Psoriasis (Schuppenflechte): Ursachen, Symptome und Behandlung im Überblick

Psoriasis ist der medizinische Fachbegriff für eine chronische, schubweise auftretende Hauterkrankung mit dem typischen Erscheinungsbild weißer Schuppen auf geröteter Haut, daher auch der Name “Schuppenflechte”.

Die Schuppenflechte ist nicht ansteckend

Der Umgang mit Schuppenflechte oder Psoriasis ist geprägt von Vorurteilen, die den Betroffenen das Leben noch schwerer machen, als es die Erkrankung ohnehin schon mit sich bringt. Sie ist keine moderne Zivilisationskrankheit, denn schon die alten Griechen kannten die quälenden Hauterscheinungen und auch im Alten Testament finden sich Hinweise darauf.

In Konfusion mit viralen oder mykotischen Hauterkrankungen wie Herpes oder “richtigen” Flechten haben viele Menschen Angst vor Ansteckung, die allerdings völlig unbegründet ist. Denn Psoriasis ist nicht ansteckend und damit besteht auch kein Grund, Hautkontakt oder die gemeinsame Benutzung etwa von Telephon und Computer zu meiden.

Betroffen sind in Deutschland schätzungsweise etwa 2 – 3 % der Bevölkerung, also rund zwei Millionen Menschen. Und es werden eher mehr als weniger, was den Einfluss von Umweltgiften und Lebensmitteln auf den Ausbruch der Krankheit wahrscheinlich macht.

Erbanlagen begünstigen eine Krankheitsentstehung, hinzu kommen jeweils in der Regel nicht eindeutig zu identifizierende Auslöser wie Verletzungen, Verbrennungen und chemische Verätzungen, sowie eine ganze Reihe von Infektionskrankheiten – vor allem entzündliche Krankheiten der oberen Atemwege und Ohren (TonsilitisOtitisSinusitis) sowie MasernRöteln und Windpocken.

Die genetischen Faktoren bei Psoriasis

Wenn Psoriasis entsteht, muss zu den Einflüssen aus Umwelt, Ernährung und dem sozialen Umfeld offensichtlich eine erbliche Veranlagung hinzukommen. Darauf deutet die  familiäre Häufung der Erkrankung hin. Das ausschlaggebende Gen “HLA-B27” (Human Leukocye Antigen-B 27) produziert ein Protein, das in den Membranen vieler Körperzellen angesiedelt ist und mit seinen funktionellen Strukturen nach außen ragt.

Damit gehört das Protein zum Hauptgewebeverträglichkeits-Komplex (MHC), der dem Immunsystem signalisiert, dass hier körpereigenes Material vorliegt. So können die T-Helferzellen Eindringlinge von Körpergewebe unterscheiden.

Doch HLA-B27 beinhaltet eine Mutation, die zu einer Fehlerkennung führt. Die Helferzellen identifizieren die Zellen fälschlicherweise als zu attackierende Krankheitserreger. Deswegen kommt es zur Autoimmun-Reaktion. Rund 8 % aller Mitteleuropäer sind Träger des defekten Gens.

Die Entzündungs-Prozesse, die auf den autoimmunen Angriff folgen, führen zu beschleunigter Teilung der Keratinozyten, die zur Hauterneuerung beitragen. Gesunde Keratinozyten teilen sich im Rhythmus von 4 Wochen, während sich die bei Psoriasis irritierten Zellen alle 4 Tage teilen. Doch die Zellen sind keineswegs ausgereift, weswegen sie verklumpen und sich als unverhornte Schuppen ablösen.

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Symptome der Psoriasis und weitere Ursachen

Hauptsymptome der in Schüben voranschreitenden Schuppenflechte sind natürlich die entzündeten, sehr trockenen Hautpartien mit weißen Hautschuppen, begleitet von Haarausfall und einem starken Juckreiz – der Name “Psoriasis” leitet sich ab von griechisch “psoa” – “ich kratze”.

Neben dieser häufigsten Form der „Plaque-Psoriasis“ werden andere Ausprägungen der Erkrankung unterschieden. Dazu zählt die Psoriasis inversa, bei der Hautstellen entzündet sind, die aufeinander liegen, wie in den Achselhöhlen und den Leisten, unter den Brüsten und der Analfalte. Darüber hinaus können auch die Nägel betroffen sein (Nagelpsoriasis), die sich im Verlauf der Erkrankung verformen und verfärben können. Manchmal kommt es auch zur Bildung von Eiterblasen und roten Pünktchen (Psoriasis pustulosa).

