Nackenschmerzen: Ursachen, Symptome und Therapie

Nackenschmerzen sind ein weit verbreitetes Symptom in Deutschland.

Mehr als ein Drittel der Bevölkerung leidet mindestens einmal jährlich unter den Beschwerden, die verschiedene Schmerzqualitäten besitzen können und in einigen Fällen auch auf ernsthafte Erkrankungen hindeuten.

Nackenschmerzen lassen sich zudem häufiger bei Frauen diagnostizieren. Der Hals- und Nackenbereich dient als Verbindung zwischen Kopf und Rumpf. Hier finden sich sieben Halswirbel, wobei der erste direkt mit dem Schädel artikuliert und die weiteren Wirbel im Verhältnis zur restlichen Wirbelsäule besonders beweglich sind.

Zusätzlich beherbergt die Region die für den Kopf notwendigen Nerven sowie abführende und zuführende Gefäße. Hals und Nacken weisen eine kräftige Muskulatur auf, die besonders wichtig für die Haltung und die Stabilität sind. Häufig entwickeln sich Nackenschmerzen in Verbindung mit einer Verspannung der zugehörigen Muskulatur im Nacken- oder auch Rückenbereich (Rückenschmerzen). Das Symptom kann akut auftreten (= steifer Hals) oder sich über Monate (länger als drei Monate) entwickeln und an Intensität zunehmen (= chronische Nackenschmerzen).

Ursachen von Nackenschmerzen

Die Ursachen für eine Schmerzentwicklung sind vielfältig. Hierbei lassen sich exogene und endogene Faktoren unterscheiden. Zu den exogenen Ursachen zählen unter anderem Verletzungen im Hals- oder Nackenbereich (z.B. durch Sport = Zerrung, Überlastung) sowie Frakturen eines Wirbels infolge eines Unfalls. Durch falsche Bewegungen, Liegen oder Sitzen (z.B. Arbeiten am Computer mit falschem Sitzmöbel oder falscher Sicht auf den Monitor) kann es zu Verspannungen oder Krämpfen der Muskulatur kommen, wodurch Schmerzen einsetzen. Bedingt durch die enorme Beweglichkeit der Halswirbelsäule wird diese stärker belastet als andere Körperregionen, es drohen schneller Verschleißerscheinungen.

Die höhere Abnutzung kann zu Bandscheibenläsionen (z.B. Prolaps = Vorfall oder Entzündung – Bandscheibenvorfall oder Bandscheibenprotrusion) führen. Weitere Auslöser von Nackenschmerzen sind rheumatische Erkrankungen (siehe auch: Rheuma)(z.B. Morbus Bechterew), Nervenläsionen oder –Nervenerkrankungen (Neuritiden), Gefäßerkrankungen (z.B. Carotisstenose), Osteoporose, Entzündungen der Wirbelsäule (Spondylitis), Fehlstellungen der Wirbelsäule (Skoliose) und Tumoren (des Knochens oder des lymphatischen Systems). Auch Stress, Angst, Zugluft oder eine Erkältung erhöhen den Muskeltonus (beschreibt den Spannungszustand von Muskeln).

Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) führt zu Nackensteifigkeit. Hierbei kommt es zu Schmerzen, wenn der Betroffene den Kopf auf die Brust legt. In seltenen Fällen führt eine angeborene Verschmelzung der Halswirbelkörper zu Nackenschmerzen. Nackenschmerzen besitzen, bedingt durch ihre vielfältigen Ursachen, unterschiedliche Schmerzqualitäten und führen daneben zu weiteren Symptomen.

Die Beschwerden können sich auf den Nacken konzentrieren oder aber in alle Richtungen hin ausstrahlen (SchulternRücken, Arme, Kopf). Die Muskulatur ist verhärtet, angespannt, der Schmerz ähnelt einem Muskelkater, nimmt im Verlauf aber an Intensität zu. Die Beweglichkeit der Hals- und Nackenregion ist deutlich eingeschränkt, in extremen Fällen findet keine Bewegung mehr statt. Menschen mit Nackenschmerzen leiden zusätzlich häufig an Kopfschmerzen, die zum Teil einen migräneähnlichen Charakter besitzen (Klopfschmerz, Zunahme des Druckgefühls, tränendes Auge, Lichtempfindlichkeit, Übelkeit, Brechreiz).

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Eine Schmerzzunahme lässt sich besonders bei durch andere Erkrankungen oder Läsionen verursachten Nackenbeschwerden feststellen. Durch Verdrängung (Tumor), Bandscheiben- oder Knochenerkrankungen oder auch Nerven- und Gefäßbeteiligung entsteht unter anderem ein schmerzauslösendes Druckgefühl, zusätzlich zeigen sich Empfindungsstörungen und ein Kraftverlust der beteiligten Muskulatur. Der Diagnose dienen Anamnese und Inspektion.

Es werden die Beweglichkeit der Halswirbelsäule, der Muskeltonus sowie der Nacken und der Rücken untersucht. Durch Druck und Abtasten der betroffenen Stellen lassen sich Verspannungen und eingeklemmte Nerven leicht auffinden. Bei Verdacht einer auslösenden Grunderkrankung werden CT, MRT und Röntgen durchgeführt. Die Auswertung von Liquor und Blut liefert unter anderem Entzündungszeichen und weist auf Veränderungen hin. Die Therapie richtet sich nach dem auslösenden Faktor. Primärziel ist die Ausschaltung der Schmerzen zur Verbesserung der Lebensqualität. Bei Verspannungen und Zerrungen können schonende Massagen eine Lockerung bewirken.

Daneben dienen Wärmebehandlungen oder auch die Nervenstimulation (z.B. TENS = transkutane elektrische Nervenstimulation). Durch gymnastische Übungen oder Bewegungsschulungen (Rückenschule) kann die Muskulatur gestärkt werden, der Betroffene lernt, bestimmte Bewegungen zu meiden und richtig zu laufen (aufrechter, gerader Gang).

Die medikamentöse Therapie wird genutzt, wenn die Schmerzen den täglichen Ablauf stark beeinflussen. Neben Blockaden (Injektionen in den betroffenen Nervenstrang) mit Schmerzmitteln und Lokalanästhetika sowie injizierten Muskelrelaxantien können orale Medikamente verordnet werden, die die gleiche Wirkung besitzen oder auch die Durchblutung fördern.

Ein operativer Eingriff erfolgt, individuell nach Diagnose und erwartetem Erfolg, wenn eine weitreichendere Störung vorliegt (z.B. TumorBandscheibenvorfall) und konservative Methoden keine Linderung erzielen. Bei einigen auslösenden Faktoren kann der Schmerz nur gelindert, nicht jedoch geheilt werden (z.B. inoperabler Tumor, Osteoporose).

weitere Themen sind: Schiefhals

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Beitragsbild: pixabay.com – gkhaus