Nasenpolypen: Diagnose und moderne Therapien
Nasenpolypen (Polyposis nasi) sind makroskopische Wucherungen der Schleimhaut von Nase oder Nasennebenhöhlen. In den Nasenmuscheln sind sie nicht anzutreffen. Je nach Lage und Größe können die Polypen unterschiedlich starke Beschwerden verursachen, weshalb sie in den meisten Fällen unter lokaler Betäubung oder durch einen operativen Eingriff unter Vollnarkose entfernt werden.
Die Schleimhautwucherungen sind in der Regel gutartig. Die gut sichtbaren Aufwerfungen der Mukosa entstehen in den Nasennebenhöhlen und reichen bis in die Nase hinein. Meist sind die Polypen bilateral (in beiden Nebenhöhlen bzw. in beiden Nasenhöhlen) anzutreffen.
Es handelt sich dabei um eine Art Hyperplasie (Zunahme der Zellzahl) mit gleichzeitiger Ödembildung (Flüssigkeitsansammlung im Gewebe). Polypen können überall im menschlichen Organismus auftreten, jedoch haben Nasenpolypen, histologisch betrachtet, keinen Bezug zu zum Beispiel Polypen im Darm oder in der Gebärmutter.
Nasenpolypen entwickeln sich vornehmlich um das 30. Lebensjahr, wobei Männer ca. doppelt so oft betroffen sind als Frauen. Erhebungen zufolge leiden gut 13 Prozent der deutschen Bevölkerung an mehr oder weniger stark ausgeprägten Nasenpolypen.
Bei Kindern sind die Schleimhautwucherungen eher selten. Treten diese dennoch auf, liegt vielfach eine schwere Grunderkrankung vor, die als Folgeerscheinung die Bildung von Nasenpolypen beinhaltet. Dies ist zum Beispiel der Fall bei der Mukoviszidose (zystische Fibrose) oder bei einer primären Ziliendyskinesie (Störung der Funktion der Flimmerhärchen in der Nase). Insgesamt können die Polypen aber in jedem Lebensalter entstehen.
Nasenpolypen sind meist von gutartiger Struktur. Zwar ist nahezu jedes Gewebe des menschlichen Körpers in der Lage zu entarten, bei Polypen in der Nase oder den Nebenhöhlen ist dies jedoch äußerst selten. Warum es zu den Wucherungen der Schleimhaut kommt ist bis heute nicht vollständige geklärt.
Wissenschaftliche Untersuchungen konnten aufzeigen, dass es eine Reihe an begünstigenden und entstehungsfördernden Faktoren gibt. Jedoch sind auch hier individuelle Unterschiede feststellbar. Warum eine Schleimhaut auf bestimmte Reize mit den Wucherungen reagiert, während eine andere mit identischer Voraussetzung dies nicht tut, bleibt weiter ungeklärt.
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Als Auslöser für die Entstehung gelten vor allem sämtliche reizenden Faktoren. Hierzu zählen Allergien, in erster Linie gegen Hausstaub) und Pollen. Desweiteren sind höchstwahrscheinlich Überreaktionen gegen Nahrungsmittel die Ursache sowie auch die nicht allergischen Lebensmittelunverträglichkeiten.
Ein Auslöser ist wohl die Gluten-Intoleranz und die Unverträglichkeit von Milch-Proteinen. All das kann zu chronischen Entzündungen im Bereich der Nase (Sinusitis) und zu chronischem Schnupfen führen, manchmal ist die Ursache der gereizten Schleimhäute auch unbekannt. Nicht immer sind die Auslöser so offensichtlich wie bei einer Pilzinfektion.
Weitere Ursachen können Asthma bronchiale oder die Unverträglichkeit gegen bestimmte Wirkstoffe in Medikamenten (vor allem Acetylsalicylsäure = Aspirin) sein. Ein hohes Risiko ist der ständige Gebrauch von Nasenschnupfensprays, die die Schleimhäute langfristig austrocknen. Daneben kommen anatomische Variationen oder die genetische Veranlagung in Betracht.
Bei der Entstehung von Polypen lassen sich unterschiedliche Zelltypen (eosinophile und nicht-eosinophile) sowie Entstehungsorte differenzieren. Die Wucherungen können zum einen aus der Kieferhöhle stammen, wobei diese sich in der Regel dann nur auf eine Seite beschränken. Die sich in den parallelen Höhlen zeigenden Polypen entwickeln sich vornehmlich aus dem Siebbein (kleiner Schädelknochen im Bereich des Nasendaches).