Bei Kopfhautbefall kann es zu vorübergehenden Haarverlust kommen. Der Juckreiz und das unansehnliche Hautbild verursachen und verstärken psychosoziale Faktoren, womit sich die Katze in den Schwanz beißt – können doch Stress und Sorgen einen weiteren Schub auslösen.

Daneben ist eine Reihe von anderen Auslösern von Krankheitsschüben bekannt. Dazu zählen bakterielle und virale Infekte, hormonelle Dysbalancen der Wechseljahre oder Schilddrüsenerkrankungen, Krebs und AIDS. Auch Medikamente wie Antibiotika, ACE-Hemmer und Beta-Blocker kommen als Trigger infrage. Zu starke Sonneneinstrahlung ist ebenfalls zu vermeiden, doch kann UV-Strahlung geringer Intensität die Symptome lindern. Wenn solche Reize die Psoriasis ausgelöst haben, kann eine Psoriasis erythrodermica entstehen. Dann ist die Haut am ganzen Körper gerötet und es bilden sich Ödeme. Schließlich kann sogar die Steuerung der Körpertemperatur aus dem Ruder laufen.

Die Liste der insgesamt klassifizierten „Untergruppen“ der Erkrankung ist noch länger, wodurch die Diagnose nicht leichter wird. Manchmal zeigt aber schon die Befallsstelle, welche Form vorliegt. Sind nur die Innenflächen der Hände und Fußsohlen betroffen, leidet der Patient unter einer Psoriasis palmaris et plantaris.

Die Beschwerden können besonders bei der Psoriasis erythrodermica gravierende Ausmaße annehmen. Andere Arten der Psoriasis verlaufen meistens weniger schwer.

Bei Patienten, die 10 Jahre oder länger an Psoriasis leiden, kann die Autoimmun-Reaktion auch auf andere Organe übergreifen. Betroffen sind dann vor allem Gelenke, Sehnen und Bänder, wobei der Arzt von der “Psoriasis-Arthritis” spricht. Die Erkrankung kann dann an der Wirbelsäule zu Axiale Spondyloarthritis oder Morbus Bechterew führen. Möglich sind auch Beeinträchtigungen der Augen.

Ist eine Heilung möglich?

Psoriasis ist eine sogenannte Autoimmunkrankheit, die nach derzeitigen Erkenntnissen der Schulmedizin nicht geheilt werden kann. Man konzentriert sich in erster Linie auf die Behandlung der Symptome.

Ziel ist es, das Leid der Betroffenen so gut es geht zu lindern und einer Verschlimmerung entgegenzuwirken. Individuell auslösende und verstärkende Einflüsse sollten gemieden werden.

Lebensmittel wie (Schweine-) Fleisch, Hülsenfrüchte, Nüsse und Getreideprodukte (insbesondere Gluten-hatige), Zucker, Weißmehl, aber auch Alkohol und scharfe Gewürze stehen unter dem Verdacht, Psoriasis zu begünstigen. Es sollten auch keine Lebensmittel mit zu hohem Gehalt an Omega-6-Fettsäuren verzehrt werden, wie zum Beispiel die Öle von Sonnenblumen, Disteln und Mais und Sojabohnen. Neben diesen „Ernährungsverboten“ sind starke Sonneneinstrahlung und häufiger Wasserkontakt zu meiden.

Die Diagnose erfolgt über die Sichtung des Hautbildes und der Anamnese. Blut-Analysen unterstützen die nicht einfache Unterscheidung von ähnlichen Hautkrankheiten. Die Rheuma-Faktoren, Entzündungs- (CRP) und die Harnsäurewerte sind bei Psoriasis meist auffällig, können aber auch im Normbereich liegen. Histologische Begutachtungen von Hautproben ergänzen die Diagnose.

Die schulmedizinische Therapie

Die konventionelle Therapie konzentriert orale Medikationen, Spritzen und Salben. Verwendung finden Gold, Glukokortikoide und nicht steroidale Antirheumatika (NSAID) wie Aspirin, Diclofenac und Ibuprofen.

