Nierenversagen: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie
Das Nierenversagen stellt einen völligen Verlust der Nierenfunktion dar.
Dieses kann akut eintreten oder sich aber chronisch schleichend entwickeln. In direktem Zusammenhang steht immer eine Niereninsuffizienz (eingeschränkte Leistung der Nierenfunktion).
Das chronische Nierenversagen entwickelt sich in einem langwierigen Prozess, bei dem das Gewebe dauerhaft zerstört wird. Die Symptome ähneln der akuten Niereninsuffizienz. Bedingt durch schwere Grunderkrankungen zeigen sich zusätzlich viele unspezifische Anzeichen. Ohne geeignete Maßnahmen wie Dialyse und Nierentransplantation endet das chronische Nierenversagen tödlich.
Abb.1: Eine grafische Darstellung der Nieren zusammen mit den großen Blutgefäßen und den ableitenden Harnwegen. Bild: 123rf.com, Rajesh Rajendran Nair.
Das akute Nierenversagen (ANV) ist ein plötzlich (innerhalb von wenigen Stunden bis Tagen) eintretender Abfall der glomerulären Filtrationsrate (Leistung) der Niere, wodurch es zu einem Anstieg der harnpflichtigen Substanzen im Blut kommt (vor allem Kreatinin und Harnstoff), es entwickelt sich eine Urämie (Vergiftung).
Hauptkennzeichen ist eine verminderte bzw. völlig fehlende Urinausscheidung. Bei rechtzeitiger Therapie ist das akute Versagen vollständig reversibel, ansonsten droht der Tod. Die Letalitätsrate erhöht sich bei Patienten mit Niereninsuffizienz durch akutes Versagen um das 10- bis 15-Fache.
Das akute Nierenversagen lässt sich in prärenal, renal und postrenal unterteilen und zeigt sich vermehrt infolge operativer Eingriffe, während eines stationären Aufenthalts (ca. sieben Prozent) oder bei intensivmedizinischer Betreuung (ca. 30 Prozent).
Prärenale Ursachen sind besonders häufig und liegen meist in einer verminderten Perfusion (durch absoluten Volumenmangel) der Nieren. Diese kann durch Erbrechen, Durchfall, Unfall, starke Verbrennungen, Herzschwäche, einen septischen Schock oder Operation entstehen. Die Niere selbst (renale Ursachen) kann durch Entzündungen, Bakterien, Viren oder bestimmte Medikamente in Mitleidenschaft gezogen werden.
Postrenale Ursachen sind vor allem Verlegungen der Harnwege (z.B. durch Nierensteine) und Tumoren.
Symptome
Ein drohendes Nierenversagen führt zu Beginn zu unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Leistungsabfall oder Konzentrationsschwäche (Stadium I).
Stadium II: Hinzu kommen Übelkeit, Brechreiz und vor allem eine stark verminderte Ausscheidung (Oligurie = Urinmenge kleiner als 500 Milliliter pro 24 Stunden), die auch in ein völliges Ausbleiben übergehen kann (= Anurie). Der gestörte Flüssigkeitshaushalt des Organismus führt zu einer Verschiebung von Mineralien und Elektrolyten, es zeigen sich Herzrhythmusstörungen und Kreislaufprobleme.
Zusätzlich entstehen Kopfschmerzen, Sehstörungen und unter Umständen auch Fieber. Das nicht mehr ausgeschiedene Wasser lagert sich im Körper ab, meist kommt es zuerst zu Ödemen an den Beinen, im Verlauf auch zu Wasseransammlungen im Bauchraum und in der Lunge.
Bewegungen und Atmung sind eingeschränkt, Knochen und Muskulatur beginnen zu schmerzen. Durch Ablagerungen von Giftstoffen unter der Haut verändert diese ihre Farbe (gelbbraun) und entwickelt einen starken Juckreiz.