Nasenpolypen können unterschiedliche Beschwerden verursachen. Unter normalen Voraussetzungen sorgen die Flimmerhärchen für eine gute Reinigung der eingeatmeten Luft. Je nach Lage und Größe kann dieser Prozess gestört sein und zu verschieden stark ausgeprägten Störungen bei der Atmung führen.
Der physiologische Sekretabfluss kann dabei deutlich behindert sein, wodurch es zu Sekretansammlungen im betroffenen Gebiet kommt. Die erschwerte Nasenatmung führt dazu, dass Betroffene eine näselnde Stimme entwickeln und vermehrt über den Mund atmen. Die hierdurch rasch austrocknende Mundschleimhaut kann Mundgeruch verursachen. Während der Ruhephase (im Schlaf) sind schnarchende Geräusche nicht selten.
Die Ansammlung von Sekreten führt zu einer Druckzunahme in der betroffenen Region. Hierdurch können Kopfschmerzen entstehen. Auch der Geruchssinn kann beeinträchtigt sein. Nicht selten entwickeln sich auch Mittelohrentzündungen.
Im letzten Jahrhundert zählten noch eine Verdickung der Nase sowie ein sich vergrößernder Augenabstand (durch die Volumenzunahme im Inneren und durch den ausgeübten Druck auf die betroffenen Knochenstrukturen) zu typischen Symptomen von Nasenpolypen. Heutzutage helfen die rasche Diagnose sowie eine zügige Behandlung, diese klinischen Bilder zu vermeiden.
Während der Anamnese erfragt der Arzt (Hals-Nasen-Ohrenarzt) mögliche Grunderkrankungen sowie die aktuellen Beschwerden. Nase und Nebenhöhlen werden äußerlich und innerlich inspiziert. Hierzu dienen Spiegel und Endoskop.
Mittels Abstrich oder auch Biopsie können mögliche Erreger sowie die Zellart differenziert werden. An bildgebenden Verfahren stehen die Computertomographie, die Magnetresonanztherapie sowie eine Röntgenaufnahme zur Verfügung. Verdrängende Prozesse, anatomische Anomalien oder auch Knochenveränderungen lassen sich so darstellen. Unter Umständen erfolgt eine Austestung auf mögliche Allergien.
Je nach Lage und Ausprägung von Nasenpolypen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung zur Verfügung. Bei sehr kleinen Polypen, die keinen Einfluss auf die Atmung besitzen, bietet sich die medikamentöse Therapie an. Vor allem Nasentropfen oder Sprays auf Kortisonbasis können dazu beitragen, die Entzündungen einzudämmen und Schwellungen zu verringern.
Bei einem Asthma bronchiale oder auch einer Allergie steht die Behandlung dieser Erkrankungen im Vordergrund (Gabe von Antiallergika, Antihistaminika). Wenn möglich sollten die Patienten das Allergen meiden. Dazu ist ein Test zweckmäßig, der beispielsweise bestimmte Lebensmittel identifiziert, deren Verzehr unterlassen werden muss.
Wenn die Allergie-Tests keine Ergebnisse bringen, kann der Patient selber im Ausschlussverfahren überprüfen, auf was er oder sie allergisch reagiert. Zunächst muss dazu die Ernährung auf ein Minimum an Lebensmitteln reduziert werden. Am besten ist dann eine vegane Lebensweise mit unverarbeitetem Gemüse und Obst.
Nach einigen Wochen wird sich eine Besserung einstellen und nun können schrittweise wieder die altgewohnten Lebensmittel gegessen werden. Erfolgt eine allergische Reaktion, die beim Absetzen des Lebensmittels wieder verschwindet, ist die Noxe identifiziert.
So kann der Patient selber zum Beispiel eine Weizen-Allergie gegen andere Proteine als Gluten feststellen, denn nicht alle Verbindungen sind als Auslöser labortechnisch nachweisbar. Oft jedoch sind lebensmittelchemische Zusatzstoffe die Ursache der Immunstörung. Hierfür stehen meistens, wenn auch nicht durchgängig, Nachweismöglichkeiten zur Verfügung.
Beim überwiegenden Anteil der Patienten kommt es zur Rückbildung der Polypen, wenn die Allergie-auslösenden Lebensmittel weggelassen werden, wie wissenschaftliche Arbeiten belegen.
Bei Bakterien-oder Pilzbefall wird ein passendes Antibiotikum oder Antimykotikum verordnet.
In vielen Fällen reicht eine medikamentöse Behandlung jedoch nicht aus. Dann kommen invasive Maßnahmen zum Zuge. Dies ist u.a. der Fall, wenn die Polypen zu groß sind, sie sich an mehreren Stellen befinden oder es zu deutlichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität kommt. Vereinzelte Polypen lassen sich unter Umständen unter lokaler Betäubung entfernen.
