Johanniskraut – Dosierung, Dosis, Nebenwirkungen, Präparate, Allergie
Johanniskraut-Präparate sind beliebt. Lesen Sie hier mehr zur Dosis, Dosierung, Nebenwirkungen (wie Johanneskraut-Allergie) und zu den verschiedenen Medikamenten von Abtei, Laif, Felis und anderen Herstellern.
Aus einem traditionellen Naturheilkunde-Mittel wurde ein anerkanntes und “modernes” Antidepressivum.
Johanniskrautpräparate – Das hebt die Stimmung…
Johanniskraut ist hilfreich, wenn man unter leichten Depressionen, oder unter Stimmungsschwankungen leidet. Studien dazu (mit dem Präparat Laif 900) zeigten, dass Johanniskrautpräparate eine ähnlich gute Wirkung haben, wie Citalopram – und dies sogar bei Patienten mit mittelschweren Depressionen. Die Patienten erhielten in der Studie Johanniskraut 900 mg einmal täglich.
Dabei wurden die Pflanzenextrakte deutlich besser von den Patienten vertragen, als zum Beispiel das synthetische Phytopharmakon Citalopram aus der Kategorie der Antidepressiva. Diese synthetischen Medikamente haben auch den Nachteil, dass sie oftmals Nebenwirkungen, wie z.B. Übelkeit oder Sehstörungen mit sich führen. Johanniskraut hingegen ist gut verträglich.
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Dosierung und Anwendung
Die Dosis bzw. die Johanniskraut-Dosierung bei Extrakten ist variabel und liegt meist zwischen 300 mg und 900 mg einmal täglich. In der obigen Studie waren dies 900 mg. Generell wurden die besten Studienergebnisse mit 425 mg bis 900 mg gemacht.
Als Arzneitee (Joahnniskraut Tee) zubereitet, sollten wenigstens zwei bis vier Gramm Tee täglich genommen werden:
Tee aus Blüten und Blättern (eineinhalb Eßlöffel Blüten und Blätter auf 1 Tasse Wasser, kurz aufkochen, 15 Min. ziehen lassen) ist ein wirksames Mittel gegen Migräne und migräneartige Kopfschmerzen, die mit der Regel oder mit in Zusammenhang stehen. Außerdem wirkt dieser Tee appetitanregend, gallefördernd und entblähend.
Johanniskraut-Öl
Die äußere Anwendung des Johanniskrautöls wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd bei frischen, blutenden Wunden, Prellungen, Quetschungen, Hautgeschwüren und Verbrennungen. Gerade bei verletzten Nerven ist die Anwendung sinnvoll, weil hier der Heilungs-Prozess gefördert und Schmerzen gelindert werden. Als Einreibungsmittel kann das Öl bei rheumatischen Schmerzen, Gicht und Hexenschuss angewendet werden.
Innerliche Gaben von Johanniskrautöl (2 bis 3mal tägl. ½ Teel. für einige Monate) beseitigen leichte bis mittelgradige Zustände von Schwermut, besonders in den Wechseljahren.
Johanniskrautöl herstellen: 200 g frische, zerquetschte Blüten übergießt man mit 3/4 1 Olivenöl in einem geräumigen Gefäß und lässt sie an einem warmen Ort gären (öfters umschütteln). Nach beendeter Gärung verschließt man das Glasgefäß und setzt es 6 Wochen bis zur leuchtend roten Färbung der Sonne aus. Durch ein Sieb lässt man das Öl ablaufen und presst den Blütenrückstand noch etwas aus.
Johanniskraut Nebenwirkungen
Intensiver Sonnenbestrahlung darf man sich während der Einnahme von Johanniskraut nicht aussetzen, da sonst (sehr leichte) Hautentzündungen auftreten können. Das Solarium bzw. Sonnenstudio sind tabu.
Zusätzlich ist zu erwähnen, dass das Johanneskraut die Wirkung anderer Medikamente hemmen kann, wenn beide zur selben Zeit benutzt werden.
Für einige Pharmaka ist diese Nebenwirkung gut untersucht. Vor allem der Wirkstoff Hyperforin ist für den Effekt verantwortlich, weswegen diese Verbindung in Präparaten nur in geringen Mengen enthalten sein sollte.
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Johanniskraut Medikamente und Präparate im Test
Öko-Test (Stiftung Warentest), hat 24 Johanneskrautpräparate aus der Apotheke getestet und kam zu folgenden Ergebnissen: Von 24 Präparaten wurden 5 “Sehr gut” und 19 mit “Gut” bewertet.
Sehr gut getestet wurden u.a.: Jarsin 300, Laif 600, Neuroplant 1×1, Psychotonin 300, Remotiv, Aristoforat, Cesradyston, Esbericum forte, Felis Johanniskraut 425, Helarium 425, Hyperforat 250mg und Hypericum Stada.
