Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) – selten diagnostiziert…
Eine Schilddrüsenunterfunktion, der Fachbegriff lautet Hypothyreose, zählt zu den Stoffwechselerkrankungen und kann verschiedene Ursachen und Erscheinungsbilder haben.
Die jodhaltigen Schilddrüsenhormone regulieren die Aktivität des Stoffwechsels, deswegen sind die Beschwerden der Hypothyreose sehr vielfältiger Natur.
Die Hypothyreose – was ist das?
Die Hypothyreose kann in seltenen Fällen angeboren sein, daher wird kurz nach der Geburt die Schilddrüsenfunktion getestet, damit eine notwendige Behandlung sofort erfolgen kann.
In den meisten Fällen wird sie aber im Laufe des Lebens erworben und tritt am häufigsten zwischen dreißig und sechzig Jahren auf, wobei Frauen wesentlich häufiger betroffen sind als Männer. Insgesamt sind in Deutschland nach Schätzungen zwischen 0,25 und einem Prozent der Erwachsenen betroffen.
Ursache für eine erworbene Schilddrüsenunterfunktion ist meist eine Entzündung der Schilddrüse. Hierbei gibt es eine akute und eine chronische Form.
Eine chronische Schilddrüsenunterfunktion bezeichnet man auch als Hashimoto, es handelt sich dabei um eine Autoimmunerkrankung. Auch die Entfernung der Schilddrüse oder eine Strahlentherapie aufgrund einer Erkrankung der Schilddrüse, vor allem bei Krebs, kann eine Hypothyreose auslösen.
Eine falsche Dosierung der Medikamente zur Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion kann ebenfalls letztlich zur Unterfunktion des Organs führen. Daneben ist ein extremer Jodmangel ein weiterer Grund für die mangelnde Produktion der Schilddrüsenhormone. In Deutschland ist dies jedoch sehr selten der Fall, da das Speisesalz und andere Nahrungsmittel mit Jod angereichert sind.
Es ist aber in der Diskussion, ob eine zu hohe Zufuhr von Jod auch Schilddrüsenerkrankungen auslösen kann. Die Ursache für eine Hypothyreose muss aber nicht zwangsläufig in der Schilddrüse selbst liegen.
Die Schilddrüsen-Aktivität wird ihrerseits von Hormonen der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und des darüber liegenden Hypothalamus gesteuert. Eine Störung dieser übergeordneten Hormon-sezernierenden Loci kann die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion ebenfalls hervorrufen.
Der Regelkreis der Schilddrüsenhormone ist mit einer Befehlskette vergleichbar, die mit Rückmeldungen von den unteren Stellgliedern vergleichbar ist. Der Mediziner spricht von einem Rückkopplungsmechanismus, der für viele physiologische Prozesse typisch ist.
Zunächst sezerniert der Hypothalamus das Peptid-Hormon TRH (Thyrotropin Releasing Hormone) in die Hypophyse hinein. Dort löst der Botenstoff die Bildung eines weiteren Hormons aus, das Tyrotropin oder TSH (Thyroid Stimulating Hormone) genannt wird. Dieses Peptid-Hormon wiederum veranlasst die Schilddrüse (Thyreoidea) zur Produktion von Thyroxin (T4), das im Körper zu Trijodidthyroxin (T3) umgewandelt wird. T3 ist das effektive Hormon, das die Stoffwechselvorgänge steuert. Geringe Mengen T3 kann die Schilddrüse auch direkt bereitstellen.
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Wenn die Konzentrationen von T4 und T3 einen Grenzwert erreicht haben, wird die Sezernierung von TSH gedrosselt. Umgekehrt wird bei zu niedrigem Level der Schilddrüsen-Hormone die Synthese von TSH angekurbelt, sodass die Schilddrüse die Ausschüttung von T3 und T4 steigert. Daher ist der TSH-Wert ein Marker für die effektiven Stoffwechsel-Hormone T4 und T3. Ein hoher TSH-Wert ist dann (oft) ein Indiz für zu wenig T4 und T3 und umgekehrt.
Doch die häufige Praxis, nur den TSH-Wert alleine für die Diagnose zu bestimmen, ist nicht ausreichend. Denn auch ein normaler TSH-Wert kann mit zu geringen Konzentrationen an T3 und T4 verbunden sein. Dies tritt bei sekundären Hypothyreosen auf, weil die Schilddrüse das Signal „TSH“ nicht mehr erhält oder nicht mehr verarbeiten kann. Bei primären Hypothyreosen kann der TSH-Wert zu hoch sein, aber die Jod-Hormone der Schilddrüse sind dennoch im Norm-Bereich. In diesem Falle spricht der Arzt von einer latenten Hypothyreose.
Zur Diagnose der latenten und sublatenten Schilddrüsenunterfunktion sollten immer auch zusätzlich die Werte von T3 und T4 bestimmt werden. Der Normbereich von TSH zwischen 0,3 und 4,5 mU/l ist Gegenstand kontroverser Debatten unter Endokrinologen. Einige fordern die Absenkung des Maximal-Wertes von 4,5 mU/l auf 2,0 mU/ oder 1,2 mU/l. Manche Ärzte halten dies deshalb für unnötig, weil sie das Krankheitsbild der niederschwelligen Hypothyreose schlicht in Abrede stellen.
Selbst bei einer ordnungsgemäßen Funktion der Organe kann eine Hormonresistenz zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Dabei handelt es sich aber um eine genetisch bedingte Erkrankung, die sehr selten ist.
Mindestens ebenso vielfältig wie die Ursachen für die Hypothyreose sind die Symptome, mit denen sie sich manifestiert. Eine latente Unterfunktion verursacht aber nicht immer Symptome, erst mit zunehmendem Schweregrad lassen sich oft verschiedene Symptome erkennen.
Zu den Symptomen gehören unter anderem allgemeine Schwäche, die durch die reduzierte Stoffwechsel-Aktivität verursacht wird. Bemerkbar macht sich dies durch Müdigkeit und Antriebsarmut, ständiges Frieren, verlangsamten Puls, Haarausfall, Appetitlosigkeit bei gleichzeitiger Gewichtszunahme, trockene und rissige Haut und Schleimhäute sowie Ödeme und niedrigem Blutdruck.
Die Blutfettwerte sind erhöht und es besteht die Gefahr einer beschleunigten Arteriosklerose mit schweren Folgen für das Herz-Kreislauf-System. Auch eine Herzinsuffizienz kann im Verlauf des Krankheitsbildes entstehen. Die Sinneswahrnehmungen wie Geschmack, Gehör und Geruch trüben sich ein, das Gedächtnis lässt nach und sogar Depressionen können auftreten.
Schließlich ist auch die Libido schwächer und bei Frauen die Fruchtbarkeit eingeschränkt, weil die hormonellen Regelkreise die Fähigkeit zum Eisprung vermindern. Der Körper versucht, mehr Jod aus dem Blut herauszufiltern und vergrößert dafür die Schilddrüse. Es entsteht ein Kropf (Struma), der besonders häufig in Jod-Mangelgebieten vorkommt. Da die Symptome so unspezifisch und vielfältig sind, ist eine Hypothyreose nicht leicht zu diagnostizieren.
Besteht ein Verdacht, kann eine Blutuntersuchung (Schilddrüsenblutwerte) Klarheit bringen. Auch eine Ultraschalluntersuchung oder eine Szintigrafie kann zur Diagnostik eingesetzt werden.
Die erste therapeutische Maßnahme ist die medikamentöse Gabe von Jod. Reicht das nicht, verordnet der Arzt Thyroxin (T4). Auch ein Extrakt aus tierischen Schilddrüsen kann bei Hypothyreose helfen, weil darin eine ausgewogene Mischung von T3 und T4 enthalten ist. In seltenen Fällen muss T3 gegeben werden, etwa nach chirurgischer Entfernung der Schilddrüse.
Die Naturheilkunde empfiehlt einige Heilpflanzen wie den jodhaltigen Blasentang Fucus vesiculosus, Blaubeeren, Schwarznuss, Kokosöl, Hanfsamen, Knoblauch, Korianderblätter und die Rinde des Baumes Pau Pereira (Geissospermum velloss). Auch homöopathische Präparate können helfen, hierzu gehören Graphites, Calcium Carbonicum, Barium Jodatum und Pulsatilla.
Unter den Schüsslersalzen sind mehrere Präparate heilsam, wie Kalium bromatum und Nr. 14, Kalium jodatum. Daneben kann die Schilddrüse mit der Akupunktur angeregt werden. Wichtig sind auch eine optimale Versorgung mit B-Vitaminen und den Spurenelementen Mangan, Eisen, Selen, Zink und selbstverständlich Jod.
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Beitragsbild: pixabay.com – Mohamed_hassan