen waren groß: Durch verbesserte und regelmäßige Untersuchungen sollten Leben gerettet werden. Doch es werden immer mehr Risiken, Falschdiagnosen und Überdiagnosen bekannt. Inzwischen ist klar: Der Nutzen des Mammografie-Screening wird massiv überschätzt…

Tausende Frauen sind jedes Jahr in Deutschland neu betroffen

Etwa jede zehnte Frau erkrankt in Deutschland an Brustkrebs. Jedes Jahr kommen um die 57.000 Neuerkrankungen hinzu. Die Tendenz ist dabei steigend. Die Mehrheit aller Neuerkrankungen betreffen Patientinnen, die bei Beginn der Erkrankung über 60 Jahre alt sind.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Erstdiagnose Brustkrebs bei mehr als 17.000 Frauen in Deutschland gestellt wird, die jünger als 60 Jahre sind. Bei Frauen in Deutschland ist Brustkrebs für 18 Prozent aller Krebstodesfälle verantwortlich und ist damit Todesursache Nummer eins bei Krebserkrankungen. Für Frauen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren ist Brustkrebs sogar die häufigste Todesursache überhaupt.

Mammografie als zusätzliche Vorsorge zur Tastuntersuchung?

Für ihre Befürworter gilt die Mammografie nach wie vor als beste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs. Mit ihrer Hilfe lassen sich auch noch nicht tastbare Tumore frühzeitig erkennen. Eine frühe Erkennung, so die Argumentation, verbessere die Chance auf dauerhafte Heilung bei einer die Brust erhaltenden Therapie.

Doch die Hälfte aller Brusttumore wird erst entdeckt, wenn ihr Durchmesser größer als zwei Zentimeter ist. Die folgenden Operationen stellen einen großen operativen Eingriff dar und werden begleitet von belastenden Therapien – bei gleichzeitig geringeren Heilungschancen. Die psychische Belastung durch Verlust einer oder gar beider Brüste kommt noch hinzu.

Brustkrebs-Screening-Zentren deutschlandweit fast flächendeckend

Aufgrund der sicherlich ganz wichtigen Erkenntnis, dass die Früherkennung der Tumoren eine wichtige Basis für einen Heilungserfolg bietet, gepaart mit der Erkenntnis, dass das Brustkrebsrisiko mit steigendem Alter der Frau zunimmt, entstand die Idee eines Brustkrebsscreenings. Ein medizinisches Screening bezeichnet dabei ein systematisches Testverfahren, das für einen definierten Personenkreis durchgeführt wird.

Das Ziel eines solchen Screeningprogramms ist es, die Heilungschancen zu verbessern und damit die Lebenserwartung der Untersuchten bezüglich der lebensbedrohenden Krankheiten zu erhöhen. Die ins Leben gerufene, regelmäßige Röntgen-Reihenuntersuchungen zur Brustkrebs-Früherkennung wird in Deutschland fast flächendeckend für Frauen ab dem 50sten Lebensjahr alle zwei Jahre durchgeführt.

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Mammografie und Mammografie-Screening in der Kritik

Dieses flächendeckende Screening sollte in der Praxis dazu führen, dass nicht nur ein Brustkrebs frühzeitig erkannt werden kann, sondern dass auch die Zahl der auftretenden großen Tumore abnimmt. Hier ist die Frage, ob dies in der Praxis auch der Fall ist. Basierend auf langjähriger Mammografie-Screening Erfahrung unter anderem in Norwegen seit 1996, häufen sich die kritischen Stimmen auch aus Fachkreisen.

Ihre Argumente sind dabei vielseitig. Da in Norwegen das Screening-Verfahren schrittweise in den verschiedenen Landesteilen von 1996 bis 2005 eingeführt wurde, ergab sich die Möglichkeit, Frauen mit und ohne Screening miteinander zu vergleichen. Die norwegischen Forscher sahen 39.888 Frauen mit invasivem Brustkrebs, von denen 7793 mit Brustkrebs diagnostiziert wurden nachdem das Screening-Programm gestartet worden war.

Die geschätzte Rate der Diagnose ohne praktische Relevanz, bei der ein vorhandener Tumor keine Probleme bereitet, lag bei 15 bis 25 Prozent. In konkreten Zahlen bedeutet dies, dass 6 bis 10 von 2500 untersuchten Frauen mit der Diagnose „Brustkrebs“ überdiagnostiziert worden sind. Die Schlussfolgerung der Autoren: Mammografie-Screening beinhaltet einen substantiellen Anteil an Überdiagnosen (http://www.annals.org/content/156/7/491.abstract). Eine Hochrechnung auf einen Zeitraum von 10 Jahren würde ergeben, dass 1170 bis 1950 Frauen unnötig mit Krebs diagnostiziert wurden. Dagegen war das Screening-Programm in der Lage, „nur“ 47 Frauen vor dem Tod zu bewahren.

