Arthrose: Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie
Alle Gelenke des Menschen sind mit einer Knorpelschicht versehen, die als Schutz des Knochens dient und eine gute Gleitfläche für den artikulierenden Anteil darstellt.
Die Arthrose beschreibt den langsamen Verschleiß dieser Schicht. Meist wird erwähnt, dies sei “altersbedingt” oder durch verschiedene Störungen oder Erkrankungen verursacht.
Mit zunehmender Dauer kann es auch zu einer Veränderung der Knochen selbst kommen, der umgebenden Gelenkkapsel, der Muskulatur sowie der für den Halt wichtigen Bänder.
Die Arthrose kann an jedem Gelenk entstehen, zeigt sich aber vornehmlich an besonders beanspruchten Bereichen wie:
- Hüftearthrose (= Coxarthrose)
- Kniearthrose (= Gonarthrose)
- Hand (z.B. Rhizarthrose am Daumen)
- Fuß (z.B. Hallux rigidus)
- Ellenbogen (= Cubitalarthrose) und
- Wirbelsäule (= Spondylarthrose)
Die Arthrose gilt als häufigste Gelenkerkrankung. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit einer arthrotischen Veränderung. Während ungefähr vier Prozent der Menschen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr unter Arthrose leiden, erkranken um das 50. Lebensjahr zwischen 50 und 60 Prozent. Oberhalb von 70 Jahren lassen sich bei nahezu 80 Prozent aller Menschen arthrotische Anzeichen feststellen. Insgesamt weisen mehr Frauen als Männer einen Gelenkverschleiß auf.
Die Ursachen der Arthrose
Neben dem alters- und belastungsbedingten Abbau der hyalinen Knorpelschicht (= primäre Arthrose) kann es auch durch angeborene Defekte, Fehlstellungen von Gelenken, Folgen von Unfällen, Infekten oder knorpelzerstörenden Erkrankungen zu einer Arthrose kommen (= sekundäre Arthrose).
Auch entzündliche Prozesse unterschiedlicher Entstehung fördern die Erkrankung. Daneben führt auch der Mangel an Nähr- und Vitalstoffen zu verminderter Regeneration der Knorpelschichten.
Zu den angeborenen Störungen zählen unter anderem die Hüftdysplasie (ungenügend ausgeprägte Hüftpfanne, wodurch es zu Luxationen kommen kann) und Dysostosen (Knochenanbauten, die die Gelenkfunktion einschränken).
Weitere Ursachen sind neurologische Erkrankungen (z.B. Polyneuropathien infolge Diabetes mellitus), endokrine Störungen (z.B. Morbus Wilson, Akromegalie = Gigantismus), Gelenkerkrankungen (unter anderem Rheuma, Gicht, Polyarthritis, Osteochondrosis dissecans, Morbus Perthes = führt zum Absterben des Hüftkopfes), bakterielle Infekte, Blutkrankheiten (z.B. Hämophilie) sowie Sportverletzungen und Unfälle.
Den Gelenkverschleiß begünstigend wirkt vor allem Übergewicht (Adipositas), wodurch es zu einer andauernden Überbelastung der Gelenkflächen kommt.
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Symptome, Verlauf und Folgschäden der Arthrose
Die Veränderungen sind meist schleichend und führen über einen langen Zeitraum zur vollständigen Zerstörung der Gelenkfläche.
Der Beginn weist unspezifische Anzeichen auf. Es zeigen sich zunehmende Spannungsgefühle, Steifigkeit der Gelenke (vor allem nach Ruhephasen), Wetterfühligkeit und Bewegungsunsicherheiten.
Der fortschreitende Knorpelabbau führt zu Schmerzen, die bei Belastung und schlechtem Wetter (kalt, nass) zunehmen. Je nach betroffenem Gelenk kommt es zu unterschiedlichen Symptomen.
Meist fallen die ersten Bewegungen schwer und führen zu stichartigen Schmerzen (= Anlaufschmerz), die sich bessern, sobald das Gelenk sich wieder an die veränderte Belastungssituation gewöhnt hat. Bei Hüft- oder Kniearthrose fallen vor allem das Herabsteigen einer Treppe oder das Anziehen schwer.