Es folgt Stadium III, bei dem es zu einer übermäßigen Urinausscheidung kommt (über zwei Liter pro Tag über einen Zeitraum von mehreren Wochen).
Das Stadium IV kennzeichnet die Regeneration und die abschließende Heilung mithilfe einer geeigneten Therapie. Die Urinmenge normalisiert sich, die Symptomatik lässt insgesamt nach und verschwindet letztendlich.
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Diagnose
Die Diagnostik nutzt Anamnese und Inspektion. Zusätzlich werden Urinausscheidung, Urinzusammensetzung (Urinuntersuchungen) und Blutwerte kontrolliert.
Die Röntgen-Thorax-Aufnahme zeigt eine durch Flüssigkeit vergrößerte Lunge, mithilfe der Sonographie (Ultraschall) werden die Nieren dargestellt. In Ausnahmefällen können auch Gewebeproben (Biopsie) gewonnen werden, um das Ausmaß der Zellzerstörung darstellen zu können.
Therapie
Je nach auslösendem Faktor wird die Therapie gewählt.
Auf jeden Fall sollte nach nierenschädigenden Medikamente gesucht werden: Schmerzmittel (Paracetamol, Ibuprofen, Diclofenac), bestimmte Antibiotika, bestimmte Mittel gegen Krebs (Chemotherapeutika), bestimmte Kontrastmittel oder auch bestimmte Gyrasehemmer wie z.B. Ciprofloxacin.
Ödeme können durch geeignete Diuretika häufig gemildert werden (daraus resultiert eine erhöhte Urinausscheidung).Durch Verzicht von Alkohol und koffeinhaltigen Getränken sowie durch diätetische Maßnahmen (salz- und eiweißarme Kost) kann die Retention ebenfalls gebessert werden.
Die Naturheilkunde empfiehlt ein streng vegane Diät mit naturbelassenen Lebensmitteln aus pestizidfreiem Anbau. Obst, Gemüse, einschließlich stärkehaltiger Grundnahrungsmittel und Vollkorngetreide sind dann die einzigen Lebensmittel, die verzehrt werden dürfen. Verarbeitete Produkte sowie Zucker sollen ganz gemieden werden.
Es gibt einige Fallberichte von erstaunlichen Heilungen durch diese Diät. So konnten sogar bei Patienten die Dialyse eingestellt werden, deren Nierenfunktion auf 3 % des ursprünglichen Wertes gefallen war. Voraussetzung war allerdings, dass diese Kost mehrere Jahre beibehalten wurde.
Eine Dialyse (Hämofiltration) wird immer dann notwendig, wenn andere Maßnahmen nicht die gewünschte Wirkung zeigen. Hier wird auf künstliche Weise die Funktion der Niere simuliert, wodurch Giftstoffe dem Blut entzogen werden und die Urinausscheidung normalisiert wird (durch Abfiltration des überschüssigen Wassers).
Dennoch kann es im Verlauf zu Beeinträchtigungen von Knochenbildung und Hormonproduktion kommen, wodurch weitere Erkrankungen drohen. Eine Transplantation wird dann gewählt, wenn das Nierengewebe stark geschädigt ist und letale Folgen drohen.
Je stärker das Nierengewebe zerstört ist, desto höher liegt das Risiko eines tödlichen Ausgangs.
Geeignete Therapien führen bei über 90 Prozent der Betroffenen zu einer Lebensverlängerung.
Das durch schwere Unfälle oder große Operationen verursachte akute Nierenversagen führt hingegen bei bis zu 60 Prozent zum Tod. Durch Dialyse und Transplantation zeigt sich eine Zehn-Jahres-Überlebensrate von um die 50 Prozent.
Verwandte Themen sind: Herzerkrankungen und Gefäßerkrankungen – Nephrotisches Syndrom – Glomerulonephritis – Nierensteine – Nierenbeckenentzündung – Anurie
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Beitragsbild: pixabay.com – Mohamed_hassan