Natürlich will man jede Frau vor dem Tod durch Brustkrebs bewahren. Es stellt sich aber die Frage, was ist zu tun, diese 47 Frauen zu retten, ohne dabei 1950 Frauen in die Hölle zu schicken. Denn um einen Todesfall durch Brustkrebs zu verhindern, müssten 2500 Frauen 10 Jahre lang am Screening-Programm teilnehmen. Dies berechneten norwegische, schwedische und amerikanische Forscher in einer statistischen Auswertung. Dieser Auswertung zufolge würden 2470 bis 2474 Frauen beim Screening ohne Befund bleiben. 30 bis 36 Frauen würden mit Tumoren diagnostiziert, wobei von diesen 30 bis 36 Frauen 6 bis 10 Frauen überdiagnostiziert werden würden, die dann eine unnötige Therapie erhalten würden.

Die Gretchenfrage: Hilft es denn wirklich?

Dazu kommt noch ein anderes Phänomen: Es gibt eine deutlich höhere Zahl an Frauen mit einer positiven Diagnose bei der Mammografie, die sich allerdings bei weiteren Untersuchungen nicht reproduzieren lässt. Diese Zahlen sind bei der eben diskutierten Arbeit noch gar nicht mit berücksichtigt worden.

Denn die Definition einer Überdiagnose beinhaltet nur die Fälle, bei denen ein „bestätigter“ Krebsbefund vorliegt. Die norwegischen Forscher folgern weiter: „Mammografie ist möglicherweise nicht als Screening-Methode für Brustkrebs geeignet, weil es nicht zwischen fortschreitenden und nicht fortschreitenden Tumoren unterscheiden kann.“

So versuchen die Radiologen jeden noch so kleinsten Tumor ausfindig zu machen, damit ihnen unterschiedslos der Garaus gemacht werden kann. Während die meisten der entdeckten Tumore harmlos sind, so die Sceening-Kritiker, fallen viele der bösartigen, schnell wachsenden Tumore häufig durch das Zeitnetz des zweijährigen Screenings und werden nicht entdeckt.

So können verunsichernde Aussagen auf Grund falscher “positiver Ergebnisse”, für die betreffenden Frauen eine unnötige Belastung bis hin zu Todesangst auslösen. Kritiker geben zu Bedenken, dass es ca. 10 % falscher negativer Befunde gibt. Durch diese wähnen sich die Patientinnen in einer falschen Sicherheit und vernachlässigen ggfs. die eigene Tastuntersuchung.

Die Kritiker führen insbesondere auch den Umstand an, dass manche Tumoren in der Brust von selbst wieder verschwinden. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von spontaner Remission. Der amerikanische Wissenschaftler Robert Kaplan und der Gesundheitsökonom aus Ulm, Franz Porzsolt, fordern daher, dass unter dem Aspekt der spontanen Remission von Brusttumoren das Screening-Programm neu überdacht werden muss.

Helfen andere Programme besser?

Aber auch unter einem anderen Aspekt sollte dieses Überdenken erfolgen: Ist nicht das ultimative Ziel aller Bemühungen, Todesfälle zu verhindern, die Lebensqualität zu steigern und im Krankheitsfall die Lebenserwartung zu verlängern? Inzwischen gibt es eine europäische Studie, wo Forscher die Zahlen von verschiedenen Staaten miteinander verglichen haben.

Und hier stellte sich heraus, dass die Mortalität bedingt durch Brustkrebs in vergleichbaren Ländern in vergleichbaren Zeiträumen abnimmt. Aber: diese Abnahme ist unabhängig vom Zeitpunkt des Beginns des Mammografie-Screening-Programms in den untersuchten Ländern. Somit lässt sich die Verbesserung der Situation nicht auf das Screening zurückführen, sondern auf andere Faktoren, vielleicht auf eine Verbesserung von Therapieformen oder anderen präventiven Maßnahmen.

Eine Meta-Analyse mit einer Reihe von Studien mit insgesamt über 600.000 Teilnehmern kam zu dem Schluss, dass der Nutzen der Früherkennung von Brustkrebs nicht zu beurteilen ist: Man weiß nicht, ob es einen Nutzen hat oder doch mehr Schaden zufügt. Das erinnert mich an die alte Bauernregel: Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, dann ändert sich die Diagnose oder bleibt wie sie ist…

Aktualisierung Juni 2013: Zweifel am Nutzen steigt!!

Wie es aussieht, wird die Liste der Vorteile einer Routineuntersuchung auf Brustkrebs per Mammografie immer kürzer. Seit Juni 2013 jedoch scheint von der offiziellen Positiv- und Vorteilsliste nichts mehr übrig geblieben zu sein. Denn eine Studie aus Großbritannien [Breast cancer mortality trends in England and the assessment of the effectiveness of mammography screening: population-based study] konnte zeigen, dass die von der Schulmedizin benutzten Statistiken jeder Grundlage entbehren. Immerhin kommt diese Studie aus der Universität Oxford, einer weltweit renommierten Institution. Und diese Studie zeigt, dass die Zahl der Todesfälle aufgrund von Brustkrebserkrankungen in den letzten 40 Jahren nicht zurückgegangen ist.

