Hippokrates: Die Wurzeln der Naturmedizin und ihre Relevanz heute
»Der Arzt kuriert – die Natur heilt !«
Diese zweieinhalb Jahrtausende alte Erkenntnis ist das Fundament der Naturmedizin unserer Tage. Wir verdanken sie Hippokrates (460 – 377 v. Chr.), dem bedeutendsten Arzt des Altertums und Begründer der “wissenschaftlichen Heilkunde”.
Hippokrates war Grieche und stammte von der Ägäisinsel Kos. Die Familie gehörte dem Geschlecht der Asklepiaden an, das seine Herkunft direkt auf Asklepios, den Gott der Heilkunst, zurückführte. Wie alle seine männlichen Verwandten wurde auch Hippokrates traditionsgemäß zum Arzt ausgebildet und praktizierte später in vielen Städten Griechenlands.
Berühmt wurde er nicht allein durch spektakuläre Heilerfolge, sondern vor allem durch die Art und Weise, wie diese zustande kamen.
Im Gegensatz zur vorherrschenden Lehrmeinung verstand er sich als Helfer der Natur und sah es als wichtigste Aufgabe des Arztes an, mit seiner Therapie die Selbstheilungskräfte im Körper des Patienten zu stärken.
Krankheit beschränkte sich nach seiner Erfahrung auch niemals auf ein Organ oder ein bestimmtes Körperteil. Sie war stets Ausdruck einer Allgemeinerkrankung, deren Ursachen man ergründen musste. Daher seine Forderung:
»Es ist immer der ganze Mensch, der behandelt werden muss! «
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Dass die Behandlung sich nach dem Kranken und nicht nach der Krankheit zu richten habe, war für Hippokrates selbstverständlich. Eine Therapie nach starren Regeln und Gesetzen, wie sie damals auch praktiziert wurde, lehnte er ab. Sie war nach seiner Erkenntnis ungeeignet, einen echten Heilungsprozess in Gang zu bringen. Dazu bedurfte es ärztlicher Kunst, die ein angeborenes Talent voraussetzte.
»Von allen Künsten ist die ärztliche Kunst die vornehmste«, lehrte Hippokrates seinen zahlreichen Anhängern, die seine Erkenntnisse weiterverbreiteten und seine Behandlungsweisen übernahmen. So entstand die Schule von Kos, eine alternative Richtung der medizinischen Wissenschaft und Urform der Naturmedizin unserer Tage.
Erstaunlich viel von dem, was Hippokrates lehrte, hat die Jahrtausende überdauert und gilt im Prinzip (unter Naturmedizinern), immer noch als richtig. So definierte er beispielsweise Krankheit als Ausdruck eines Abwehrkampfes des Fließsystems Mensch gegen Schädigungen durch innere und äußere Schadstoffe – eine Störung der Eigenregulation des Körpers, verbunden mit Anpassungsschwierigkeiten an die körperlichen und seelischen Belastungen durch die Lebensumstände.
Auch seine Verordnungen lesen sich alles andere als »antiquiert«. Da ist die Rede von Bädern, Güssen und Massagen, von der großen Bedeutung der Haut und der Heilkraft von Luft- und Sonnenbädern. Wohlbekannt war ihm die Rolle der Ernährung in der Therapie. Er empfahl seinen Patienten Diätkuren mit hohem Rohkostanteil, und bei akut fieberhaften Erkrankungen verordnete er Fastentage und gründliche Darmentleerung mit Klistieren, Abführmitteln oder Zäpfchen. Alles ganz im Sinne heutiger Naturmediziner.
Was Hippokrates damals als Hauptursache krankhafter Störungen ansah, ist es bis heute geblieben: falsche Ernährung, Stress in Umwelt und Beruf, ausschweifender Lebenswandel. Das dadurch aus den Fugen geratene innere Gleichgewicht des Patienten musste durch die ärztliche Therapie wiederhergestellt werden, bevor der eigentliche Heilungsprozess stattfinden konnte.
Dass Körper und Seele eines Menschen untrennbar miteinander verbunden sind, stand für Hippokrates schon damals fest.
Eine wichtige Heilungsvoraussetzung war für ihn daher die positive Denkweise des Patienten. Nie durfte er sich aufgeben und an seiner Krankheit verzweifeln. Negative Gedanken würden seinen Zustand unweigerlich verschlimmern, während eine positive Grundstimmung die Heilung förderte. »Heiterkeit entlastet das Herz«, hatte er erkannt. Der Satz könnte von einem Psychotherapeuten unserer Tage stammen.
Sein eigenes Wissen, die Erfahrungen seiner Schüler und Anhänger, kombinierte Hippokrates mit Überlieferungen der Ägypter, Babylonier und Inder. So entstand ein umfangreiches Schrifttum, das ihn als Begründer der wissenschaftlichen Heilkunst ausweist.
Immer wieder ist darin von der großen Verantwortung des Arztes für Gesundheit und Leben seiner Mitmenschen die Rede. Die ihm daraus erwachsenden Aufgaben und Pflichten fasste er in ethischen Leitsätzen zusammen, die als Eid des Hippokrates auch noch von den Ärzten des Atomzeitalters als verbindlich bezeichnet werden.
Unter anderem heißt bei Hippokrates
»Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und Frommen der Kranken nach bestem Vermögen und Urteil. Immer will ich eintreten zum Heile der Kranken, mich enthalten jeder vorsätzlichen und verderblichen Schädigung.«
Von Kritikern müssen sich die Vertreter, der mit den Chemiekonzernen kooperierenden Schulmedizin unserer Tage allerdings vorhalten lassen, zumindest unbewusst das Gegenteil von dem zu bewirken, was Hippokrates von ihnen forderte.
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Beitragsbild: pixabay.com – Maklay62