Zu den „harten“ Medikamenten gegen Psoriasis zählen Immunsuppressiva und Zytostatika. Einige Wirkstoffe hemmen sowohl die Körperabwehr als auch das Zellwachstum, weil eine Unterdrückung der Zellteilung natürlich immer auch das Immun-System trifft, weil hier ständig Zellen neu generiert werden.

Weil das in anderen Organen auch der Fall ist, resultieren gravierende Nebenwirkungen. Im Rahmen der Psoriasis-Behandlung sind dies Präparate wie Ciclosporin und Methotrexat.

Biologika wirken nicht breitgefächert, sondern spezifisch. Die bio- und gentechnisch produzierten Präparate bestehen aus Proteinen, die mit körpereigenen Eiweißen identisch sind.

Das sind beispielsweise Antikörper, die Zytokine binden, die an der Steuerung der Entzündungs-Reaktion beteiligt sind. Solche Biologika für Psoriasis-Patienten sind Adalimumab und Infliximab. Doch der „natürlich und gesund“ klingende Begriff „Biologika“ sollte nicht über die Nebenwirkungen der Immunsuppressiva hinwegtäuschen.

Der Körper ist weniger gegen Krankheitserreger gewappnet und kann weniger Krebszellen ausmerzen. Das gilt auch für die Fusions-Proteine unter den Biologika wie Etanercept, das auch auf hormonellem Wege inflammatorische Prozesse hemmt.

In die gleiche Richtung wirken auch die PDE-4-Hemmer. „PDE“ steht für das Enzym Phosphodiesterase, das Signal-Stoffe im Entzündungsgeschehen abbaut und als Aprimelast bei Psoriasis eingesetzt wird. In der Wirkung ist Aprimelast (Otezla) allerdings dem Biologikum Etanercept unterlegen und hat leider auch gravierende Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Atemwegs-Infektionen, Depressionen und Kopfschmerzen.

Lindernd wirkt auch Bestrahlungen mit UV-A-Licht. Oft geschieht dies in Kombination mit dem Pflanzenstoff Psoralen, der zur höheren Lichtempfindlichkeit der Haut sorgt. Diese PUVA (Psolaren plus UV-A) steht aber auch in der Kritik, weil bei Daueranwendung Hautkrebs entstehen könnte. Dann leiden die Patienten an einem Plattenepithelkarzinom (SCC) oder einem malignen Melanome.

Wenn Gelenke betroffen sind, bringen auch krankengymnastische Maßnahmen Linderung, oft aber nur vorübergehend, sodass am Ende sogar chirurgische Eingriffe vorgenommen werden.

Naturheilkundliche Alternativen

Die Alternativmedizin dagegen geht bei der Schuppenflechte weniger invasiv vor. Wie in der Schulmedizin auch besteht eine Säule der Therapie in der äußerlichen Behandlung. Waschungen, Packungen und Cremes lindern den Juckreiz und helfen der Haut sich zu regenerieren sowie Ekzemen vorzubeugen. Zur Anwendung kommen vor allem Salben und Badezusätze.

Dercut®, eine homöopathisch-biologische Salbe, wird zur Behandlung der Nägel eingesetzt. Salicyl-Öl hilft besonders der Kopfhaut, weil damit Verhornungen aufgelöst werden können. Allerdings sollten diese Präparate nicht allzu oft appliziert werden. Um Hornhaut aufzuweichen, ist Harnsäure eher empfehlenswert, weil dieses Mittel regelmäßig angewendet werden kann.

Bewährt hat sich auch die entzündungshemmende Sorion-Creme mit den Auszügen von Kurkuma, Neem und Kokos. Rückfettende Lotionen sind speziell für die Hände geeignet, weil dort die Haut unter besonderer Belastung steht. Finger- und Zehnägel können mit einem medizinischen Schutzlack gut behandelt werden.

Fettcremes und Ölbäder lindern den Juckreiz und machen die Haut geschmeidiger und weniger anfällig für Pilze, Bakterien und allergieauslösende Noxen.

Für Waschungen werden unter anderem Zinnkraut, Quillajarinde und Sarsaparillarinde verwendet. Für Vollbäder haben sich Weizenkleieextrakte und Molke sowie hochwertige Öle wie Sojabohnen- oder Erdnussöl bewährt. Bittersalz (Magnesiumsulfat) im Badewasser kann die Beschwerden ebenfalls lindern.

