Thuja: Das homöopathische Arzneimittelbild

Thuja Occidentalis (thuj.), der immergrüne Lebensbaum, wächst in Gärten und Friedhöfen Mittel- und Südeuropas sowie im Kaukasus. Thuja (gr. „opfern, räuchern“) diente in der Frühzeit als Opferfeuerholz. Noch vor der Blüte werden die frischen, würzig duftenden Zweigspitzen für die Tinktur gesammelt.

Thuja ist wichtiges Mittel zur Behandlung von Folgeerkrankungen der Geschlechtskrankheit Gonorrhöe. Außerdem antidotiert Thuja gravierende, Jahre später auftretende Impffolgen wie Neuralgien, drückende Scheitel-Kopfschmerzen, epileptische Konvulsionen, rheumatische Arthritis oder Asthma. Als führende Mittel in der Homöopathie gegen Warzen, ist Thuja auch bei Polypen relativ oft angezeigt.

Hahnemann wies ausdrücklich auf die außerordentliche Wirkkraft dieser Substanz hin: Fortgesetzt verabreicht, besteht das Risiko der so genannten (chronischen) Thuja-Krankheit. Deswegen bitte Thuja nie auf eigene Faust einnehmen.

Der Kern des Mittels in der Homöopathie

Thuja ist frostig, linksseitig betont und neigt zum Unterdrücken und zwanghaften Verbergen unterschiedlichster Empfindungen. Verdrängungsprozesse gehen hier so weit, dass Betroffene keine äußerlichen Zeichen emotionaler Beanspruchung zeigen: Ihre Züge sind ebenmäßig und unbewegt, die empfindliche Haut glatt und ungesund wächsern-ölig.

Treten Ausschläge auf, scheinen sie unsichtbar: Sie befinden sich nur dort, wo Kleidung sie bedecken kann.

Durch Verdrängung ausgelöste Symptome verschlimmern sich im Kontakt mit fremden Menschen. Annäherungen wird mit Skepsis begegnet, Dinge und Situationen, die Körper und Psyche nicht vertragen, werden nahezu neurotisch und zwanghaft vermieden.

Betroffene empfinden ihre Gliedmaßen subjektiv als zerbrechlich wie Glas; bei derartiger Fixiertheit bleibt körperliche Steifigkeit nicht aus.

Thuja und seine Funktionskreise

Haut und Schleimhäute

  • Hautpilze, Warzen und Wucherungen,
  • Nasen-, Scheiden- und Rektumspolypen,
  • entzündete Schleimhäute (Urogenitaltrakt) mit fester, gelblichgrüner, übelriechender Absonderung,
  • Polypen an Augenlidern und Bindehaut (Augenkrankheiten),
  • öliges Schwitzen ausschließlich an unbedeckten Körperstellen (außer am Kopf),
  • Bläschenausschläge
  • brüchige Nägel und trockene Kopfschuppen,
  • Mundgeschwüre (Aphthen),
  • Zysten an Zungenbändchen und Mundboden (Ranula),
  • trockener, entzündeter Rachen mit erweiterten Venen und Schluckproblemen,
  • Bindehautentzündung mit grünlichem Eiter,
  • syphilitische Iritis (Regenbogenhaut-Entzündung),
  • Gerstenkörner der Augenlider.

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Kopfbereich

Verdauung und Ausscheidung

Genitalbereich

  • Folgen unterdrückter Gonorrhöe wie Prostatitis, Hodenentzündung oder Arthritis sowie nächtliche, schmerzhafte Erektionen bei Männern,
  • Entzündung der linken Ovarien, zu kurze Periode und Gebärmuttervorfall bei Frauen. (Frauenheilkunde)

 Symptome verschlimmern sich

  • nachts gegen 3 Uhr (Schlaflosigkeit, Alpträume, Grübeln),
  • durch nasse Kälte,
  • Fettes, Süßes und Blähendes wie Zwiebeln.

Verbesserung gelingt durch

  • gemäßigte Bewegung, Druck und Berührung,
  • kalte Getränke,
  • Salziges,
  • Schwitzen.

Die Thuja-Psyche

Geringer Selbstwert bis zum Gefühl der Wertlosigkeit zeichnen diesen sensiblen Typ aus, der sich zerbrechlich fühlt, aber gleichzeitig hohe Ansprüche an sich selbst stellt, stets in Angst, jemand könne seine vermeintlichen Makel entdecken. Verletzungen durchlebter Kindheitstraumata zwingen zu permanenter Verstellung.

Im Kontakt wirken sie manipulierend und berechnend. Während der introvertierte Typ nicht nur anderen, sondern auch seiner eigenen Wahrnehmung misstraut, gibt sich ein zweiter Thuja-Typ extravertiert.

Eine Täuschung: Auch er öffnet sich anderen gegenüber nicht, ständig damit beschäftigt, seine Ängste zu verdecken und seinen Gesundheitszustand genau zu beobachten.

Emotionaler Schmerz wird bis zum Empfindungslosigkeit abgespalten – und damit die Kompetenz, Mitgefühl zu entwickeln. Als Konsequenz erlebt der Thuja-Typ eine wahnhafte Trennung von Körper und Seele.

Viele betäuben sich exzessiv mit Alkohol, um anschließend das ernüchterte Gefühl einer Versündigung zu haben: Apathie, Lähmung und Depression bis zum Suizid sind nicht selten die Folge.

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Beitragsbild: pixabay.com – Kranich17