Ist das Daumensattelgelenk betroffen, können einfache Griffe zum Teil nicht ausgeführt werden (z.B. Halten einer Tasse).
Sind mehrere Gelenke gleichzeitig betroffen, spricht der Mediziner von Polyarthrose. Durch den zurückgehenden Knorpel liegen irgendwann die Knochen ohne Schutz aufeinander. Die Reibung und abgelöste Knorpelfragmente fördern entzündliche Prozesse (= aktivierte Arthrose). In diesem Fall sprechen wir auch von einer Arthritis (Gelenkentzündung).
Das Gelenk erwärmt und rötet sich, nicht selten bildet sich Flüssigkeit (Erguss), die den Bereich anschwellen lässt und somit die Funktionalität weiter einschränkt. Der Verlauf führt letztendlich auch zu einer Verformung des Gelenkes (der Gelenkspalt wird kleiner, die Knochenenden verbreitern sich oder weisen Dellen auf und verlieren ihre physiologische Form).
Diagnose
Die schulmedizinische Diagnostik nutzt Anamnese (Gespräch) und Inspektion (Untersuchung). Der Knorpelabbau und dadurch verursachte Gelenkveränderungen können mithilfe einer Röntgenaufnahme indirekt dargestellt werden. Den Knorpel selbst kann man mit einer Röntgenaufnahme nicht beurteilen – nur indirekt anhand des Gelenkspaltes und eventueller “Umbauprobleme”.
Daneben werden in der Schulmedizin MRT, CT oder eine diagnostische Arthroskopie genutzt. Bei bestehender Schwellung des Knies erfolgt oft Punktion (Absaugen von Flüssigkeit aus dem Knie mit einer Spritze) und Auswertung der Flüssigkeit. Im Blutbild (Laborwerte) lassen sich eventuell Entzündungszeichen nachweisen.
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Therapie
Die Arthrose gilt in weiten Teilen der Schulmedizin als nicht heilbar. Eine häufige Aussage, die Patienten hören ist: “Damit müssen Sie leben.” Angewandte schulmedizinische Therapieformen versuchen ein Aufhalten des weiteren Knorpelabbaus und dienen hauptsächlich der Linderung der Beschwerden.
Hier werden vor allem physikalische Maßnahmen wie Wärmebehandlung, Balneotherapie und Physiotherapie oder Medizinische Trainingstherapie verordnet. Ein konkretes Beispiel wie so etwas aussehen kann, finden Sie im Beitrag: Medizinische Trainingstherapie für das Knie
Injektionen mit Kortison und Lokalanästhetikum sind ebenfalls in der Schulmedizin beliebt und können kurzfristig einer Entzündung und dem Schmerz entgegenwirken. In ganz akuten Fällen vielleicht ok, aber das wird mir viel zu oft praktiziert! Mehr dazu in meinem Beitrag: Das Leiden mit der Kortisonspritze.
Und dann gibt es noch andere schöne Sachen in der klassischen Therapie: “Gelenkspülungen” dienen der Entfernung freier Knorpelanteile und Knochenfragmente, was tatsächlich bei freien Gelenkkörpern im Gelenk Sinn machen kann. Aber bei den zur “Gelenkschonung” verschriebenen orthopädischen Stützen, Schienen, Bandagen und anderen Hilfsmitteln (z.B. Fersenkissen, Unterarmgehstützen) kann ich wiederum in 90% der Fälle nur den Kopf schütteln.
Ich kann es gar nicht oft genug betonen: In über 90% der Fälle ist die Arthrose NICHT für die Schmerzen verantwortlich, die die Patienten beschreiben. UND: Knorpel kann sich wieder regenerieren! Wie eine “Arthrose-Therapie” aussehen kann, habe ich u.a. hier im Yamedo Forum zum Thema: Arthrose – Knorpelaufbau fördern und Knorpelschaden verhindern, beschrieben.