So bekannte Marken wie Abtei, ratiopharm, Kneipp, Jokunda oder Tetesept waren merkwürdigerweise nicht im Test.
Zu empfehlen ist demnach das Präparat von Laif für ca 62 Cent pro empfohlener Tagesdosis als bestes und kostengünstigstes Johanniskraut-Präparat.
Studien und Untersuchungen zur Wirksamkeit
Auch für Johanniskraut gibt es über 2000 direkte und indirekte Untersuchungen mit Ergebnissen, die mit den klinischen “Zulassungsergebnissen” für viele konventionelle Pharma-Präparate locker mithalten können. Da ist zu fragen, warum diese so wenig verordnet werden.
1. Efficacy and tolerability of Hypericum extract STW 3-VI in patients with moderate depression: a double-blind, randomized, placebo-controlled clinical trial.
Diese doppelblinde, randomisierte, Placebo kontrollierte, prospektive Studie untersuchte die klinische Effizienz und Verträglichkeit von oral verabreichtem Johanniskraut Extrakt (Laif) 900 mg pro Tag.
An der Studie nahmen 140 Probanden/Patienten teil, die mittelschwere Depressionen und auf der Hamilton Depression Skala (HAMD-17) einen Wert von 20 bis 24 aufwiesen. 19 Probanden wurden von der Studie ausgeschlossen wegen diverser Unregelmäßigkeiten. Die restlichen Probanden bekamen 900 mg Hypericum Extrakt oder Placebo für die Dauer von 6 Wochen.
Danach wurde der HAMD-17 Wert für die Probanden neu ermittelt. Dieser Wert verringerte sich signifikant in der Laif-Gruppe von 22,8 im Durchschnitt auf 11,1. In der Placebo-Gruppe sank der Wert von 22,6 auf 19,2.
Weitere statistische Verfahren wurden angewandt, um die deutlichen Unterschiede zwischen Verum- und Placebo-Gruppe zu interpretieren. Bis auf zwei Ausnahmen mit leichten Nebenwirkungen gab es keine Probleme mit unerwünschten Wirkungen seitens der Wirksubstanz. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Johanniskraut Extrakt in einer Einmaldosis pro Tag gegeben eine effektive und gut verträgliche Option für Patienten mit mittelschwerer Depression darstellt.
Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15605620
2. Efficacy and tolerability of Hypericum extract for the treatment of mild to moderate depression.
Viele depressive Patienten begeben sich nicht in Behandlung aus Furcht vor den möglichen Nebenwirkungen der kommerziell vertriebenen Antidepressiva.
Johanniskraut Extrakt ist schon lange bekannt als ein Mittel zur Behandlung von Depressionen. Die verschiedensten Veröffentlichungen, Studien und Meta-Analysen, haben die Effektivität und Verträglichkeit von Johanniskraut Extrakt in der Behandlung von leichter bis mittelschwerer Depression belegen können.
Neuere vergleichende Studien mit Johanniskraut Extrakt und anderen Antidepressiva, einschließlich den selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRIs), dokumentierten die Effektivität von Johanniskraut Extrakten.
Da jedoch die Bestandteile im Johanniskraut Extrakt von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sind, kann die Effektivität von einem zum anderen Extrakt nur hochgerechnet werden.
In dieser Rückschau zeigten WS 5572, LI 160, WS 5570 and ZE 117 Hypericum Extrakte signifikant bessere Wirksamkeit als Plazebo bei zumindest gleicher Wirksamkeit und besserer Verträglichkeit im Vergleich zu Standard-Antidepressiva.
Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20708905
3. A review of the antibacterial activity of Hypericum perforatum L.
Hypericum perforatum L. (Hypericaceae oder Johanniskraut) ist bekannt für eine Reihe von wichtigen biologischen und biochemischen Eigenschaften und seinen Gebrauch in der Behandlung von Infektionskrankheiten, was in ethnobotanischen Berichten dokumentiert ist.
Neuere Untersuchungen evaluierten die Wirksamkeit gegenüber einer Reihe von Bakterien- und Pilzstämmen. Neben einer großen Anzahl von biologisch aktiven Substanzen wurde Hyperforin aus dem Johanniskraut Extrakt isoliert und als die eigentliche antibakterielle und antifungale Wirksubstanz identifiziert.
Hyperforin wird auch als die Substanz eingeschätzt, die die antidepressive Wirkung von Johanniskraut bewirkt. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Johanniskraut eine Reihe nützlicher therapeutischer Eigenschaften besitzt und dass es als adaptogenes pflanzliches Heilmittel angesehen werden kann.
Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20659547
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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…
Beitragsbild: pixabay.com – NickyPe
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 10.08.2024 überarbeitet und aktualisiert.