Die Frischzellentherapie nach Paul Niehans
Unter den für die Geschichte der Naturmedizin bedeutsamen Persönlichkeiten war Professor Dr. Paul Niehans (1882 – 1971) mit Abstand die spektakulärste Persönlichkeit und die von ihm entwickelte Frischzellentherapie ohne Zweifel die umstrittenste aller alternativen Methoden.
Wie Niehans wurde niemals jemand einerseits in höchstem Ausmaß verehrt, bejubelt, dankbar gepriesen und mit höchsten Ehrungen bedacht – andererseits verhöhnt, verlacht, verspottet und angefeindet. Und niemals zuvor ist eine Behandlungsmethode von Geschäftemachern im weißen Kittel derart hemmungslos ausgebeutet worden wie die Frischzellentherapie. Entsprechend sensationell war schon die ärztliche Verzweiflungstat, mit der alles anfing.
Die Vorgeschichte: Am Abend des 1. April 1931 passierte einem jungen Chirurgen in einem Krankenhaus am Genfer See ein Missgeschick. Während einer Kropfoperation an einer 60jährigen Bäuerin (normalerweise ein Routineeingriff), verletzte er die Nebenschilddrüse. Das war das Schlimmste, was passieren konnte, denn der Ausfall dieses kaum erbsengroßen Organs ist gleichbedeutend mit dem Todesurteil für den Patienten.
Um nichts unversucht zu lassen, rief der Chef des Unglücksraben seinen Kollegen Dr. Niehans an, der ganz in der Nähe eine Privatklinik betrieb. Der 49jährige experimentierte seit einiger Zeit mit Transplantationen tierischer Drüsen. Vielleicht gab es den Hauch einer Chance, das Leben der Patientin mit Hilfe einer solchen Organverpflanzung zu retten.
Dr. Niehans war sofort bereit, den Versuch zu wagen. Als man ihm die Frau jedoch in den Operationssaal brachte, bereute er seinen Entschluss sofort, denn ganz offensichtlich befand sie sich bereits im Koma. Sie konnte nur noch Minuten, höchstens wenige Stunden zu leben haben. Keinesfalls reichte die Zeit noch aus, die Nebenschilddrüsen eines frisch geschlachteten Kalbes zu verpflanzen, wie er es vorgehabt hatte.
In dieser praktisch hoffnungslosen, dramatischen Situation handelte Dr. Niehans rein impulsiv und gegen jede ärztliche Erfahrung. Er wollte nur nicht tatenlos zusehen, wie ein Mensch vor seinen Augen starb. Hastig zerkleinerte er das tierische Organ und verrührte es in einer Kochsalzlösung. Dann injizierte er das Gemisch in den Brustmuskel der Patientin. Es war eine reine Verzweiflungstat. Doch dann geschah, was Niehans selbst nicht zu hoffen gewagt hatte: Die Patientin überlebte nicht nur, sie wurde wieder vollkommen gesund und starb erst kurz nach ihrem neunzigsten Geburtstag.
So wurde der 1. April 1931 zum »Geburtstag« der Frischzellentherapie. Dr. Niehans hatte entdeckt, dass man mit Injektionen tierischer Organe Heileffekte erzielen konnte. Eine Tatsache, die zwar allen Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft widerspricht, dessen ungeachtet aber trotzdem eine Tatsache bleibt.
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Niehans selbst konnte nie genau erklären, wie die Heileffekte zustande kamen. Fest stand allerdings für ihn, dass die eingespritzten Organzellen unter bestimmten Voraussetzungen zur Regeneration geschädigter oder geschwächter Organe fähig waren. Alles andere war für ihn von sekundärer Bedeutung. Hauptsache, seine Therapie heilte, wenn andere dazu nicht mehr fähig waren.
Von da an lebte er zwischen zwei Extremen, Da war einerseits die sogenannte offizielle Schulmedizin in Gestalt von Standesfunktionäreri, Lehrstuhlinhabern und Gesundheitsbehörden. Die Urteile aus dieser Ecke klangen durchweg negativ bis vernichtend, schwankten zwischen Warnung und Verdammung.
