Effektive Schmerzmessung in der Medizin: Methoden und Anwendungen
Fieber, Blutdruck und Blutzucker – all diese Werte lassen sich mit entsprechenden Geräten bestimmen und geben dem Mediziner Aufschluss über Befinden und aktuellen Gesundheitszustand des Patienten.
Anders ist dies beim völlig subjektiven Körpersignal Schmerz, denn dieser lässt sich nicht von außen messen, sondern muss vom Patienten selbst geschildert und nach Schweregraden unterschieden werden. Wichtig ist dies beispielsweise bei Patienten mit chronischen Schmerzen für die Planung und Durchführung einer individuell abgestimmten Schmerztherapie.
Nutzen der Schmerzmessung
Zum einen kann der behandelnde Arzt mithilfe der Schmerzmessung den Schmerzverlauf und die Wirkung der Therapie überprüfen. Zum anderen kann er gegebenenfalls mit geeigneten Mitteln die Effektivität der Behandlung erhöhen. Zu diesem Zweck sollte die Stärke des Schmerzes mehrmals täglich, zu vorab festgelegten Tageszeiten festgestellt werden.
Die dabei gewonnenen Ergebnisse werden in einem Schmerztagebuch dokumentiert und geben dem behandelnden Arzt in ihrer Gesamtheit einen guten Überblick über Verlauf und Erfolg der Therapie. Eine standardisierte Schmerzmessung ist in vielen Fällen also dringend erforderlich. Einfache, aber effektive Hilfsmittel machen die Schmerzbestimmung für Arzt und Patienten dabei deutlich leichter.
Schmerzen messen mit Schmerzerfassungsinstrumenten
Schmerzerfassungsinstrumente helfen Betroffenen dabei, ihr subjektives Schmerzempfinden anhand eines Messgerätes nachvollziehbar zu beschreiben. Da aber nicht jedes Schmerzerfassungsinstrument für jede Personengruppe gleich gut geeignet ist, gibt es verschiedene Modelle, die zwar in ihrer Ausführung variieren, dennoch aber zuverlässige und verwertbare Daten liefern.
Häufig zum Einsatz kommt beispielsweise die sogenannte Schmerzskala, die einfach und problemlos zu handhaben ist und schnell die gewünschten Werte liefert. Gängige Formen der Schmerzskala sind unter anderem die verbale Rating-Skala (VRS), die visuell bedienbare Smiley-Analog-Skala (SAS), die Fremdeinschätzung mit dem Beobachtungsbogen und der Schmerzschieber. Die Unterschiede, Vorteile und Einsatzmöglichkeiten der genannten Methoden gestalten sich wie folgt:
Handhabung der verbalen Rating-Skala (VRS)
Die verbale Rating-Skala ist eine Selbsteinschätzungsskala, bei der dem Patienten fünf Wortkombinationen angeboten werden. Der Patient sucht bei der Schmerzbestimmung die Wortkombination aus, die am besten zu seinem Schmerzempfinden passt. Die Einteilung der verbalen Rating-Skala erfolgt in folgenden Stufen:
0 – keine Schmerzen
1 – leichte Schmerzen
2 – mittelstarke Schmerzen
3 – starke Schmerzen
4 – sehr starke Schmerzen
5 – maximal vorstellbare Schmerzen
Die verbale Ratingskala ist für orientierte Personen geeignet und kann auch von sehbehinderten oder motorisch eingeschränkten Menschen verwendet werden. Vorteil der verbalen Ratingskala: Sie ist auch für Patienten geeignet, die sich nur kurzzeitig konzentrieren können.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den “5 Wundermitteln” an:
Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…
Handhabung der Smiley-Analog-Skala (SAS)
Auch die Smiley-Analog-Skala ist eine Selbsteinschätzungsskala. Statt mit Wortkombinationen arbeitet sie jedoch mit grafischen Elementen in Form verschiedener Smileys, deren Gesichtsausdruck das aktuelle Schmerzempfinden des Patienten widerspiegeln soll. Der Patient wählt hierbei den Gesichtsausdruck aus, der am besten zu seinen Schmerzen passt.
Vorteil dieser Schmerzskala: Sie ist sowohl in der Altenpflege als auch in der Kinderheilkunde einsetzbar. In der Altenpflege können sogar Demenzkranke zuverlässig ihr Empfinden schildern. Gleiches gilt für Kinder ab einem Alter von drei Jahren.
Fremdeinschätzung mit dem Beobachtungsbogen
Diese Art der Schmerzbeurteilung wird vor allem bei Kindern unter drei Jahren und bei demenziell erkrankten Patienten verwendet. Da beide Personengruppen ihr Schmerzempfinden nicht selbstständig artikulieren können, werden sie zum Zweck der Schmerzermittlung von einer Pflegekraft beobachtet. Die dabei gewonnenen Ergebnisse werden im vorgegebenen Beobachtungsbogen dokumentiert.
Zu den Verhaltensweisen, die bei Beobachtung und Dokumentation von Bedeutung sind, zählen unter anderem Gesichtsausdruck, Atmung, Körpersprache, Rumpf- und Beinhaltung sowie motorische Unruhe, die jeweils mit Punkten von 0 bis 2 bewertet werden. Nach Abschluss der Beobachtung werden alle Punkte zusammengerechnet. Das Ergebnis liefert Aufschluss über die individuelle Schmerzintensität.
Nachteil der Fremdeinschätzung: Niemand kann Schmerzen so individuell einschätzen, wie der Betroffene selbst. Es ist bei der Fremdeinschätzung daher immer möglich, dass die Schmerzen eines Patienten nicht angemessen festgestellt und bewertet werden. Aus diesem Grunde sollte die Fremdeinschätzung bei entsprechenden Patienten nur eines von mehreren angewandten Mitteln der Schmerzerfassung sein.
Praktisch bewährt und einfach handhabbar: Der Schmerzschieber
Von allen Schmerzerfassungsinstrumenten hat sich vor allem der Schmerzschieber praktisch bewährt. Der Schmerzschieber besteht aus dem eigentlichen Schieber, der auf seiner Rückseite eine einfach ablesbare Schmerzskala besitzt.
Diese reicht vom niedrigsten Wert 0, der für Schmerzfreiheit steht, bis hin zum Höchstwert 10, der den stärksten Schmerz markiert. Nicht nur in der Schmerztherapie, sondern auch in der Pflege und der Palliativversorgung ist der Schmerzschieber mittlerweile ein unverzichtbares Instrument.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter “Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.” dazu an:
Beitragsbild: pixabay.com – HolgersFotografie