Während die Schulmedizin das Fortschreiten der Arthrose bremsen und die Beschwerden lindern will, setzten die Therapeuten der Naturheilkunde auf eine Heilung. Denn der Knorpel ist in der Lage, sich selbst zu regenerieren. Das belegen Studien aus den Jahren 2008 und 2009. Damals zeigten Forscher erstmals die Atkivität sogenannter „Progenitorzellen“ im Knorpel. Solche Vorläuferzellen stehen in vielen Geweben bereit, um verloren gegangene Zellen zu ersetzen.
Dieser Vorgang findet auch im Knorpelgewebe statt. Die Progenitorzellen bewegen sich dort zu Gewebs-Defekten und differenzieren sich zu Knorpelzellen, wodurch die Löcher in der Gelenkschicht aufgefüllt werden. Nun können die jungen Knorpelzellen auch die extrazelluläre Matrix des Gewebes neu bilden.
Dafür brauchen die Knorpelzellen aber eine Reihe von Vital- und Nährstoffen, die entweder mit der Nahrung oder – in schweren Fällen – mit Nahrungsergänzungsmitteln aufgenommen werden können.
Ernährung bei Arthrose
Menschen, die an Arthrose leiden, sollten eine entzündungshemmende Diät einhalten. Die Ernährung besteht dann aus viel Obst, Gemüse und Salat. Speziell zu bevorzugen sind Rote Beete, Brokkoli, Zwiebeln Knoblauch, Gurke, Zucchini, Pflaumen und rote Beeren wie Heidelbeeren.
Die vegetarischen Lebensmittel liefern Flavonoide, die die Entzündungswerte senken (CRP-Wert) und auch viel Bor enthalten. Das Spurenelement hilft bei Entzündungen, Schmerzen zu lindern.
In die gleiche Richtung wirken viele traditionelle Gewürzkräuter wie Petersilie, Dill, Rosmarin, Thymian, Basilikum, Liebstöckel, Salbei, Kerbel, Pfefferminze, Anis, Fenchel, Kreuzkümmel und Koriander. Auch exotische Gewürze liefern sekundäre Pflanzenstoffe, die die Beschwerden lindern.
Dazu zählen Chili, Ingwer, Zimt und Kurkuma. Ergänzt wird die entzündungshemmende Diät durch den Verzehr von Ölen mit hohem Gehalt an Omega-3-Fettsäuren (Oliven-, Lein-, Diestel- und Fischöl).
Lebensmittel mit viel Vitamin K1 und K2 unterstützen die Bildung der extrazellulären Knorpel-Matrix. Deswegen sollte auch auf den Verzehr von Grünkohl, Sauerkraut und Hühnerfleisch geachtet werden. Eine gute Wirkung haben auch die Galactolipide der Hagebutten, die allerdings nicht erhitzt werden dürfen. Zur Einnahme geeignet sind Trockenpulver.
Neben Bor ist auch die optimale Zufuhr von vier Spurenelementen sinnvoll: Lebensmittel wie Sonnenblumenkerne und Rindfleisch liefern ausreichend Kupfer. Selen kommt in hohen Konzentrationen in Fisch, Kokosnuss und Vollkornbrot vor. Mangan ist besonders in Weizenkeimen und Hafer enthalten und Fleisch und Fisch liefern das Spurenelement Zink.
Wichtig bei Arthrose sind auch Vitamin C und Beta-Carotin. Diese Vitalstoffe werden durch eine Ernährung mit frischer vegetarischer Kost ohne Weiteres in den erforderlichen Mengen aufgenommen. Diese Kost deckt auch den bei Entzündnungen erhöhten Bedarf.
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Sinnvolle Ergänzungen bei Arthrose
Der Bedarf an Vitamin D3 ist bei Arthrose ebenfalls höher als beim Gesunden. Doch diesen Vitalstoff kann der Kranke durch die Ernährung nur schwer in den ausreichenden Mengen aufnehmen. Und zumindest in der dunklen Jahreszeit erhält der Körper zu wenig UV-Licht, um Vitamin D zu bilden. Deswegen sollten Arthrose-Patienten den Vitalstoff mit Nahrungsergänzungsmitteln aufstocken. Dasselbe gilt für Vitamin E.
Neben den Vitaminen und Spurenelementen gibt es einige Agenzien, die speziell den Knorpelaufbau unterstützen. Studien belegen, dass Silizium für stärkere Knorpelstrukturen sorgt. Das Element ist in Form von Siliziumdioxid (Kieselsäure) in ungeschältem Reis, Bananen, Vollkornhaferflocken und Kartoffelschalen enthalten.
Als Nahrungsergänzungsmittel eignen sich Trockenpulver aus Ackerschachtelhalm und Brennnesseln. In dieser Form wird die Kieselsäure besser vom Darm aufgenommen als mit Mineralpulvern.
Gelatine ist ein Knorpel-Protein, das früher bei Arthrose empfohlen wurde, nach heutigen Erkenntnissen aber kaum in die Gelenkschichten eingebaut wird. Heute ist durch wissenschaftliche Versuche bekannt, dass fragmentierte Gelatine den Knorpelaufbau besser unterstützt. Dieses Kollagenhydrolysat ist als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich.
Glucosamin ist ein weiterer Bestandteil der extrazellulären Knorpelmasse und der Gelenkschmiere. In ausreichenden Mengen kann der Glucose-Abkömmling zwar auch mit einigen Lebensmitteln aufgenommen werden, doch ist die hohe Dosierung in Nahrungsergänzungsmitteln in der Form von Glucosaminsulfat effektiver.
Das Chondroitin der Knorpelsubstanz ist dem Glusosamin sehr ähnlich und sollte bei Arthrose ebenfalls supplementiert werden. Hyaluronsäure-Injektionen sind überflüssig, weil der Körper diesen polymeren (Ketten-) Zucker bei guter Versorgung mit Glucosamin und Chondroitin selber synthetisieren kann.
Operationen
Ist der Gelenkverschleiß bereits weit fortgeschritten und führt dieser zu einer Einschränkung der Lebensqualität, wird oft operiert:
Ist das Gelenk bereits stark zerstört, erfolgt der Aufbau mit einem Gelenkersatz (z.B. Hüftprothese oder Knieprothese).
In seltenen Fällen ist die arthrotische Veränderung bereits soweit fortgeschritten, dass eine Gelenkprothese keine Besserung bringt. Hier wird seitens der Schulmedizin oft eine “Versteifung” vorgeschlagen (= Arthrodese), um eine Schmerzlinderung bzw. Schmerzfreiheit zu erzielen. Deutlicher Nachteil dieser Methode ist eine eingeschränkte Funktionalität des betroffenen Bereichs (z.B. kann der Fuß bei einer Versteifung im Sprunggelenk nicht mehr abgerollt werden).
Bei Gelenkfehlstellungen wird auch manchmal eine sog. Osteotomie vorgeschlagen, wobei der fehlgestellte Knochen durchtrennt wird und durch Anfügen oder Wegnehmen eines Knochenkeils begradigt und mit Platten und Schrauben wieder befestigt wird. Gerade diesen “Umstellungsoperationen” bin ich sehr skeptisch. Nach meiner Erfahrung sind über 90% der Operationen schlicht und ergreifend nicht notwendig – denn: die Patienten kommen ja wegen Schmerzen. Und die sind durch andere Maßnahmen in den Griff zu bekommen oder ganz zu beseitigen. Und ich meine nicht Schmerzmittel.
Vorbeugung
Durch sportliche Aktivitäten, ausreichende Bewegung, Meidung von Übergewicht bzw. andauernder Überbelastung von Gelenken kann in vielen Fällen der Prozess des Knorpelabbaus verzögert oder gemildert werden.
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Das hört sich im ersten Moment zwar widersprüchlich an, ist aber tatsächlich wissenschaftlich erwiesen. Unsere Gelenke brauchen Bewegung und Belastung, um gesund und leistungsfähig zu bleiben.
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Beitragsbild: pixabay.com – Taokinesis