Zu Tausendschaften formierten sich andererseits die Niehans-Bewunderer, die durch die Frischzellentherapie von schwerer, unheilbar scheinender Krankheit genasen. Nicht zu vergessen die, bei denen die Organspritze unübersehbar als Altersbremse gewirkt hatte. Sie alle sahen in Niehans verständlicherweise so etwas wie einen Wundertäter, dem ihre uneingeschränkte Bewunderung und Dankbarkeit galt.
Der für die Weltöffentlichkeit sensationellste Heilungsfall und damit der ganz große Durchbruch für die Frischzellentherapie kam 1954. Der Patient war kein Geringerer als Papst Pius XII.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche war mehr tot als lebendig, als Niehans in die päpstliche Sommerresidenz Castel Gandolfo gerufen wurde. Pius XII. litt unter ständigem Erbrechen, er spuckte Blut und wurde künstlich ernährt. Ein krampfartiger Schluckauf quälte ihn, der 77jährige war zum Skelett abgemagert und fand keinen Schlaf. Die von überallher angereisten Spezialisten waren ratlos.
Dr. Niehans injizierte dem Heiligen Vater Frischzellen, und etwa fünf Wochen später konnte seine Umgebung nur noch über die Veränderung staunen, die mit ihm vor sich ging. Er aß und schlief wieder, der Schluckauf war verschwunden, der Allgemeinzustand besserte sich rapide bis zur vollständigen Gesundung.
Seit vielen Jahren habe der Papst sich nicht so wohl gefühlt, hörte man aus dem Vatikan. Und nicht nur das, er fühle sich auch insgesamt jünger und vitaler. Aus Dankbarkeit ernannte er Niehans zum Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, als Nachfolger des verstorbenen Penicillin-Entdeckers Sir Arthur Fleming.
Damit waren Niehans und die Frischzellen bzw. die “Zellulartherapie” wie diese auch genannt wurde, sozusagen Lieblingsobjekt der Weltpresse geworden. Mit der beinahe zwangsläufigen Folge, dass es geradezu Mode wurde, sich die Organpräparate verpassen zu lassen.
Vorneweg die Mächtigen, Reichen und Berühmten der Erde: Konrad Adenauer, Charles de Gaulle, Winston Churchill, Theodor Heuss, König Ibn Saud, der Herzog und die Herzogen von Windsor, Fürst Rainier von Monaco, Herzchirurg Christian Barnard, Dirigent Wilhelm Furtwängler, Charlie Chaplin, Marlene Dietrich, Leni Riefenstahl, Maria. Schell, Marika Rökk, Herbert von Karajan, Anneliese Rothenberger, Inge Meysel, Willy Millowitsch, Fritz Walter, Helmut Schön, Franz Beckenbauer und viele andere.
Es konnte nicht ausbleiben, dass Frischzell-Therapeuten bald wie Pilze aus der Erde schossen, angelockt vor allem vom großen Gelde, das mit der Niehans-Methode zu verdienen war. Und längst nicht alle besaßen die fachliche Qualifikation zu ihrer Anwendung. Aber gerade die Scharlatane unter ihnen waren dafür wahre Meister auf der Reklametrommel. Mit Slogans wie »Jugend aus der Spritze« und »Acht Piekser in den Po – und du bist fit« entfesselten sie einen regelrechten Rummel, der ihnen zu Millioneneinnahmen verhalf.
Dass es durch fehlendes Fachwissen und unsachgemäße Anwendung der Methode hin und wieder zu schweren Zwischenfällen, beispielsweise Eiweißschocks, Infektionen usw. kam, lieferte den Frischzellengegnern zwar neue Munition, wurde aber von der breiten Öffentlichkeit kaum registriert. Dafür spricht schon allein die Tatsache, dass sich in dre Jahrzehnten rund fünf Millionen Menschen mit Frischzellen behandeln ließen.
