Toxoplasmose: Symptome, Übertragung, Behandlung
Zunächst ist zu sagen, dass die Toxoplasmose als Infektionskrankheit gilt. Insofern ist es gar keine Frauenkrankheit.
Da die Toxoplasmose aber eigentlich nur bei schwangeren Frauen eine Rolle spielt, ist diese hier aufgeführt.
Die Toxoplasmose ist eine, durch den Parasiten Toxoplasma gondii übertragene Infektionskrankheit. In vielen Fällen bleibt diese völlig unbemerkt. Bei Befall einer schwangeren Frau können jedoch lebens-bedrohliche Folgen für das Ungeborene entstehen.
Der Parasit Toxoplasma gondii befällt Mensch und Tier gleichermaßen und kann, neben Schwangeren, auch bei Immungeschwächten zu ernsthaften Symptomen führen.
Eine Infektion mit dem Parasiten kann zu jedem Zeitpunkt erfolgen, es zeigen sich weder eine Geschlechtsspezifität noch eine Altersabhängigkeit. Man geht davon aus, dass mit Erreichen des 40. Lebensjahres nahezu jeder zweite Mensch infiziert ist. Dabei führt der einmalige Kontakt mit dem Parasiten zu einer lebenslangen Immunität.
Toxoplasmose bei Schwangeren ist laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtig (anonym).
Hauptverursacher der Infektion ist die Katze. Sie gilt als Wirt des Erregers. In ihrem Darm ist der Parasit in der Lage sich zu vermehren. Über den Katzenkot erfolgt dann die Verbreitung.
In diesem kann der Erreger nach Ausscheidung innerhalb der nächsten Tage (durch Zufuhr von Sauerstoff) heranreifen und mehrere Monate infektiös bleiben. Mögliche Infektionsquellen für den Menschen, der als Zwischenwirt fungiert, sind der direkte Kontakt mit der Katze (Schmierinfektion über Exkrementpartikel am Fell), deren Ausscheidungen, der Verzehr von unzureichend erhitztem oder rohem Fleisch (z.B. Tartar) sowie der Genuss von verunreinigtem Obst und Gemüse. Der Parasit lagert sich dabei vornehmlich in der Erde oder im Sand ein (möglicher Kontakt z.B. bei der Gartenarbeit).
Nach der Ausscheidung ist der Erreger noch inaktiv. Innerhalb der nächsten drei Tage erfolgt die Heranreifung. Nach Infektion beträgt die Inkubationszeit zwei bis drei Wochen.
Der Parasit befällt Zellen des Immunsystems, vermehrt sich dort durch Zellteilung und führt so langsam zur Zerstörung der Funktionalität der Immunzellen. Diese brechen auf, der Parasit kann in das Gefäßsystem gelangen und über den Blutweg zur Muskulatur und zum Gehirn gelangen, wo es zur Bildung von verhärteten Zysten kommt.
In neun von zehn Fällen bleibt die Infektion symptomlos. Vor allem bei einem gut ausgeprägten Immunsystem kann der Parasit keinen Schaden anrichten.
Es bilden sich Antikörper, die zu einer lebenslangen Immunität führen. Auch bei schwangeren Frauen zeigen sich selten Symptome, hier besteht die Gefahr aber für den Föten.
Allgemein entwickeln sich leichte Einschränkungen des Allgemeinzustands. Hierzu zählen eine leicht erhöhte Temperatur (Fieber), Müdigkeit, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen sowie Schwellungen der regionalen Halslymphknoten (geschwollene Lymphknoten).
Bei immungeschwächten Menschen zeigen sich vor allem große Entzündungsherde im Gehirn, die zu starken Kopfschmerzen, Lähmungen, Krampfanfällen, hohem Fieber bis hin zu einer Veränderung der Psyche und des Wesens führen können. Ohne geeignete Therapie droht hier ein vorzeitiges Lebensende.
Die große Gefahr für das Ungeborene besteht in der Verzögerung bzw. der Störung der Entwicklung im Mutterleib. Die Infektion führt zu fehlenden oder unterentwickelten Organen, die ein Leben nach der Geburt zum Teil nicht ermöglichen.
Auch ein Abort oder eine Fehlgeburt sind möglich. Daneben kommt es postnatal zu starken geistigen Entwicklungsstörungen (durch Befall der Hirnregionen), Sehschwächen (z.T. auch Erblindung) oder Organschäden, die sich erst in der späteren Entwicklung zeigen.
Bei Verdacht einer Toxoplasmose erfolgt die Auswertung des Blutbildes (Blutwerte). Hier wird auf Antikörperbildungen hin untersucht. Bei Schwangeren dienen Gewebeproben sowie die Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) dem Nachweis eines Befalls. Auch dem Fötus kann intrauterin Blut entnommen werden.
In den meisten Fällen wird eine Infektion mit dem Erreger nicht bemerkt. Hier sind keine weiteren Maßnahmen notwendig, das Immunsystem reagiert mit einer Antikörperbildung, die den Organismus vor weiterem Schaden bewahrt. Bei Schwangeren ist eine Behandlung jedoch unabdingbar.
Es erfolgt (dem Schwangerschaftsstadium angepasst) die Gabe eines Antibiotikums in Kombination mit Folsäure (zum Schutz des Knochenmarks). Postnatal erhält das Neugeborene die identische Medikation. Immungeschwächte Menschen bedürfen ebenfalls einer Behandlung.
Hier hat sich der Einsatz von Antibiotika und Chemotherapeutika als wirksam erwiesen. Da der Parasit jedoch im Organismus verbleibt, können sich lebensbedrohliche Spätfolgen wie z.B. eine Enzephalitis (Hirnentzündung), Pneumonie (Lungenentzündung) oder Myokarditis (Herzmuskelentzündung) ausbilden.
Bei frühzeitiger Therapie zeigen sich nur in seltenen Fällen Beschwerden beim Neugeborenen. Unter anderem kann die Netzhaut des Auges in Mitleidenschaft gezogen sein und mit Vernarbungen reagieren (Augenkrankheiten). Ansonsten reichen die Maßnahmen für eine regelgerechte Schwangerschaft und Geburt aus. Der Verlauf der Entwicklung postnatal lässt sich jedoch nur schwer vorhersagen.
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Beitragsbild: 123rf.com – ralwel
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.06.2012 aktualisiert.