Hierzu werden eine spezielle Schlinge oder auch ein Laser eingesetzt. Bei einem ausgeprägten Vorliegen der Schleimhautwucherungen wird die Polypektomie durchgeführt. Dies ist eine minimal-invasive Methode zur schonenden Entfernung der Polypen, die unter Allgemeinnarkose und mittels Endoskop durchgeführt wird. In einigen Fällen ist, nach erfolgreicher Entfernung der Polypen, zusätzlich eine Rekonstruktion der Nasenscheidewand (Septumplastik) oder auch der Nasenmuscheln (Conchotomie) notwendig, um eine gute Durchlüftung im Bereich der Nase zu erzielen.
Kommt es im Verlauf einer Polypenerkrankung zu häufig wiederkehrendem Nasenbluten oder auch Schmerzen, kann dies ein Hinweis auf maligne Entartung sein, was zu einer ausführlichen Diagnostik sowie raschen Behandlung drängt.
Die Entfernung von Polypen ist in der Regel mit einer guten und raschen Ausheilung verbunden. Meist müssen medikamentöse Therapien noch über einen gewissen Zeitraum beibehalten werden, um den Genesungsprozess zu unterstützen.
Eine gute Nasenpflege ist ebenfalls von Vorteil. Die Prognose ist sehr abhängig vom Individuum und möglichen Begleiterkrankungen. Die Rezidivrate von Nasenpolypen ist relativ hoch, besonders bei Betroffenen mit Asthma bronchiale, Allergien oder einer Schmerzmittelunverträglichkeit.
Die Naturheilkunde und die alternative Medizin setzen vor allem an der Ernährung an. Sowohl die Heilung als auch die Rezidiv-Vermeidung können mit einer ausgewählten Nahrungszusammensetzung erzielt werden. Pflanzen bieten Inhaltsstoffe, die Entzündungen bekämpfen und unterdrücken wie die Flavonoide, unter denen das Quercetin besonders hervorsticht.
Es ist in sehr hohem Maße in vielen Gewürzkräutern enthalten wie in Dill und Liebstöckel sowie in Kapern. Obst und Gemüse sind auch gute Lieferanten, in denen zwar etwas weniger Quercetin vorkommt, die aber auch in größeren Mengen gegessen werden als die Gewürze. Zu nennen sind hier Preiselbeeren, Äpfel und sogar Kohl.
Die optimale Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren ist ebenfalls (unter anderem) eine Maßnahme zur Senkung des Entzündungs-Risikos. Zu berücksichtigen ist hier, dass die Relation der Omega-3-Fettsäuren zu den Omega-6-Fettsäuren stimmen muss. Bei natürlicher Lebensweise betrug das Verhältnis einst 1 Teil Omega-6 zu 1 Teil Omega-3.
Heute ist es so, dass die Aufnahme von Omega-6-Fettsäuren bei weitem überwiegt mit einer Relation von 6:1. Daher müsste der Anteil der Omega-3-Fettsäuren angehoben werden und zwar mit dem Verzehr von Hanföl und Leinöl. Sonnenblumenöl, Maiskeimöl und Distelöl sind wegen ihres hohen Gehalts an Omega-6-Fettsäuren ungünstig. Hingegen steigern Lebensmittel wie Fisch und Krill-Öl die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren erheblich.
Antioxidantien spielen eine wichtige Rolle in der Entzündungs-Prophylaxe. Vitamin C sollte stets in ausreichenden Dosierungen zugeführt werden. Vitamin B, besonders B1 und B6 beugen entzündlichen Prozessen ebenfalls vor und Vitamin A trägt geradezu den Beinamen „Schleimhautschutz-Faktor“. Im Bereich des Mineralstoffwechsels sind Magnesium und Selen entscheidende anorganische Nährstoffe für die Gesunderhaltung der Schleimhäute.
Gegen Entzündungen, auch der Nasenschleimhäute, helfen verschiedene andere pflanzliche Bestandteile. Das Bromelian der Ananas ist ein antibiotisches Enzym, in dieselbe Richtung wirken auch die Senföl-Glykoside der Kreuzblütler (Senf, Meerrettich). Curcumin aus der Gelbwurz (Kurkuma) ist ein weiterer empfohlener Wirkstoff, der die Entzündungen in Schach hält. Nicht oral, sondern durch Inhalationen lindern ätherische Öle die Beschwerden gereizter Nasenschleimhäute. Hilfreich sind auch desinfizierende Nasenspülungen mit hochkonzentriertem Salzwasser.
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Beitragsbild: pixabay.com
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 24.04.2017 aktualisiert.