Nackenverspannungen: Ursachen, Symptome und Therapie
Der Nacken des Menschen ist vielfältigen Belastungen ausgesetzt. Er beinhaltet vor allem die Halswirbelsäule, starke Muskelstränge und ein ausgeprägtes Gefäß- und Nervensystem, welches der optimalen Versorgung des Gehirns dient.
Durch unterschiedliche Ursachen kann es zu Verspannungen in dieser Region kommen. Diese äußern sich meist durch Schmerzen im Bereich des Nackens selbst oder aber durch Kopfschmerzen und
Bewegungseinschränkungen der oberen Körperpartei.
Ursache
Bei einer Verspannung im Nacken ist der Tonus der Muskulatur erhöht (= Hypertonus). Leichte Formen der Nackenverspannung sind reversibel. Ohne geeignete Therapie kann es jedoch auch zu einer Myosklerose kommen (Verhärtung der Muskulatur, wodurch Schmerzen entstehen).
Als Myogelose wird die schwere Form der Nackenverspannung bezeichnet.
Diese entwickelt sich aus einer unbehandelten Myosklerose heraus. Die Veränderungen in den Muskelsträngen führen langfristig zu einem Untergang von Muskelzellen. Es bilden sich knotige, meist tastbare Verhärtungen mit schwersten Schmerzzuständen.
Auslöser für Nackenverspannungen sind häufig monotone Bewegungsmuster oder Fehlverhalten bei Bewegungen. Hierzu zählen ruckartige Drehbewegungen, der falsche Gang, die fehlerhafte Haltung (z.B. nach vorne über gebeugt), schweres Heben und Tragen, der Schlaf auf einer falschen Unterlage oder einem Kissen ohne stützende Funktion, der Aufenthalt in zugiger Umgebung sowie physischer oder psychischer Stress sein. Das Erkrankungsbild ist unter anderem auch typisch für sitzende Tätigkeiten (z.B. im Büro, am Computer). In seltenen Fällen führt daneben eine Erkrankung (z.B. der Wirbelsäule oder bei Verletzungen im Thoraxbereich) zu der verspannten Muskulatur.
Symptome
Die Gefahr, die von einer Nackenverspannung ausgeht, liegt in der daraus resultierenden Durchblutungsminderung (s. auch: Durchblutungsstörungen) begründet. Der angespannte Muskel drückt auf umliegende Gewebe und kann dabei auch Nerven und Gefäße komprimieren. Die verringerte Durchblutung führt letztendlich zu einer Anhäufung von Abfallprodukten des Stoffwechsels (hauptsächlich Laktat = Milchsäure), die sich in Form von Knötchen zusammenlagern und die sogenannten Schmerzpunkte (Triggerpunkte) bilden.
Die Klinik ist abhängig von der Ursache sowie der Dauer des Spannungszustandes. Die am häufigsten betroffenen Muskelanteile sind der Musculus (M.) trapezius, der M. erector spinae, der M. sternocleidomastoideus sowie die Musculi scaleni.
Zu Beginn empfinden Betroffene ein unangenehmes Gefühl in der Nackenregion. Nicht immer muss es dabei zu Schmerzen kommen, jedoch erscheint die Bewegungsfreiheit (Drehen des Kopfes zu den Seiten) meist eingeschränkt. Im Verlauf entwickeln sich dann Schmerzen, die sich vor allem bei Bewegung verstärken und letztendlich auch in Schultern, Arme oder auch zum Kopf hin ausstrahlen.
Bei Abtasten der Nackenmuskulatur finden sich verhärtete Muskelstränge, die auf Druck mit einer Schmerzzunahme reagieren. Hierdurch können auch Kopfschmerzen (meist pochend, klopfend, stechend) ausgelöst werden. Zusätzlich können durch komprimierte Nervenstränge Empfindungsstörungen auftreten, z.B. in Form von einem Kribbeln in Armen und Händen.
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Eine unzureichende Behandlung der Symptomatik oder aber auch die Beibehaltung des auslösenden Fehlverhaltens verursachen eine Reihe von Schmerzsyndromen (oberes, mittleres und unteres Cervical-Syndrom), die einhergehen mit schweren, zum Teil am aktiven Leben hindernden Beschwerden.
Je nach betroffenen Wirbelsäulensegmenten unterteilt man die Syndrome.
Bei einem oberen Cervical-Syndrom sind die Bereiche C1 bis C3 in Mitleidenschaft gezogen. Es kommt zu anfallsartigen Kopfschmerzen, die in ihrer Intensität einem Migräneanfall ähneln. Zusätzlich entwickeln sich Übelkeit, Brechreiz, Unwohlsein und Schwindelattacken. Ist der Bereich zwischen C3 und C5 betroffen kann es zusätzlich zu Schmerzen im Bereich der Ohren (Ohrenschmerzen)oder auch des Kiefers kommen.
Bei dem unteren Cervical-Syndrom liegt eine Verspannung im Bereich zwischen C6 und Th1 (= Brustwirbelsäule) vor. Die Schmerzen strahlen in die Schulter oder auch Unterarme aus, es kommt, bedingt durch Kompression des Plexus Brachialis (Nervenbündel) zu Empfindungsstörungen, die in schweren Fällen auch Ausfälle der Motorik verursachen können (z.B. plötzliches Fallenlassen von Gegenständen, da die Finger nicht mehr schließen).
Therapie
In den meisten Fällen versuchen Betroffene ihre Nackenverspannungen selbst zu behandeln. Bei leichten Beschwerden können diese durch Dehnübungen, Massagen und muskelstärkende Sportarten gelöst bzw. vermieden werden. Auch das Einhalten von Pausen bei sitzenden Tätigkeiten mit ausreichender Bewegung zwischendurch dient der Prävention.
Weitere Maßnahmen sind physikalische Therapien, z.B. Rotlicht, Wärme, Massage, die Wahl der richtigen Matratze und des geeigneten Kopfkissens, die Meidung von Zugluft, das Erlernen des Aufrechten Ganges sowie von Strategien zum schonenden Heben und Tragen.
Bei physischem oder psychischem Stress sollten geeignete Entspannungsübungen und Gesprächstherapien genutzt werden.
Zeigen all diese Maßnahmen keine Wirkung erscheint der Gang zum Arzt sinnvoll. Dieser kann unter anderem kurzfristig für eine Schmerzlinderung sorgen (z.B. durch Blockaden mit einem Lokalanästhetikum, zum Teil in Kombination mit einem Antiphlogistikum).
Hierdurch wird z.B. die meist schmerzverstärkende Schonhaltung aufgehoben. Weitere Verfahren zur Schmerzreduktion sind z.B. T.E.N.S. oder auch Reizstromanwendungen. In ausgeprägten Fällen können betroffene Muskelstränge operativ verlegt werden, dabei werden auch die komprimierten Nerven entlastet, was eine Schmerzlinderung zur Folge hat.
Ein dauerhafter, nicht behandelbarer Schmerz kann daneben mittels einer implantierten Schmerzpumpe ausgeschaltet werden (z.B. bei chronischem, unerträglichen Schmerz). Hierbei wird ein Impuls ausgelöst, der den Schmerz überlagert und diesen somit unwirksam macht.
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Beitragsbild: pixabay.com – gkhaus