Auch Einreibungen mit Leinöl oder Apfelessig (1:1 verdünnt mit Wasser) haben einen günstigen Einfluss auf die Haut. Nicht bei jedem Kranken hilft das Capsaicin aus der Chilischote. Mildere Mittel sind Salben aus Aloe vera und Mahonia aquifolium. Die Aloe-Auszüge in Gels und Lotionen wirken laut Studien entzündungshemmend und rückfeuchtend. Von selbst eingetopften und gezogenen Aloe-vera-Pflanzen kann zur Behandlung ein Blatt abgeschnitten werden. Mit der Schnittstelle reibt man einfach über die entzündeten Hautstellen.

Besonderes Augenmerk gilt der Hautpflege. Alkalifreie Seifen mit dem pH 5,5 sind milder und reizen die Haut nicht zusätzlich. Solche Pflegemittel greifen auch den Säureschutzmantel der Haut weniger an und vermeiden zu starke Austrocknung.

Die entzündungshemmende Diät

Die Naturheilkunde verweist auch bei Psoriasis auf die Bedeutung der Ernährung. Es gibt Lebensmittel, deren natürlichen Inhaltsstoffe gegen Entzündungen wirken. Grundsätzlich gilt dies für frisches, naturbelassenes Obst und Gemüse sowie Nüsse und Samen wie Chia- und Leinsamen.

Nicht fehlen sollten im Speiseplan der Patienten besonders Basilikum, Rosmarin Knoblauch, Kreuzkümmel, Kurkuma, Roter Pfeffer, Fenchel, Anis, und Ingwer.
Entzündungshemmend wirken gerade auch die Omega-3-Fettsäuren.

Empfehlenswert ist die Aufnahme von 2 – 3 g Docosahexansäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) entweder in Form von Fischölkapseln oder direkt als Seefischmahlzeit. Veganer können Kapseln mit dem Öl von Algen oder der Natternzunge (Echium) zu sich nehmen. Zusätzlich sind Supplementationen mit den Vitaminen A, D und E  sowie Coenzym Q 10 sinnvoll. Achten sollte man auch auf die ausreichende Aufnahme von Selen und Zink.

Kaum erwähnt werden muss die ungünstige Rolle von allerhand Reizstoffen, die zu meiden sind. Dazu gehören nicht nur Koffein, Nikotin und Alkohol, sondern auch lebensmittelchemische Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel. Industriell produzierte Nahrungsmittel sind für Psoriasis-Patienten daher tabu.

Probiotika und Präbiotika

Die Haut ist wie der Darm von Bakterien und Pilzen besiedelt, die für viele physiologische Funktionen eine wichtige Rolle spielen. Bedeutung hat dieses “Mikrobiom” auch für das Immunsystem, das dann überreagiert, wenn das Verhältnis von pathogenen zu positiv wirkenden Symbionten aus dem Gleichgewicht gerät.

Das geschieht bei Psoriasis-Patienten regelmäßig, wie in wissenschaftlichen Studien belegt werden konnte. Der Missstand kann mit Probiotika beseitigt werden, die zuträgliche Bakterien enthalten. Geeignete Mittel sind hier OMNi-BiOTiC®6 und OMNi-BiOTiC®SR-9.  Präbiotika sind Substrate für das Gedeihen von schon auf der Haut vorkommenden, positiven Bakterien. Zu empfehlen ist das Präparat SR-9OMNi-LOGiC®IMMUN.

Psoriasis hat auch eine psychische Komponente

Vernachlässigen sollte man unter keinen Umständen die psychosozialen Faktoren. Die Haut ist ein sensibles Organ, an dem sich Erkrankungen der Seele im wahrsten Sinne des Wortes ihren Weg an die Oberfläche suchen.

Ausheilen lässt sich eine Psoriasis wohl nicht, aber man kann die Haut unterstützen, sich von einem Schub schneller und besser zu erholen, und man kann durchaus Häufigkeit und Schweregrad der Psoriasis-Schübe mindern.

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Beitragsbild: pixabay.com – Miller_Eszter.

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 05.08.2024 bearbeitet.