Bis zu seinem Tod im Alter von 89 Jahren war Professor Niehans ständig um neue Erkenntnisse und Wirkungsweisen seiner Therapie bemüht, unterstützt von Ärzten in aller Welt, die wie er vom segensreichen Effekt der Frischzellen überzeugt waren. Und zwar immer dann, wenn im Körper des Patienten noch regenerationsfähige Zellen in ausreichender Menge vorhanden waren oder krankes und geschädigtes Gewebe wieder vitalisierbar war.
Die Frischzellentherapie wurde und wird bei folgenden Krankheitsbildern durchgeführt:
- zur Regeneration und Vitalisierung bei stress- und altersbedingten Abbauerscheinungen
- bei veranlagungsbedingten Schädigungen und Leistungsminderungen
- bei krankheitsbedingten Organschäden
- bei Geschwulstbehandlungen als Begleit-Therapie zur Stärkung der Abwehrkräfte
Als ideale Frischzellenspender erwiesen sich speziell für diese Zwecke gezüchtete gefleckte Bergschafe, die eine besonders robuste und vitale Konstitution besitzen. Außerdem sind sie äußerst widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und Infekte aller Art. Von allen Säugetieren hat diese Schafgattung die weitaus geringste Veranlagung zum Krebs.
Zur Therapie werden frische, zerkleinerte Organ- und Gewebeteilchen von noch nicht geborenen Tieren verwendet; unmittelbar nach der Schlachtung und ohne Zwischenschaltung von Konservierungsverfahren. Während der Aufzucht werden die Tiere von allen ungünstigen Umwelteinflüssen, zum Beispiel Straßenstaub, Abgase, chemische Futtermittelzusätze usw. ferngehalten, um nachteilige Auswirkungen auf Wachstum, Entwicklung und Gesundheitszustand zu vermeiden.
»Frischzellentherapie« – so Professor Dr. Siegfried Block, Niehans-Schüler, Präsident der Gesellschaft für Frischzellentherapie und Sanatoriumschef – »ist ein biologisches Behandlungsverfahren, das durch fetales und jugendliches Ersatzmaterial echte Reparaturvorgänge in den verschiedenen Organbereichen und somit eine Revitalisierung ermöglicht.«
Im August 1987 kam es in der Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Gegnern der Frischzellentherapie zu einem neuen spektakulären Höhepunkt. Auf Drängen der Gegner nahm das Berliner Bundesgesundheitsamt drei Todesfälle im Umkreis der Therapie zum Anlass, die Behandlung mit gefriergetrockneten Tierzellpräparaten – eine Methode, die Niehans noch selbst entwickelt hatte – vorläufig zu verbieten. Einige Bundesländer erweiterten das Verbot auch auf die Frischzellen.
Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, zumal es sich bei den Todesfällen eher um Behandlungsfehler zu handeln scheint. Sollte es jedoch zu einem endgültigen Verbot kommen, so ist mit Sicherheit nicht die Therapie des Professors Niehans die Hauptschuldige. Schuld werden vielmehr jene Ärzte und Heilpraktiker sein, die sich seiner Methode ohne eigenes fundiertes Fachwissen bedient haben, um sich damit zu bereichern.
Als immer haarsträubenderes bekannt wurde (beispielsweise wurden in den Schlachthöfen aus unkontrollierten Tieren Organe entnommen, ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen verarbeitet und den Patienten eingespritzt), wurde die Frischzellentherapie 1997 durch Horst Seehofer verboten.
Das Bundesverfassungsgericht hob dieses Verbot im Jahr 2000 wieder auf, weil es sich bei den “Frischzellen” um keine Medikamente handle. Eine weitere Beurteilung der Frischzellentherapie machte das Gericht nicht.
Die BSE-Krise und verschiedene Fleisch- und Tierskandale erschütterten das Vertrauen und die Sicherheit der Therapie zusätzlich, sodass es um die Frischzellentherapie relativ ruhig geworden ist.
In verschiedenen Schweizer Kliniken, die sich auf alternative Medizin spezialisiert haben, wird die Therapie noch weiter angewendet.
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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina