Hautpilze: Symptome erkennen und effektiv behandeln
Eine Infektion mit Hautpilzen (medizinisch auch Dermatomykose) ist ein sehr häufiges Krankheitsbild bei Tieren und Menschen.
Typische Erreger sind Hefen, Spross- und Fadenpilze. Letztere werden meist unter dem Begriff Dermatophyten zusammengefasst.
Nur sehr selten sind Schimmelpilze für eine Dermatomykose verantwortlich. Die meisten Pilzarten leben auf unserer Haut und haben keinen Krankheitswert. Ist jedoch die Immunabwehr des Wirtes geschwächt, so kann es zu einer manifesten Infektion kommen.
Daher sind vor allem ältere Menschen, Immunsupprimierte (zum Beispiel unter einer Therapie mit Chemotherapeutika oder Cortison, bei AIDS und im Rahmen eines Diabetes mellitus) und kleine Kinder besonders betroffen.
Es gibt jedoch auch Pilzarten, welche auf Grund ihrer Pathogenität bei zuvor völlig Gesunden zu einer Erkrankung führen können.
Pilze bevorzugen für ihr Wachstum ein feuchtes und warmes Milieu. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Infektion bevorzugt in den intertriginösen Räumen auftreten, zum Beispiel in der Leiste, Axilla, zwischen den Fingern bzw. Zehen (in den so genannten Interdigitalräumen) und im Genitalbereich. Auch können Hautanhangsgebilde befallen werden, dann spricht der Mediziner allerdings nicht mehr von einer Dermatomykose, sondern zum Beispiel von einer Nagelmykose.
Die Symptome sind meist unspezifisch und abhängig von dem Erreger. Jedoch zeigt sich meist ein (je nach Erreger variierendes) typisches Hautbild, so dass darüber durch den geschulten Arzt bereits die Diagnose gestellt werden kann. Ist die Diagnose unsicher oder ist aus speziellen Gründen eine genaue Differenzierung der Subklasse des Pilzes notwendig, können Hautschuppen abgekratzt und unter dem Mikroskop untersucht werden.
Einige Pilze sind so direkt zu erkennen (zum Beispiel die Hefen), bei anderen Arten oder für die Bestimmung der Subklassen ist eine Anlage einer Kultur notwendig. Im klinischen Alltag wird jedoch meist erst bei Therapieresistenz oder bei häufigen Rezidiven auf einen kulturellen Nachweis zurückgegriffen.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den “5 Wundermitteln” an:
Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…
Therapeutisch werden in erster Linie Antimykotika aus der Gruppe der Azole eingesetzt. Bei oberflächlichen Infektionen sollte (wegen der nicht unerheblichen Nebenwirkungen) eine lokale Therapie bevorzugt werden.
Bei einem Darmbefall ist ebenfalls eine lokale Therapie möglich, da Wirkstoffe zur Verfügung stehen, welche die Darmwand nicht passieren können. Bei tiefen Dermatomykosen ist jedoch eine systemische Therapie für einen ausreichenden Erfolg unumgänglich und sollte unter ärztlicher Kontrolle konsequent durchgeführt werden.
Es muss hierbei bedacht werden, dass die Therapie ausreichend lange durchgeführt wird, sonst kommt es schnell zu einem Wiederauftreten der Erkrankung.
Daneben sind für den Therapieerfolg ebenfalls hygienische Maßnahmen unumgänglich. So sollten die Hände regelmäßig gewaschen und ggf. sogar desinfiziert werden. Kontaminierte Kleidungsstücke, Kuscheltiere, Bettwäsche oder ähnliches sollten häufig gewaschen und potentiell besiedelte Haustiere (vor allem Meerschweinchen sind häufige Überträger) einem Tierarzt zu einer entsprechenden Behandlung zugeführt werden.
Die häufigste Pilzinfektion des Menschen wird durch Candida albicans ausgelöst, einem Vertreter der Hefen. Das Krankheitsbild (Soor) findet sich vor allem bei immungeschwächten Menschen oder nach einer Therapie mit Antibiotika (diese Wirkstoffe reduzieren die physiologischen Bakterien, welche um den Lebensraum konkurrieren. Ihre Platzhalterfunktion geht verloren und die Pilze können sich an ihrer Stelle ansiedeln.).
Typisch sind Infektion der Hautareale in den intertriginösen Bereichen (besonders Axilla, Leiste und unter den Brüsten) und bei Säuglingen im Windelbereich (es handelt sich um das Krankheitsbild der Windeldermatitis). Frauen leiden häufiger nach entsprechender Exposition unter einer Infektion im Intimbereich (die so genante Vulvovaginitis).
Im Rahmen von einer Immunsuppression oder durch inhalatives Cortison bei Asthma bzw. COPD kommt es nicht selten zu einem Befall der Mundschleimhaut, bei sehr ausgeprägten Fällen kann ebenfalls die Speiseröhre mit betroffen sein. Eine generalisierte Erkrankung (Sepsis) ist zum Glück eine Ausnahme und verläuft nicht selten tödlich.
Typischer Befund ist eine stark gerötete, juckende Haut. Häufig kommt es zu Pusteln und Bläschen, welche sich satellitenartig ausbreiten können. Typisch sind in feuchten Gebieten weiße Mazerationen, dabei handelt es sich im Prinzip um aufgeweichte und angedaute Hautoberfläche.
Im Mund und Genitalbereich sind abstreifbare, leicht blutende weiße Beläge charakteristisch. Teilweise werden auch weißliche bröckelige Anhaftungen (zum Beispiel als vaginaler Ausfluss) gesehen. Klassischerweise jucken die betroffenen Hautareale stark.
Die Diagnose wird klinisch gestellt, bei Unklarheit lassen sich die Hefen problemlos unter dem Mikroskop nachweisen.
Therapeutisch kommen lokale nystatinhaltige Externa zur Anwendung. Diese sind gut wirksam und haben lokal angewendet kaum Nebenwirkungen. Ist es zu einem Mundschleimhaut- oder Gastrointestinal-Trakt-Befall gekommen, können entsprechende Wirkstoffe als Suspension oder Kautablette eingesetzt werden.
Vaginaltabletten sind bei Genitalinfektion der Frau die erste Wahl. Selten ist eine systemische Therapie notwendig. Um vor Ort eine Austrocknung zu fördern und somit das Milieu für die Pilze unattraktiver zu gestalten, sollten wenn möglich Leineläppchen oder Mull in die intertriginösen Hautfalten eingelegt werden. Dies ist auch eine sinnvolle prophylaktische Maßnahme.
Davon abzugrenzen ist der klassische Hautpilz. Auf der Haut ist der Trichophyton aus der Gruppe der Dermatophyten (also der Fadenpilze) der häufigste. Er verursacht die Mykosen, welche als Tinea bezeichnet werden.
Je nach Lokalisation bekommt die Bezeichnung die entsprechende Ergänzung, zum Beispiel Tinea pedis (Fußpilz), Tinea capitis (Pilz in dem Kopfbereich), Tinea corporis (also ein Befall des Stammes) oder Tinea barbae (eine Infektion im Bartbereich).
Meist befällt der Pilz die oberflächlichen Hautschichten und ernährt sich von den abgeschilferten Hornzellen. Er ist jedoch auch in der Lage, tief in die Cutis einzudringen, um dort schwere Mykosen mit Abszessbildung zu verursachen.
Ebenfalls ist ein Befall der Finger- und Zehennägel möglich, es kommt zu einer Onychomykose. Da der Trichophyton jedoch auf Hornzellen als Nahrung angewiesen ist, kann er sich nicht im Körper ausbreiten und daher auch nicht zu einer systemischen Infektion führen.
Allerdings sind einige Trichophyton-Arten in der Lage, antibiotisch wirksame Stoffe zu produzieren. Die Konzentrationen sind zwar zu gering, um eine relevante Wirkung zu haben, jedoch können Menschen mit allergischer Disposition durch den Pilzbefall auf ein entsprechendes Antibiotikum sensibilisiert werden.
Typischerweise zeigt sich eine Tinea als kreisrunde, schuppige Hautveränderung, welche in der Regel stark juckt. Diese breitet sich zentrifugal aus und hinterlässt ein abheilendes Zentrum. So entstehen regelrecht schuppige Ringe an einer oder mehreren Körperstellen, welche zu girlandenartigen Formationen konfluieren können.
Schmerzen bestehen bei oberflächlichen Infektionen in der Regel nicht. Bei der tiefen Entzündung gehören sie jedoch zum klassischen Krankheitsbild.
