Chronische und akute Mandelentzündung: Diagnose und Therapie
Die Mandelentzündung wird in akut (Tonsillitis acuta) und chronisch (Tonsillitis chronica) unterteilt. Die akute Form ist dabei eine eher alltäglich in Erscheinung tretende Erkrankung.
Von der Entzündung betroffen sind die Gaumenmandeln. Sie liegen am Übergang von der Mundhöhle zum Rachen und dienen in jungen Jahren vor allem der Ausprägung des Immunsystems. In den ersten Jahren nach Geburt registrieren sie das Eindringen von Schadstoffen und geben Signale an den Organismus zur Abwehr dieser.
Dabei nehmen die Gaumenmandeln an Umfang zu. Dieser Prozess dauert meist bis zum vierten Lebensjahr an, dann stagniert das Wachstum. Ab der Pubertät geht der Umfang der Mandeln allmählich zurück, es bleiben kleine Reste übrig, die ohne wesentliche Funktion für den menschlichen Körper sind. Das Immunsystem ist bis dahin vollständig ausgebildet.
Die nun funktionslosen Gaumenmandeln bieten einen idealen Nährboden für Pilze, Viren und Bakterien, wie zum Beispiel Streptokokken, Pneumokokken, Staphylokokken oder auch Haemophilus influenza. Ohne ausreichende Infektabwehr kann es so zu einer akuten Infektion kommen, die sich in Form einer Tonsillitis bemerkbar macht.
Die Krankheitserreger dringen über Mund und Nase ein. Auf dem Boden der Mandeln vermehren sie sich und verursachen eine deutliche Schwellung sowie eitrige Belege. Die mit einer Rötung einhergehende Schwellung macht sich bei den Betroffenen durch zum Teil schmerzhafte Halsschmerzen und auch Schluckbeschwerden bemerkbar.
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Zusätzlich können Fieber, Kopfschmerzen und Ohrenschmerzen, schlechter Atem sowie allgemeines Unwohlsein auftreten. Da die Mandeln dem lymphatischen System zugeordnet werden, bewirkt die Reizung auch eine zum Teil schmerzhafte Schwellung der regionalen Lymphknoten. Vielfach ist der Speichelfluss deutlich angeregt (ständiges Einfließen von „Wasser“ in den Mundraum) und die Betroffenen sprechen mit belegter Stimme.
Vor allem Menschen mit einem schlecht ausgeprägten Immunsystem, allgemeiner Schwäche, bestimmten Organerkrankungen oder auch einer starken, lang andauernden psychischen Belastung weisen eine erhöhte Anfälligkeit auf. Die akute Mandelentzündung kann in jedem Lebensalter in Erscheinung treten, eine besonders hohe Erkrankungsrate zeigt sich jedoch um das 15. Lebensjahr.
In der Regel geht die Entzündung, unter einer geeigneten Therapie, rasch wieder zurück. Bei einigen Menschen kommt es jedoch zu immer wiederkehrenden Beschwerden. Hier ist die akute Form in eine chronische Mandelentzündung übergegangen.
Vielfach ist es eine nicht ausreichend lang durchgeführte Behandlung der akuten Tonsillitis, die, zusammen mit weiteren Faktoren, zu der Chronifizierung führt. Die eindringenden Keime sind nicht vollständig verschwunden, breiten sich erneut aus und können, bedingt durch die Dauer der Entzündung, zu weitreichenden Schäden im betroffenen Gebiet führen.
Die Reizung lässt oberflächliche Zellen absterben (Nekrosenbildung), die sich, zusammen mit den verursachenden Bakterien oder Viren, in den Vertiefungen der Mandeln anlagern können. Über einen längeren Zeitraum betrachtet führt dies unter anderem zu Vernarbungen des Gewebes. Typisch für die chronische Mandelentzündung ist das Fehlen der meisten Symptome.
Zwar sind die regionalen Lymphknoten auch hier geschwollen, jedoch verursachen diese meist keine Schmerzen. Schluckbeschwerden treten in gemäßigter Form auf, Halsschmerzen sind eher selten. Für die akute Form eher untypisch ist die zunehmende Störung der Konzentrationsfähigkeit. Betroffene weisen im Verlauf vielfach Schwächen im Denkvermögen bei der Arbeit und im Alltag sowie in ihrer Leistungsfähigkeit auf.
Der Gang zum Arzt erfolgt meist durch die den Alltag beeinträchtigenden Beschwerden. In der Regel reicht ein Blick in den Halsbereich für eine erste Vermutung aus. Sowohl die Schwellung als auch die Rötung und Eiterbeläge sind mit bloßem Auge gut sichtbar. Die Palpation der Halsregion weist geschwollene Lymphknoten auf, die bei Druck mit Schmerz reagieren. Eine Auswertung des Blutes ist in der Regel nicht erforderlich. Der Rachenabstrich erfolgt zur Bestimmung des Erregers.
