Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom): Anzeichen, Symptome, Therapie und Heilungschancen
Das Ovarialkarzinom ist ein hochgradig maligner Tumor der Eierstöcke, welcher sich durch aggressives Wachstum, hohe Infiltrationsrate sowie vermehrte Metastasenbildung auszeichnet. Dabei kann die Ausbreitung in situ durch Größenzunahme erfolgen oder die Lymph- und Blutbahnen als Transportmedien nutzen, um in andere Regionen (z.B. Aorta, Lunge, Leber) zu gelangen.
Die Ovarien (Eierstöcke) dienen der Frau zur Produktion neuen Lebens. Hier werden die Eizellen gebildet, die durch den monatlichen Zyklus in die Gebärmutterschleimhaut gelangen und sich dort für die Befruchtung mit Samenzellen einnisten.
Bei diesem wiederkehrenden Zyklus nehmen die Eierstöcke an Größe zu, um nach der Regelblutung wieder in den Normalzustand zu gelangen. Ein verändertes Aussehen bzw. die in manchen Fällen (bei sehr dünnen Frauen) auch tastbare Vergrößerung kann in manchen Fällen zu einem Übersehen des Tumors führen.
Das Ovarialkarzinom befällt in fast der Hälfte aller Fälle beide Eierstöcke und zeigt sich vermehrt ab dem 40. Lebensjahr bzw. mit Erreichen der Menopause (Erkrankungsgipfel um das 65. Lebensjahr). Jährlich erkranken in Deutschland rund 10.000 Frauen an diesem Karzinom, womit es zu den bösartigsten Tumoren der Frau zählt.
Eierstockkrebs wird unterteilt nach der FIGO-Klassifikation. Hierbei werden die verschiedenen Stadien und die Ausbreitung berücksichtigt.
- FIGO 0 und I beschreiben den isolierten Tumor des Eierstocks
- FIGO II die Ausbreitung in den Beckenbereich
- FIGO III ist der Tumor ausgebrochen und befällt die Bauchhöhle sowie angrenzende Lymphregionen
- FIGO IV kennzeichnet die Fernmetastasierung.
Neben dem klassischen Ovarialkarzinom lässt sich auch ein Borderline-Tumor diagnostizieren. Hierbei handelt es sich um eine Wucherung, die sich speziell nur an den Eierstöcken präsentiert und deren Zelltyp weder als gutartig noch als bösartig eingestuft werden kann. Wird diese Wucherung nicht entfernt, entartet sie im Verlauf, die Zellen werden maligne.
Die genaue Entstehung des Tumors ist noch nicht ausreichend erforscht. Es lässt sich jedoch eine familiäre Prädisposition nachweisen.
Daneben begünstigt auch das zunehmende Alter die Entstehung. Während das Risiko einer Erkrankung bei Einnahme von oralen Kontrazeptiva sowie bei erfolgten Schwangerschaften sinkt, steigt dieses mit Erreichen der Wechseljahre (und Ausbleiben der monatlichen Regel). Die bei Brustkrebs mitverantwortlichen Genmutationen der Gene BRCA 1 und 2 lassen sich auch beim Ovarial-karzinom differenzieren.
Wie auch bei vielen anderen Tumoren kommt es im Frühstadium kaum zu Beschwerden. Im Verlauf entwickeln sich dann Symptome, die nicht eindeutig zuzuordnen sind. Hierzu zählen Abgeschlagenheit, Leistungsschwäche, Druck im Unterbauch, Krämpfe, Zwischenblutungen oder auch Verstopfungen.
Eine Blutung nach bereits erreichter Menopause sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Bei Durchbruch des Tumors durch die Kapsel in den Becken- oder Bauchbereich kann es zu einer Zunahme des Unterbauchumfangs kommen.
Es bilden sich Flüssigkeiten in freien Bauchhöhlen (Aszites), Betroffene leiden vermehrt an Übelkeit oder verlieren Gewicht (Gewichtsverlust), auch die Funktion von Darm oder Blase kann beeinträchtigt sein. Bei Infiltration von weiteren Organen zeigen sich die hierfür typischen Anzeichen (z.B. Atembeschwerden bei Befall der Lunge).
Bei der Untersuchung erfolgen Inspektion und Palpation der Eierstockregion. Das Blutbild wird auf Entzündungsparameter sowie Tumormarker ausgewertet.
Bildgebende Verfahren (z.B. Sonographie, CT, MRT) dienen der genauen Einschätzung des Tumorwachstums sowie der bereits erfolgten Metastasierung. Eine gesicherte Diagnose liefert nur die histologische Untersuchung von Gewebeproben, welche durch endoskopische Verfahren oder eine Unterbauchlaparotomie gewonnen werden können.
Therapie der Wahl ist die operative Entfernung des Tumors. Zum Teil schließt sich eine Chemotherapie an. Meist werden neben den befallenen Eierstöcken auch die Eileiter, die Gebärmutter, Teile des Bauchfells, regionale Lymphknoten sowie das Omentum majus (Bauchnetz) entfernt.
Hierdurch soll eine weitere Streuung vermieden werden (der Tumor weist eine hohe Rezidivrate auf). Je frühzeitiger die Diagnose ist, desto besser gestaltet sich die Prognose. Wird hier (FIGO 0 und I) großflächig operiert, kann der Krebs zu über 80 Prozent geheilt werden. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate sinkt mit zunehmendem Klassifizierungsgrad. Bei FIGO II liegt diese bei ca. 60 Prozent, bei FIGO IV nur noch bei knapp 14 Prozent. Zudem ist eine engmaschige Nachsorge (vierteljährlich) von hoher Bedeutung.
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Beitragsbild: pixabay.com – LjNovaScotia
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.07.2012 aktualisiert.