Es gibt Zahlen, die zeigen, dass kurz vor der Einführung der Routineuntersuchungen (Screening) per Mammografie vor rund 40 Jahren die Todesraten leicht rückgängig waren. Dieser Effekt war jedoch kein Effekt, der auf die Mammografie-Vorsorgeuntersuchung zurückzuführen war, da er viel zu früh eingesetzt hatte. Erst kurz danach wurde dann die Mammografie als Vorsorgeuntersuchung routinemäßig eingesetzt und „beworben“. Der medizinische Erfolg wurde von der Schulmedizin dann als ein 20-prozentiger Rückgang der Todesraten ausgewiesen und gefeiert. Das britische „Department of Health“ gab erst letztes Jahr diese Zahlen bekannt.

Die Oxford-Studie jedoch verweist diese Ergebnisse ins Reich der schulmedizinischen Märchen. Schlimmer noch. Neben den weiter oben erwähnten 10 Prozent nicht durch die Prozedur entdeckten Brustkrebsfällen gibt es das umgekehrte Szenario. Dann nämlich, wenn kerngesunde Frauen gesund zur Untersuchung gehen und mit einem Horrorbefund angeblich krank nach Hause gehen. Laut Statistik kommen auf einen richtig erkannten Fall von Brustkrebs drei falsch positive Befunde.

Aktualisierung Januar 2014 – Noch mehr Belege!

Experten beim San Antonio Breast Cancer Symposium am 9. Dezember 2014 erkennen mittlerweile die Probleme der Reihen-Mammografie Untersuchung an. In einem Bericht las ich dazu, dass die Mammographie häufig nicht in der Lage sei, bei Frauen mit festem Brustgewebe einen vorhandenen Tumor festzustellen. Pro 1.000 Frauen blieben so vier Krebsfälle unentdeckt. Daher fordern z.B. Forscher vom Hospital Central Connecticut, verstärkt Ultraschall als Untersuchungsmethode zu etablieren.

Im Rahmen einer Vierjahresstudie untersuchten die Forscher etwa 13.000 Frauen mit festem Brustgewebe sowohl mit Mammographie als auch mit Ultraschall. In 52 Fällen ließ sich Krebs nicht mit Mammographie, sondern ausschließlich mit Ultraschall erkennen.

Dagegen hat die Mammographie des Öfteren falsche positive Befunde geliefert. Es wurden fälschlicherweise Tumore diagnostiziert, was für die betroffenen Frauen unnötige Behandlungen und eine enorme psychische Belastung nach sich zog.

Insoweit ist das ja eigentlich nichts Neues. Aber einige Ärzte in den USA scheinen endlich bereit zu sein, die Konsequenzen zu ziehen. Dr. Jean Weigert, Radiologin am Connecticut Hospital, vermutet, dass viele Krankenhäuser Ultraschall aus Angst vor zu vielen Befunden nicht als Alternative anböten. Allerdings gibt sie zu bedenken, dass eine frühzeitige Erkennung dem späteren Entdecken großer Tumore vorzuziehen ist.

Fazit

Unter dem Strich lässt sich sagen, dass nach heutigem Stand der Erkenntnisse die Mammografie KEIN Leben rettet. Die Röntgenstrahlen könnten sogar eher potentiell für Brustkrebsfälle sorgen, die bei der Untersuchung eingesetzt werden. Und: auf jeden richtig erkannten Brustkrebs-Fall, werden drei “Schein-Brustkrebs-Patienten” zusätzlich kreiert.

Eine besonders bösartige Zunge würde bei diesem Szenario behaupten wollen, dass die Wirksamkeit der Mammografie sich nur auf die marketinggerechte Erfindung von Erkrankungen beschränkt, die jeder fürchtet und schnellst möglich therapiert haben möchte. Aber die „Droh-Medizin“ wäre kein neues Phänomen in der Schulmedizin.

Ein beredtes Beispiel dieser Art ist die Diskussion um Impfungen, besonders die Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge-Impfung. Auch hier werden Wirksamkeitszahlen in den Raum geworfen, von denen unter dem Strich und bei näherem Hinsehen nur noch wenig übrig bleibt [Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs mehr als umstritten].

Und selbst der große Meister, Prof. zur Hausen, gibt in einen Interview zu, dass das mit der Wirksamkeit der „Vorsorge“-Spritze noch nicht so ganz bewiesen ist [Rohes Fleisch und seine Krebsviren].

Das einzige, was bleibt bei Mammografie-Screening und HPV-Vorsorge-Impfung, ist die evidenzbasierte Drohung an die Patienten und die (die dazu gemacht werden), sich der Schulmedizin bedingungslos zu unterwerfen. Denn: the show must go on – zu deutsch: Die Show muss weitergehen.

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Der Beitrag wurde erstmalig am 11. Juni 2009 erstellt und letztmalig am 9.3.2015 aktualisiert.

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