Eine chronische Mandelentzündung dahingegen bedarf der Laborkontrolle. Mit dieser lassen sich zum Beispiel mögliche Antikörper nachweisen. Da es hier kaum zu Beschwerden kommt, ist die Diagnose zum Teil eher zufällig. Betroffene wählen den Gang zum Arzt unter Umständen durch ihre nachlassende Leistungsfähigkeit, eine chronische Tonsillitis wird hier erst einmal nicht vermutet.
Neben der Mandelentzündung weisen eine Reihe anderer Erkrankungen nahezu identische Beschwerden auf. Differentialdiagnostisch auszuschließen sind unter anderem das Pfeiffersche Drüsenfieber, Diphtherie, Scharlach, Herpangina, Agranulozytose, das Tonsillenkarzinom und auch die Tuberkulose.
Zur Behandlung einer Mandelentzündung stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. In früheren Jahren ging man davon aus, dass die radikale Entfernung der eigentlich funktionslosen Rachenmandeln (Tonsillektomie) das Mittel der Wahl sei.
In der heutigen Zeit steht man dieser Methode kritischer gegenüber. Sowohl die akute als auch chronische Tonsillitis sollten jedoch immer ärztlich abgeklärt und ggf. behandelt werden. Beide Formen sind, ohne geeignete Therapie, in der Lage, ernsthafte Störungen im Organismus zu verursachen.
Durch hämatogene Streuung oder eine Überreaktion des Immunsystems kann es unter anderem zu Abszessen, Entzündungen im Bereich des Herzens, einer Glomerulonephritis (Entzündung im Bereich der Nieren), einer Sepsis (Blutvergiftung) oder auch rheumatischem Fieber kommen.
Die Behandlung der akuten Tonsillitis erfolgt symptomatisch. Hierbei kommen schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente zum Einsatz. Getränke sollten nicht zu heiß sein. Kühle Flüssigkeiten oder auch Eis können Schmerzen und Schwellungen lindern.
Weiche Nahrungsmittel sind zu bevorzugen. Auf die Verwendung scharfer Gewürze oder saurer Lebensmittel (zum Beispiel Essig, Zitronen) sollte verzichtet werden. Erwachsene sollten während des Heilungsprozesses auf den Genuss von Nikotin oder Alkohol verzichten. Ist der Auslöser ein Bakterium, kann dies mit antibiotischen Medikamenten (meist Penicillin) behandelt werden.
In der Regel heilt die akute Tonsillitis innerhalb von zwei Wochen aus. Während bei Kindern die ärztliche Behandlung immer im Vordergrund stehen sollte, können Erwachsene in leichten Fällen einer Erkrankung auch auf übliche Hausmittel zurückgreifen. Hier bieten sich unter anderem Lösungen auf Basis von Kamille oder Salbei zum Gurgeln und Spülen an. Hals- und Wadenwickel dienen der Abschwellung sowie dem Senken von Fieber. Kräuterlutschbonbons können schmerzlindernd und beruhigend auf den Hals-Rachen-Raum wirken.
Bei einer chronischen Mandelentzündung ist in vielen Fällen das betroffene Gewebe bereits geschädigt (Nekrosen). Da es immer wieder zum einem „Aufflammen“ der Erkrankung kommt, wird hier in der Regel die operative Entfernung (Tonsillektomie) gewählt.
Die Tonsillektomie ist nicht ohne Risiken. Es kann zu Verletzungen umgebender Gewebestrukturen oder auch Nachblutungen kommen, weshalb man die Vor- und Nachteile einer Operation genauestens abwägen sollte. Auch sind u.U. Re-Eingriffe notwendig. Die Sterblichkeitsrate liegt, einen Monat nach OP, weltweit bei ca. 0,03 Prozent.
Die Tonsillektomie ist sinnvoll bei Erkrankungen, die zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Atmung führen. Weitere Indikationen sind u.a. Rezidive, eine tumoröse Entartung, die Streuung in andere Körperregionen, eine Sepsis, Abszesse oder auch behandlungsresistente Entzündungsformen. Die operative Entfernung bei Kindern unterhalb des vierten Lebensjahres ist, zum Teil bedingt wegen der noch wachsenden Mandeln (Immunsystem) und zum Teil wegen der hohen Risiken, nahezu ausnahmslos kontraindiziert.
Weniger belastend für den Organismus ist eine Tonsillotomie, bei der nur ein Teil der Mandeln entfernt wird. Die Tonsillotomie kann unter Umständen auch bei Kleinkindern durchgeführt werden, da die Funktionalität des Gewebes zum großen Teil erhalten wird. Diese Therapieform ist eigentlich gedacht als Maßnahme zur Behandlung der kindlichen Schlafapnoe. Sie hat sich aber mittlerweile auch bewährt als Therapiemöglichkeit bei einer Tonsillitis.
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Beitragsbild: pixabay.com – ion6255
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 17.11.2015 aktualisiert.