Schulterluxation: Wenn die Schulter ausgekugelt ist…

Unter einer Schulterluxation versteht man die Verrenkung oder Auskugelung des Schultergelenkes. Es gibt verschiedene Arten der Schulterluxation, die an Hand ihrer Entstehung unterschieden werden: die traumatische, posttraumatisch rezidivierende (wiederkehrende) und atraumatisch oder habituelle Schultergelenkluxation, die meist bei Kindern und Jugendlichen auftritt.

Ursachen

Die verschiedenen Formen der Schulterluxation können auf unterschiedliche Ursachen zurückgeführt werden. Meist sind Unfälle oder äußere Krafteinwirkung die Auslöser für eine Erstluxation (traumatische Luxation). Nach einer ersten Verrenkung kann es zu einer erneuten Verletzung kommen, die beispielsweise durch verbliebene Schäden, einen Abriss des Labrum glenoidale (Bankart-Läsion) oder eine Sensibilitätsstörung verursacht werden. Auch eine schwache Muskulatur und ein schwacher Kapsel-Band-Apparat begünstigen eine erneute Schultergelenkluxation.

Erfolgt die Erstluxation schon in frühen Lebensjahren, so kann es zu einer bleibenden Instabilität des Bereiches kommen. Angeborene Anomalien sind meist die Ursache dafür. Auch eine Bindegewebsschwäche, Schulterpfannendysplasie oder muskuläre Fehlansteuerung können Auslöser sein.

Klassifikation

Es existiert derzeit keine allgemein gültige Klassifikation. Daher unterscheidet man die Luxationen mit Hilfe verschiedener Faktoren: Ursache (Pathogenese), Richtung, Lokalisation und Grad der Schwere der Verletzung. Durch Kombination der unterschiedlichen Faktoren können die Schulterverrenkungen gut unterschieden werden.
Bei den Ursachen wird zwischen traumatischen und atraumatischen unterschieden, die in verschiedene Richtungen erfolgen können. Zur Unterscheidung der Lokalisation wird zwischen anterior (vorne)- inferior (unten), posterior (hinten)- superior (oben) und weiteren Kombinationen unterschieden. Hauptsächlich erfolgen Schulterluxationen nach vorne.
Die Einteilung nach dem Grad der Schwere der Luxation erfolgt mit Hilfe von drei Schweregraden (I bis III): Distorsion, Subluxation, Luxation.

Diagnostik

Die Diagnose einer Schulterluxation erfolgt mit Hilfe einer klinischen Untersuchung. Um sicher zu gehen sollte die Vorgeschichte des Patienten in biologischer, psychischer und sozialer Hinsicht beleuchtet werden, um die verschiedenen Schweregrade zu unterscheiden. Zu den apparativen Untersuchungen gehört das Röntgen in zwei Ebenen. Zusätzlich kann Sonographie, MRT (Magnetresonanztomographie) und CT (Computertomographie) eingesetzt werden.

Therapie

Eine Therapie sollte schnell erfolgen. Dazu muss das Gelenk zunächst wieder eingerenkt werden, wofür es verschiedene Techniken gibt. Grundsätzlich muss auf den betroffenen Arm ein Zug ausgeübt werden, während der Körper durch ein Widerlager zurückgehalten wird. Durch die Hebelwirkung gelangt das Gelenk wieder in seine ursprüngliche Position zurück. Die Repositionen erfolgen immer unter Betäubung, da sie mit sehr starken Schmerzen einhergehen. Bei der Methode nach Hippokrates zieht der Arzt den Arm des Patienten und nutzt seinen Fuß als Drehpunkt. Eine Stuhllehne dient bei der Reposition nach Artl als Widerlager und er erfolgt eine Drehung des Ellenbogens um 90°. Für ältere Patienten eignet sich besonders die Methode nach Hippokrates, sowie nach Manes. Dabei erfolgt eine Zugbewegung durch den Arzt und gleichzeitig eine Reposition des Humeruskopfes.

Repositionen sollten stets vom Arzt durchgeführt werden, da es sonst zu schweren Schäden kommen kann.
Gelingen diese Methoden nicht, oder kommt es zu Komplikationen, so ist ein operativer Eingriff nötig. Treten Komplikationen auf, begünstigen sie nachfolgende Luxationen. Zu ihnen gehören innere Verletzungen der Nerven, Knochen etc. und die Bankart-Läsion, d.h. wenn das Labrum glenoidale inferius von der Gelenkpfanne abreist. Tritt eine Knochenimpression am Humeruskopf auf (Hill-Sachs-Delle), so ist dar Risiko späterer Verletzungen ebenfalls erhöht.

Nachdem das Gelenk wieder “eingerenkt” wurde, muss es ruhig gestellt werden.

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Beitragsbild: pixabay.com – Tumisu