Chronisch Obstruktive Lungenerkrankungen
COPD (chronic obstructive pulmonary disease = chronisch-obstruktive Lungenerkrankung) ist eine Erkrankung der Lungen, die sich meist aus der chronischen Bronchitis entwickelt und zu entzündeten und verengten Atemwegen führt. Das sich im Verlauf verändernde oder zugrunde gegangene Lungengewebe kann sich nicht regenerieren und führt zu lebensbedrohlichen Situationen.
Raucher oder ehemalige Raucher gelten als gefährdetste Gruppe (über 90 Prozent aller Fälle). Die Erkrankung ist weltweit die vierthäufigste Todesursache, die jährliche Letalität liegt bei ungefähr fünf Millionen Menschen (bei einer Erkrankungsrate weltweit von über 200 Milllionen). Diese Zahlen sind (auch in der Bundesrepublik) anwachsend.
In Deutschland gilt die Erkrankung als sechsthäufigste Todesursache mit einer Prävalenz von ein bis drei Prozent bei einem mittleren Erkrankungsalter von 45 Jahren. Daneben weist die COPD eine Geschlechtsspezifität auf.
Im Verhältnis 4:1 erkranken wesentlich mehr Männer an Bronchitiden und deren Folgen als Frauen. In den letzten Jahren konnte aber auch eine Zunahme beim weiblichen Geschlecht beobachtet werden.
Die chronische Bronchitis zeichnet sich durch eine stark erschwerte Atmung bei gleichzeitigem Husten mit schleimigem Auswurf aus. Zeigen therapeutische Maßnahmen keine Wirkung, besteht die Gefahr einer COPD. Die durch die Bronchitis vorgeschädigten Flimmerhärchen (dienen v.a. der Reinigung der Atemluft) werden dabei irreversibel zerstört, die Bronchialschleimhaut verdickt sich und verengt so die Luftwege.
Im Verlauf atrophiert (bildet sich zurück) die Schleimhaut soweit, dass sie keine ausreichende Stabilität mehr besitzt. Hierdurch fallen die Lungenbläschen bei der Ausatmung in sich zusammen, es kommt zu keiner ausreichenden Belüftung mehr.
Weiter fortgeschritten „verschmelzen“ die winzigen Lungenbläschen miteinander, ihre Wandstruktur ist instabil, die physiologische Struktur der Lunge geht verloren und damit auch die Funktion, es entsteht das obstruktive Emphysem (chronisches Lungenemphysem).
Neben der Hauptursache Rauchen können auch inhalative Giftstoffe und Luftverschmutzung die Lunge schädigen. Hier zeigt sich eine deutliche Zunahme der Fälle (besonders bei Kleinkindern) in dicht befahrenen Wohngebieten (hohe Feinstaubbelastung) sowie bei Erwachsenen an stark belasteten Arbeitsplätzen.
Die COPD zeichnet sich durch für Lungenerkrankungen typische Anzeichen aus. Dazu zählen v.a. Atemnot bei Belastung, Husten (vermehrt morgens nach dem Aufstehen) und zäher Auswurf. Die Symptomatik ist im Verlauf zunehmend (kann in vier Schweregrade nach Gold eingeteilt werden) und schwächt dabei den Allgemeinzustand des Betroffenen.
Daraus resultieren, neben einer Atemnot auch im Ruhezustand, ein Leistungsabfall, andauernder Husten über den gesamten Tag und während der Bettruhe sowie u.U. auch ein Gewichtverlust. Zusätzlich sind Anzeichen einer Hyperkapnie (erhöhter Kohlendioxidgehalt im Blut, führt u.a. zu Tremor, Unruhe, geröteten Augen) und Blaufärbungen (Zyanosen) v.a. im Bereich der Lippen und Fingernägel erkennbar (Anzeichen der Sauerstoffunterver-sorgung).
Verschiedene “Typen” der COPD
Eine COPD führt im Verlauf zu zwei klinisch markanten Typen.
Der als Pink Puffer bezeichnete COPD-Typ weist selten eine Zyanose auf. Er ist von magerer Gestalt mit unterentwickelter Muskulatur, das Hauptsymptom ist eine schwere Atemnot, die unbehandelt zum Tode führt.
Der Blue Bloater-Typ ist dagegen eher übergewichtig, weist trotz vorhandener Zyanose selten eine Atemnot auf und leidet unter starkem Husten mit Auswurf. Die sich hierbei zeigende Rechtsherzinsuffizienz führt vermehrt zum Tod.
Zu Komplikationen kann es aufgrund der Hypoxämie (mangelnde Sauerstoffsättigung des Blutes) und Hyperkapnie kommen. Es zeigt sich eine pulmonale Hypertonie mit Rechtsherzbelastung, die zum Cor pulmonale (Lungenhochdruck) führt. Zusätzlich kommt es zu vermehrten Flüssigkeitsansammlungen an prädestinierten Stellen (Ödeme in Beinen und Aszites im freien Bauchraum). Durch die flache und erschwerte Atmung kann sich eine Lungenentzündung ausbilden.
Diagnose und Untersuchungen
Die körperliche Inspektion gibt häufig bereits erste Auskünfte über den Gesundheitszustand. Durch eine Lungenfunktionsanalyse kann die vermutete Diagnose gestützt werden. Zusätzlich erfolgen Auskultation, Blutgasanalyse, Blutbild – kleines Blutbild oder großes Blutbild, Untersuchung des Auswurfs, Röntgen und u.U. EKG und Bronchoskopie.
Die schulmedizinische Therapie zielt auf eine Symptomlinderung ab. Neben einer Verbesserung der Lebensqualität soll so eine Reduzierung der Letalitätsrate erreicht werden. Ein Verzicht auf Nikotin ist dabei unabdingbar. Daneben können schleim- und hustenreduzierende Mittel, inhalative Substanzen und kortisonhaltige Präparate die Atmung (u.a. durch Bronchodilatation) erleichtern. Die Sauerstoff-Langzeittherapie (LTOT – Sauerstoffgabe über 16 bis 24 Stunden täglich) wird im fortgeschrittenen Stadium angewandt.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.07.2012 aktualisiert.