Eine Wirbelsäulenversteifung gilt bei gravierenden Rückenschmerzen oftmals (immer noch!) als Ultima Ratio.

In manchen Fällen ist die Operation oftmals unabdingbar (nach Wirbelbrüchen usw.), jedoch stehen die Risiken in keinem vernünftigen Verhältnis zu den “Erfolgsaussichten”. So kritisieren selbst einige Neurochirurgen, dass der schwerwiegende Eingriff heute zu voreilig erfolgt. Denn bei vielen Patienten stellt sich eine Verschlimmerung der Schmerzen ein, die sie eigentlich los werden wollten.

Bei der „Sponylodese“, wie Mediziner die Wirbelsäulenversteifung nennen, werden mindestens zwei Wirbel miteinander verblockt. Oft zwingt eine Stahl-Konstruktion sogar ganze Abschnitte der Wirbelsäule in eine starre Form. Dabei treibt der Chirurg Schrauben in die Wirbelkörper. So entstehen Halterungen für Stahlschienen, die jede Bewegung des gelenkigen Knochen-Systems verhindern.

Die Bandscheiben müssen zwischen den verblockten Wirbel entfernt und durch Abstandshalter ersetzt werden. Diese Operation ist unumkehrbar, sodass die Patienten mit dem Ergebnis leben müssen.

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Problem: Keine Linderung der Schmerzen

Leider kommt es viel zu oft vor, dass keine Linderung der Rückenschmerzen, sondern sogar deren Verstärkung eintritt. Meistens geschieht das einige Jahre nach der Operation, weil die freien Bereiche der Wirbelsäule unter den Folgen einer Überbelastung leiden. Besonders anfällig für solche Verschleißerscheinungen sind die Facettengelenke. Die kleinen Verbindungen der Wirbelkörper über die Wirbelfortsätze nutzen sich ober- oder unterhalb des verblockten Segmentes stark ab und verursachen immense Schmerzen.

Wegen dieser Risiken sollte eine Spondylodese nur bei streng definierten Indikationen erfolgen. Wirbel-Frakturen können oft nur mit der operativen Fixierung behandelt werden. Ein Hauptgrund für eine Verblockung einzelner oder mehrerer Wirbel ist die Pseudospondylolisthesis oder auch Wirbelgleiten genannt.

Die extremen Schmerzen und auch Lähmungserscheinungen sowie Sensibilitäts-Störungen rechtfertigen die Operation. In fast jedem Fall, in dem das Rückenmark oder dessen Spinalnerven eingeklemmt oder gequetscht sind, gibt es meistens keine Alternative zur Spondylodese. Denn hier muss eine irreversible Schädigung der Nerven unbedingt verhindert werden.

Bei einigen Konstellationen ist jedoch die teilweise Erhaltung der Beweglichkeit denkbar. Ob diese Methode die Heilungs-Chancen erheblich verbessert, ist durch Studien nicht gesichert. Dr. Oliver Heese von den HELIOS Kliniken Schwerin betont, dass vor einer Spondylodese alle Möglichkeiten der konservativen Therapie ausgeschöpft sein sollten.

Physiotherapie wäre besser

Geeignete physiotherapeutische Maßnahmen zur Stärkung der Rückenmuskulatur stabilisieren die Wirbelsäule auf ganz natürliche Weise. Bis zu 80 % aller Rücken-Patienten könne so geholfen werden, meint der Schweriner Neurochirurg. Bei leichten Verschleißerscheinungen sei eine Operation nie gerechtfertigt.

Heese mahnt an, dass das gesetzliche Abrechnungs-System Operationen höher vergüte als andere Behandlungen. Daraus ergäbe sich der Trend zu immer mehr und vielfach unnötigen und riskanten Operationen. Und damit wären wir bei dem ganzen Haufen “profitorientierter” Operationen, worüber ich auch schon hier berichtet hatte: Unnötige Operationen? Das schulmedizinische Lottospiel. Über die Zahl der Bandscheibenvorfälle und wie häufig operiert wird, hatte ich auch hier berichtet: Bandscheibenvorfälle – Erschreckende Zahlen und Statistiken.

Die Spondylodese sei dafür eines der besten Beispiele. Heeses Hamburger Kollege, Dr. Jens Lohmann von der Schön Klinik, argumentiert in dieselbe Richtung. Er meint, dass die Vergütungen für die Physiotherapien unbedingt aufgestockt werden müssen. Kritisch sei aber auch, dass ungeduldige Patienten selber auf die Operation drängten. Sie fürchteten aus ihrer Lage heraus die Anstrengungen der Physiotherapie.

Fazit

Ich rate dringend dazu eine “Zweitmeinung” einzuholen! Vorsicht ist auch geboten, wenn ein Mediziner die Spondylodese als “alternativlos” darstellt.

Was man den Patienten oftmals nicht “richtig” sagt ist, dass es direkte Kontraindikationen für die Wirbelsäulenversteifung gäbe. Bei Osteoporose solle niemals eine Verblockung der Wirbel vorgenommen werden. Denn die Schrauben können leicht herausbrechen, was zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann.

Die entscheidende Frage ist natürlich, was Rückenschmerz-Patienten tun können?

Zu diesen Fragen habe ich ausführlicher in folgenden Beiträgen Stellung genommen:

Und im Beitrag hatte ich es bereits erwähnt: Die Schmerzen vieler Patienten sind nach ein bis drei Jahren wieder da – in den anderen Segmenten der Wirbelsäule. Das Problem aus meiner Erfahrung ist: Diese Schmerzen lassen sich dann deutlich schwieriger behandeln, als wenn die Patienten gleich mit den ursprünglichen Beschwerden gekommen wären…

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Beitragsbild: 123rf.com – plepraisaeng