Lebertran
Lebertran war damals eine Art Alptraum nach dem Aufwachen. Die tägliche Dosis befand sich meist auf einem ansonsten normalen Teelöffelchen, der, mit Lebertran gefüllt, sofort ins Überdimensionale auswuchs. Lebertran war ein Geschmacks-No-Go, der die Geschmacksknospen aufs Höchste strapazierte. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass dieses angeblich so gesunde Produkt langsam aber sicher von der Bildfläche verschwand.
Heute werden der Tran und seine gesundheitlichen Aspekte wieder vermehrt diskutiert, besonders in der medizinischen Wissenschaft. Hier tun sich besonders die Skandinavier hervor, bei denen Lebertran anscheinend auf weniger große Ablehnung stößt. Immerhin nimmt jeder zehnte Norweger seine tägliche Ration ein. Und wie man neulich hört, zeigt man auch in Deutschland wieder einiges Interesse für das Leberöl.
Grund für das Interesse liegt hauptsächlich in der Tatsache, das Lebertran reich an Vitamin D ist. Gerade in sonnenarmen Gebieten, wie Skandinavien und anderen nordeuropäischen Ländern, ist eine Substitution mit diesem Vitamin sinnvoll.
Andernfalls drohen Rachitis für Kinder und Osteomalazie für Erwachsene. Da Vitamin D mehr die Eigenschaft eines Prohormons hat, das auf zellulärer Ebene wirksam ist und vom Körper selbst hergestellt werden kann, hat ein Mangel weitreichendere Folgen als nur Rachitis und Osteomalazie. Heute wird diskutiert, ob ein Mangel eine Reihe von Autoimmunerkrankungen fördert, wie Multiple Sklerose, Morbus Crohn, Diabetes mellitus Typ 1, Systemischer Lupus erythematodes etc. Mit großer Wahrscheinlichkeit stehen weitaus mehr Erkrankungen in einem Zusammenhang mit einem Vitamin D Mangel.
Dazu gehören Infektionen der Atemwege, Hypertonie, Kolonkarzinoma, Brustkrebs, Osteopenie und Osteoporose, kardiovaskuläre Erkrankungen, metabolisches Syndrom, allgemein erhöhte Sterblichkeit, Muskelschwäche und Fibromyalgie.
Auch in Deutschland kommt es in den sonnenarmen Monaten zu einer Vitamin D Unterversorgung. Dies mag mit ein Grund sein, warum die Gemütslage sich auch verändert. Die norwegischen Forscher der Haukeland Universitätsklinik in Bergen fanden heraus, dass Lebertran vor Depressionen zu schützen scheint. Die Studie umfasste 22.000 Norweger, von denen 29 Prozent weniger Depressionen zeigten. Ob dies dem hohen Vitamin D Gehalt des Lebertrans zuzuschreiben ist, wird von der Studie nicht beantwortet. Da Lebertran nicht nur Vitamin D enthält, sondern reich an ungesättigten Fettsäuren, den „gesunden Fetten“, ist, werden diese ebenfalls als mögliche Ursache für einen antidepressiven Effekt diskutiert.
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Es ist allerdings recht problematisch, einen vermehrten Einsatz von Lebertran mit einer stimmungsaufhellenden Wirkung zu begründen. Nach dem Motto „viel hilft viel“ kann der Eindruck entstehen, dass große Mengen an Lebertran einen super gesunden Rundumschlag für Knochen, Herzkreislauf und Gemüt darstellen. Die Kehrseite der Medaille jedoch sieht ganz anders aus. Lebertran wird, wie es der Name schon sagt, aus Fischleber gewonnen. Leber generell ist reich an Vitamin A, einem für den Organismus notwendigen Vitamin, dass in zu hohen Dosen toxisch wirkt.
