Hepatitis D – Vorsicht bei schon bestehender Hepatitis B!
Hepatitis D (HED) ist eine Infektion der Leber. Diese meldepflichtige Erkrankung ist die gefährlichste aller Hepatitis-Formen.
Verursacher ist ein Virus-Fragment aus RNA ohne Hüllproteine. Alleine sind die rudimentären „Virusoide“ (HDV) nicht funktionsfähig, sie benötigen zur Aktivität die Hüllproteine (HBsAg) von Hepatits-B-Viren (HBV).
Deswegen kann die Ansteckung nur dann zum ausgeprägten Krankheitsbild führen, wenn gleichzeitig eine Infektion mit Hepatitis B erfolgt (Simultaninfektion) oder wenn bereits eine HEB-Infektion besteht (Superinfektion). die Inkubationszeit variiert zwischen einem Monat und einem halben Jahr.
Die Übertragung ist nur durch den Kontakt von Blut zu Blut oder Blut zu anderen Körperflüssigkeiten möglich. Damit gehört die HED zu den sexuell übertragbaren Krankheiten, aber auch während der Geburt ist eine Infektion des Babys möglich. Ferner sind gebrauchte Spritzen eine Ansteckungs-Quelle, wodurch medizinisches Personal und Drogen-Konsumenten gefährdet sind.
Die Symptome sind denen einer HEB-Infektion ähnlich, denn es kommt zu einer stärkeren Ausprägung der HEB. Bei einer gesicherten Infektion mit dem HBV wird der Arzt immer auch auf HED testen.
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Das geschieht über die Antikörper im Blut oder den Nachweis der HDV-RNA in einer Stuhlprobe. Eine Sonografie oder eine Leber-Biopsie liefern Hinweise auf eine Leberschädigung, deren Gravidität eine Doppelinfektion nahelegen kann.
Deutliche Symptome sind bei einer akuten HEB/HED zunächst weniger zu beobachten. Eventuell berichten die Patienten über weißlich oder gelblich gefärbten Stuhl und dunklen Urin sowie ständige Abgeschlagenheit.
Manchmal fallen dem Mediziner sofort die gelben „Hepatitis-Augen“ auf. Bei einer Superinfektion kommt es in 90 % aller Fälle zum chronischen Verlauf, der meistens eine Leberzirrhose oder Leberkrebs zur Folge hat. Im Zuge einer Simultaninfektion ist dies nur bei ca 5 % der Erkrankten der Fall. Die schweren Leber-Komplikationen machen eine Leber-Transplantation oft unausweichlich.
Die Behandlung richtet sich immer gleichermaßen gegen HEB und HED. Während antivirale Präparate wie Entecavir, Lamivudin oder Tenofovir gegen das HBV einen nachgewiesenen Effekt haben, ist die Wirkung gegen das D-Virusoid praktisch gleich Null.
Allenfalls Interferon kann die Virenlast beider Erreger reduzieren. Werden die Medikamente abgesetzt, kann der Viren- und Virusoid-Titer sofort wieder ansteigen. Dieses Risiko besteht auch nach vielen Jahren noch, weswegen eine ständige ärztliche Überwachung angezeigt ist.
Die schwierige Situation ist dadurch gekennzeichnet, dass auch bei einer vollständigen Abheilung der HEB die Leber trotzdem noch Hüllproteine des HEB produziert und so die Aktivität des D-Virusoides erhält.
Der beste Schutz gegen HED ist die Impfung gegen HEB. Dies ist bei medizinischem Personal immer der Fall. Die Ansteckung ist auch durch einige Vorsichtsmaßnahmen vermeidbar, wenn auch nicht hundertprozentig.
Wer aus beruflichen Gründen Injektions-Spritze handhaben muss, ist – trotz Impfung – naturgemäß achtsam. Bei pflegerischen Tätigkeiten sind immer Latexhandschuhe zu benutzen – was generell vor Infektionen schützt.
Sex mit wechselnden Partnern sollte heutzutage nur noch mit Kondom stattfinden. Das Benutzen gebrauchter Spritzen im Bereich der Drogenszene ist ebenfalls „nach Möglichkeit“ zu unterlassen.
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Beitragsbild: 123rf.com – Kateryna Kon
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 02.10.2016 aktualisiert.