TENS – Transkutane Elektrische Nervenstimulation: Nutzen, Anwendung und Wirkung
Die in den 1970ern entwickelte Transkutane Elektrische Nervenstimulation, kurz TENS, gehört zu den elektro-medizinischen Reizstromtherapien, die Wechselstrom niedriger Frequenz (zwischen einem und 1000 Hz) zur Schmerztherapie und Muskelstimulation einsetzt.
Mit Hilfe von Elektroden werden im Bereich des Schmerzempfindens reizgebende, elektrische Impulse über die Haut auf das Nervensystem übertragen. Sensible Nervenbahnen werden so beeinflusst, dass eine Weiterleitung des Schmerzes in Richtung Gehirn vermindert wird bzw. möglichst ganz ausbleibt. TENS setzt so die Schmerzschwelle signifikant herauf, überreizte Nervensysteme werden harmonisiert.
Der Gate-Control-Hypothese folgend geht TENS davon aus, dass durch die Therapie körperimmanente Mechanismen aktiviert werden, welche die Schmerzfasern des Rückenmarks hemmen: Über die Reizung schnell leitender A-Beta-Fasern und die Anregung absteigender, hemmender Nervenbahnen, was wiederum zu vermehrter Ausschüttung von Endorphinen führt.
Wieso hilft TENS bei akuten wie chronischen Schmerzen?
Bei korrekter Elektrodenanlage verhindert Hochfrequenz-TENS, dass Schmerzimpulse nicht länger an das Gehirn weitergeleitet werden: Die Weiterleitung des Rückenmarks erschöpft sich, auch dann, wenn Elektronen nicht unmittelbar auf der Wirbelsäule aufliegen.
Niederfrequente TENS-Anwendungen stimulieren die Ausschüttung von Endorphinen, körpereigenen Schmerzmitteln, die dann die eigentlich für die Schmerzimpuls-Botenstoffe vorgesehenen Rezeptoren besetzen. Positiv: Nicht nur Schmerzen in der spezifischen Behandlungsregion, sondern auch andernorts auftretende Beschwerden werden so gelindert.
Elektroden müssen individuellen Anfordernissen exakt genügen: Größe, Größenverhältnis zueinander, Widerstand, gute Anpassung an den Anlagepunkt und unkomplizierte Handhabbarkeit durch den Patienten bzw. Anwender sind genau zu berücksichtigen.
Moderne (runde oder eckige) Elektroden bestehen aus Aluminium und Silikon, mit einem sehr geringen elektrischen Eigenwiderstand. Vor ihrem Aufsetzen wird Elektrodengel aufgebracht; die Elektroden werden am Körper mit Klebeband fixiert oder sind bereits selbsthaftend konzipiert. Auch adipöse Patienten können mittels flexibler und innovativer Elektrodentypen erfolgreich behandelt werden.
Je nach Erkrankung und Ort der Behandlung kommen unterschiedlichste Elektrodenarten zum Einsatz: Es leuchtet ein, dass Elektroden, die im Gesichtsbereich gute Dienste leisten, für die Anwendungen in der Lendenwirbelregion denkbar ungeeignet sind.
Die Positionierung der Elektroden orientiert sich an der segmentalen Schmerzausstrahlung, dem Verlauf der beteiligten Nerven sowie der Lage von Akupunktur- bzw. Triggerpunkten.
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Welche Schmerzformen sind TENS zugänglich?
Grundsätzlich sprechen alle Schmerzformen auf die Behandlung mittels TENS an. TENS-Therapien bzw. Kosten für Therapiegeräte werden bei spezifischen Schmerzformen durch die Krankenkassen übernommen. Denn: Weniger Schmerzen bedeuten weniger Medikamente (und damit eine Reduktion ungeliebter Nebenwirkungen).
Krankenkassen beteiligen sich an den Kosten für die TENS-Therapie bei:
• Nervenschmerzen wie Hexenschuss, Gürtelrose oder Trigeminus-Neuralgie, Schmerzen bei Störungen der Durchblutung,
• Phantomschmerzen und Schmerzen nach Unfällen,
• Schmerzen während oder im Anschluss an Krebserkrankungen,
• Schmerzen, die durch Erkrankungen des Bewegungsapparates ausgelöst werden wie Rheuma sowie Krankheitsformen, die ihre Ursache in Überlastung, Abnutzung, Entzündungen oder angeborenen Fehlbildungen von Muskeln, Knochen und Gelenken haben.
TENS beeinträchtigt leider das Funktionieren von Herzschrittmachern.
Für solche Patienten kann diese Art der Schmerztherapie leider nicht empfohlen werden. Auch Epileptiker sollten TENS nur mit äußerster Vorsicht anwenden.
Zudem sollten merklich gereizte, entzündete oder verletzte Hautareale nicht mit Elektroden versehen werden.
Mit welchem Behandlungsumfang ist zu rechnen?
Eine Behandlung dauert zwischen 20 und 50 Minuten; bei verringerter Intensität und entsprechenden Spezialgeräten (die einen kontinuierlichen Therapieerfolg ohne Gewöhnungseffekt bieten) sind auch mehrstündige Stimulationen möglich und sinnvoll. Zeitspannen und Intervalle der Behandlung orientieren sich an den erreichten Effekten, was Länge und Stärke der schmerzstillenden Wirkung angeht. Und es erweist sich immer als sinnvoll, die Behandlung mehr als nur einmal täglich durchzuführen.
Während akute Problematiken innerhalb weniger Anwendungen verschwinden, empfiehlt sich bei chronischen Erkrankungen eine begleitende Heimbehandlung über mehrere Jahre.
TENS wird allgemein gut vertragen; seine Anwendung ist gefahrlos. Hat der Therapeut bzw. Arzt den Patienten mit der Anwendung vertraut gemacht, kann dieser sich bequem und effektiv zu Hause selbst behandeln, aktive Mitwirkung und intensive Nutzung vorausgesetzt.
Welcher Therapeut ist der Richtige?
Vereine wie die Deutsche Schmerzhilfe bieten dazu spezielle Schmerzfragebögen an, die die Suche nach einem individuell geeigneten Therapeuten erleichtern können.
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Beitragsbild: pixabay.com – geralt