Vitamin A stellt einen wichtigen Wachstumsfaktor für Nervenzellen dar, besonders während der Embryonalentwicklung. Wichtige Zielorgane und –gewebe während der Embryogenese sind Epithel-, Zahn-, Knochen-, Plazenta- und Embryonalgewebe. Eine vollständige Entwicklung von Haut, Haaren, Schleimhäuten, Augen, Lymphgefäßen, Knochen, Geschlechtszellen und Zähnen ist ohne Vitamin A nicht denkbar. Weiterhin nimmt Vitamin A auch Einfluss auf die Zelldifferenzierung. Es blockiert das Wachstum neoplastischer Zellen und differenziert sie gleichzeitig zu normalen Zellen, besonders im Bereich der Haut und Schleimhäute. Hier sorgt es für ein normales Zellwachstum, was sich ausdehnt auf die Wände der Verdauungs-, Atem- und Harnwege. Es verhindert DNS-Schäden in Hautzellen, bzw. repariert bereits erfolgte Schäden. Vitamin A ist wichtig für eine gesunde Hautfunktion, wie z.B. eine optimale Zellteilung der Keratinozyten.
Eine Überdosierung jedoch führt zu einer Reihe von unerwünschten Wirkungen. So kann die Knochendichte reduziert werden, was den Effekt von Vitamin D antagonisieren würde. Statt einer Osteoporose durch die Lebertraneinnahme vorzubeugen, wird die Erkrankung durch die zu hohe Dosierung gefördert. Darüber hinaus kommt es häufig zu Leberveränderungen, neurologischen Schädigungen, unter Umständen auch zu Haarverlust.
Für Schwangere birgt ein zu hoher Vitamin A Konsum die Gefahr von embryonalen Fehlbildungen. Somit ist der gleichzeitige Konsum von Multivitaminpräparaten und Lebertran aus Vitamin A Sicht keine empfehlenswerte Kombination.
Ein weiterer Aspekt, der heute aktueller ist als noch vor 50 Jahren, stellt die Umweltverschmutzung und deren Einfluss auf mögliche Leberverunreinigungen in den Fischen dar. Die Leber ist ein organisches Sammelbecken für alle Sorten von Giften, also auch Umweltgiften. So sind erhöhte PCB (polychlorierte Biphenyle) Werte beobachtet worden. Diese konzentrierten Werte sind im Lebertran dann ebenso zu finden.
Wie es scheint, ist Lebertran doch nicht ganz so unproblematisch wie zunächst vermutet. Zumindest birgt es Potentiale für gesundheitliche Schädigungen, wenn es nicht vernünftig angewandt wird. Dass es darüber hinaus noch zu einer Quelle für Umweltgifte werden kann, macht es für mich wieder einmal zu einem „NO-Go“. Und diesmal ist es keine Geschmackssache, im Gegensatz zu damals. Alternativen zum Tran gibt es reichlich. Omega-3-Fettsäuren fürs Herz findet man auch in anderen Fischölergänzungspräparaten, die nicht belastet sind.
Zweimal pro Woche auf Fischgerichte zurückgreifen ist ebenso opportun. Der Vitamin A Bedarf lässt sich physiologisch über Carotin abdecken, das vom Organismus nur im Bedarfsfall zu Vitamin A umgebaut wird. Tomaten, Karotten etc. enthalten ausreichend hohe Konzentrationen an Carotin. Was noch bleibt, ist die Sache mit dem Vitamin D. Aber auch hier kennt der Organismus die bessere Antwort, stellt dieser sich sein Cholecalciferol (Vitamin D3) selber her. Was er dazu benötigt, ist UV Strahlung, wie sie im Sonnenlicht vorkommt. Ein moderater Gebrauch einer Sonnenbank kann hier in sonnenarmen Monaten aushelfen. Wem das nicht genug ist in Sachen Cholecalciferolproduktion, der packe seine Koffer und enteile in die Südsee, Karibik oder zu anderen sonnigen Seiten unseres Planeten.
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