Der Hämatokritwert – Verständlich Erklärt
Hämatokrit, oft mit Hk oder Hkt abgekürzt, bezeichnet alle zellulären Bestandteile im Blut und liegt im Normalfall bei Frauen zwischen 37 und 47%. Bei gesunden Männern kann er bis zu 54% des Blutes ausmachen.
Der Hämatokritwert wird ermittelt, indem das nicht geronnene Blut zentrifugiert wird. Dabei setzen sich die schweren Zellen am Boden ab und sind durch ihre rote Färbung gut sichtbar von dem flüssigen, zellfreien Blutplasma zu unterscheiden.
Zu viele Zellen im Blut (also ein erhöhter Hämatokritwert) sorgen dafür, dass das Blut dickflüssiger wird und schlechter durch die Adern gepumpt werden kann. Das Herz muss also bei einem hohen Hämatokritwert mehr Arbeit leisten. Bleibt das auf Dauer so, kann es zu gefährlichen Folgeerkrankungen kommen: Herzinfarkte und Schlaganfälle sind möglich. Dazu kommt, dass sich die roten Blutkörperchen zusammenklumpen können, wenn sie in zu großer Zahl vorhanden sind. Dadurch können zum Beispiel lebensgefährliche Embolien entstehen. Zudem ist die Sauerstoffkapazität bei den verklumpten Zellen viel niedriger. Bei einem zu niedrigen Hämatokritwert fehlt es jedoch an den Zellen, die wichtige Arbeit leisten.
Da die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) etwa 96 % der Zellen im Blut ausmachen, liegen bei einem erhöhten Hämatokritwert diese, für den Sauerstofftransport nötigen Zellen, in vermehrter Zahl vor (Polyglobulie). Die Ursache kann eine fehlerhafte Produktion der Zellen sein. Da Erythrozyten-Neubildung vom gesunden Körper aber an die Sauerstoffverhältnisse angepasst wird, kann der erhöhte Wert auch durch einen Sauerstoffmangel im Blut hervorgerufen werden. (Diesen Effekt machen sich übrigens Hochleistungssportler zunutze, wenn diese in einem Höhenlager trainieren.)
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Durch den Sauerstoffmangel vermehren sich die roten Blutkörperchen stärker als normal. In der Folge steht dem Sportler für eine Weile eine bessere Sauerstoffversorgung zur Verfügung. Dabei wird das Blut jedoch auch dickflüssiger, was einige gesundheitliche Gefahren mit sich bringt. Bei manchen Sportverbänden gibt es deshalb Hämatokrit-Grenzwerte, um dieses „Blutdoping“ zu vermeiden.)
Es ist aber ebenfalls ein erhöhter Hämatokritwert durch Flüssigkeitsmangel möglich, da dies ebenfalls das Verhältnis der Zellen zum Plasma erhöht, ohne dass dabei die Anzahl der Blutkörperchen verändert ist (Pseudopolyglobulie). Ein auffälliger Hämatokritwert wird deshalb immer in Zusammenhang mit der tatsächlichen Blutzellzahl betrachtet. Ist diese normal, liegt das Problem eher bei zu wenig Flüssigkeit.
Ist der Hämatokritwert erniedrigt, so ist entweder die Anzahl der Erythrozyten zu gering (Anämie) oder es liegt eine Überwässerung des Körpers, und damit des Blutes, vor.
Ein Blutverlust verändert den Hämatokritwert übrigens nur wenig, da immer das Verhältnis der Zellen zum Blutplasma gemessen wird und bei der Blutung beides verloren geht.
Sind die Hämatokritwerte deutlich erhöht, kommen Aderlässe infrage. Dabei werden unter kontrollierten Bedingungen etwa 80 bis 100 Milliliter Blut entnommen, meist einmal pro Woche. Der Körper kann dann das Blutplasma deutlich schneller nachproduzieren als die roten Blutkörperchen, sodass die Zelldichte im Blut geringer wird. Da diese relativ geringe Blutmenge das Blutneubildungssystem nicht so stark anregt (im Gegensatz zu den Mengen, die zum Beispiel beim Blutspenden entnommen werden), besteht die gute Chance, dass der Hämatokritwert sich auch auf Dauer reguliert. In diesem Zusammenhang werden Patienten oft auch einen Bluthochdruck los, denn das Herz muss ja nicht mehr so heftig arbeiten, wenn das Blut „dünner“ ist.
weitere Themen sind: Eiweißwerte im Blut – Bilirubinwerte – Aderlass
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Beitragsbild: pixabay.com – qimono