Die Diagnose ist auf Grund des imposanten Hautbefundes leicht zu stellen, nur selten ist eine Untersuchung von gewonnenen Hautschuppen notwendig.
Die Therapie erfolgt bevorzugt lokal (durch eine Salbe bei Hautbefall oder als Nagellack bei Onychomykose). Ist es jedoch zu einer tiefen Infektion gekommen, hat nur eine systemische Therapie Aussicht auf Erfolg. Wichtig ist es ebenfalls, bei starkem Juckreiz ein Kratzen zu verhindern. Sonst könnte die Pilzinfektion in tiefere Hautschichten getragen oder auf andere Körperpartien verschleppt werden.
Ebenfalls häufig ist der Epidermophyton aus der Gruppe der Dermatophyten, welcher meist den klassischen Fußpilz auf Grund seiner Affinität zu der Hornhaut verursacht. Aber auch ein Hautbefall ist möglich. Klinisch und therapeutisch entspricht er weitestgehend dem Trichophyton.
Klinische Relevanz haben jedoch die häufig durch den Epidermophyton ausgelösten Interdigitalmykosen (also eine Infektion zwischen den Zehen), welche häufig bei immungeschwächten Patienten auftreten. Diese bilden optimale Vorraussetzung, sekundär von Bakterien besiedelt zu werden. Kommt es zu kleinen Wunden (oft entstehen diese schon durch die Mazerationen durch den Pilz selber), dringen die Bakterien ein und verursachen die gefürchtete Wundrose (medizinisch Erysipel).
In Kindergärten oder ähnlichen Einrichtungen ist besonders die Gattung Microsporum canis gefürchtet. Diese hochansteckende Pilzinfektion befällt vor allem den behaarten Kopf und sorgt dafür, dass die Haare kurz über der Kopfhaut abbrechen.
Lediglich kurze Stoppeln bleiben erhalten („gemähte Wiese“). Die darunter liegende Kopfhaut ist schuppig verändert und es kann starker Juckreiz bestehen. Therapeutisch stehen unter anderem antimykotische Shampoos zur Verfügung.
Vor allem in den Sommermonaten zeigt sich die Hefe Malassezia furfur. Dieser Pilz verursacht die Pityriasis versicolor. Er befällt vor allem den oberen Rumpfbereich und führt zu einer nahezu symptomlosen, gelblichen Schuppung.
Diese kleieartigen, anhaftenden Schuppen haben die Eigenschaft, dass sie die Haut vor den UV-Strahlen abschirmen. Setzt sich der Befallene nun der Sonne aus, bräunen die betroffenen Hautpartien nicht mit und es kommt zu hellen Sprenkeln (daher der Name versicolor, was so viel heißt wie “farbewechselnd”). Nach erfolgreicher, antimykotischer Therapie kommt es bei Malassezia furfur leider recht häufig zu Rezidiven.
Ebenfalls nicht selten und häufig verkannt ist eine Infektion mit Pityrosporum ovale. Die Besiedlung führt zu dem Krankheitsbild des seborrhoischen Ekzems, welches sich klassischerweise mit geröteter Haut und gelblich-fettigen Schuppen an der Stirn, den Nasolabialfalten und in den Schweißrinnen zeigt.
Jedoch genauso häufig sind feine, weiß rieselnde Schuppen das einzige Symptom, daher sollte bei hartnäckigen Kopfschuppen auch mal an einen Pilzbefall gedacht werden. Therapeutisch kommen Externa mit dem Wirkstoff Ketoconazol zur Anwendung. Diese gibt es zum Beispiel als Cremes oder Shampoos rezeptfrei zu kaufen.
Infektionen durch Schimmelpilze sind sehr selten und haben in der Regel nur bei Menschen mit ausgeprägter Immunsuppression klinische Bedeutung. Kommt es jedoch zu einer Infektion, kann diese sehr schwerwiegend verlaufen, da die Schimmelpilze nicht auf die Hornschicht als Nahrung angewiesen sind, sondern sich im ganzen Körper verteilen können. Durch die obligat vorhandene Immunschwäche sind septische Krankheitsverläufe mit tödlichem Ausgang möglich.
weitere Themen zum Lesen: Bartflechte – Ekzeme – Scabies – Neurodermitis
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter “Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.” dazu an:
Beitragsbild: pixabay.com – KarelienK
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.06.2012 aktualisiert.