Christoph Wilhelm Hufeland
“Die Medizin soll sich immer als Werkzeug der inneren Heilkraft betrachten. Jeder Kranke ist ein Tempel der Natur!”
Das konnte auch Hippokrates nicht klarer und eindrucksvoller formulieren. Etwa zweitausend Jahre nach dem Tod des “Urvaters der Naturmedizin” fand er in dem deutschen Arzt Christoph Wilhelm Hufeland (1762 -1836) einen würdigen Nachfolger.
Wie Hippokrates stammte auch Hufeland aus einer alten Arztfamilie. Geboren im thüringischen Bad Langensalza, studierte er in Jena Medizin und übernahm unmittelbar nach Erlangung der Doktorwürde die Praxis seines Vaters in Weimar.
Diese Entwicklung erwies sich für den jungen Arzt als Glücksfall, der sein weiteres Leben günstig beeinflusste. Denn in Weimar gehörte er bald zum Freundeskreis der dort ansässigen geistigen Elite: Goethe, Schiller, Herder, Wieland, Fichte und Jean Paul. Wenn es notwendig war, ließen sie sich auch von ihm behandeln. Auf Goethes Fürsprache ernannte der Herzog von Weimar den erst einunddreißigjährigen Hufeland zum Professor der Medizin an der Jenaer Universität, was mit dem Titel eines Hofrats und Leibarztes verbunden war.
Als Lehrer der Heilkunde im hippokratischen Sinn war Hufeland ungewöhnlich erfolgreich. Insbesondere seine Vorlesungen über richtige Ernährung und Lebensverlängerung zogen oft über fünfhundert Zuhörer an. Der Erfolg bei seinen Studenten ermutigte ihn, ein Buch über dieses Thema zu schreiben.
Makrobiotik oder die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern wurde zu seinen Lebzeiten ein Bestseller und in viele Sprachen übersetzt, sogar ins Chinesische. Noch heute gehört es zu den Standardwerken über natürliche Lebensformen und Heilweisen und sichert dem Autor damit einen hervorragenden Platz unter den Vorläufern der modernen Naturmedizin.
In seiner Makrobiotik geht Hufeland vom Begriff der Lebenskraft aus, deren Stärke und Intensität individuell verschieden sei. Diese Lebenskraft zu stärken und ihre allzu rasche Abnutzung zu vermeiden, muß oberstes Ziel der Therapie sein. Den Begriff der “Lebenskraft” hat später Samuel Hahnemann besonders betont, der Begründer der Homöopathie.
Im Gegensatz zur konservativen Medizin, deren Bestreben (damals wie heute) die schnellstmögliche Unterdrückung der Krankheitssymptome war, ohne Rücksicht darauf, ob die dabei angewandten Methoden und Medikamente das Leben des Patienten womöglich verkürzten, suchte die Makrobiotik also einzig und allein Mittel und Wege zur Lebensverlängerung. Zu diesen Therapiemitteln gehörten unter anderen Licht, Luft, Wärme, Wasser, vernünftige Lebensweise, fleischarme Ernährung, Bewegung in frischer Luft, Klistiere und Kräutertees. Alles Maßnahmen, die in der modernen Naturmedizin selbstverständlich geworden sind.
Hufeland verbot seinen Patienten das Rauchen und riet zu bequemer, hautfreundlicher Kleidung. Besonders wichtig war für ihn Essdisziplin: langsames und gründliches Kauen, damit die Speisen gut eingespeichelt werden. Und weil Seele und Körper auch für ihn eine untrennbare Einheit bildeten, lautete seine Lehre: “Seelische Ruhe, Heiterkeit und Zufriedenheit sind die Grundlagen für Glück und Gesundheit sowie für ein langes Leben.”
Die größte Ehre seines Lebens wurde Hufeland im Jahre 1800 zuteil: Preußens König Friedrich Wilhelm III. berief ihn als Leibarzt nach Berlin und ernannte ihn außerdem zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften, zum Ersten Arzt der Charité und zum Direktor der ärztlichen Prüfungskommission.
Er nutzte seine Ämter, um zahlreiche Verbesserungen auf dem Gesundheitssektor durchzusetzen. Er ließ neue Krankenhäuser bauen und setzte beim König die Eröffnung einer Poliklinik durch, in der die Armen unentgeltlich behandelt wurden.
Vor allem unterschied sich Hufeland von seinen Kollegen durch sein überzeugtes Bekenntnis zur hippokratischen Ganzheitsbetrachung des Menschen. Und das zu einer Zeit, in der sich die medizinische Wissenschaft immer mehr auf das einzelne Organ konzentrierte, was bekanntlich zur Einführung der verschiedenen Facharztbereiche und zum Verlust der “Gesamtschau” führte.
Zwar war auch er Angriffen aus der andersdenkenden Ärzteschaft ausgesetzt – so zum Beispiel als er einer Abhandlung über »Die äußerliche Anwendung des kalten Wassers zur Mäßigung des Fiebers« einen Preis zuerkannte – , doch wegen seiner hohen Stellung hielt sich die Kritik in Grenzen.
Dieser populärste deutsche Arzt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war als Mensch überaus bescheiden. Als König Friedrich Wilhelm III. ihn wegen seiner großen Verdienste in den Adelsstand erheben wollte, lehnte er dies kategorisch ab. Anlässlich seines 50jährigen Arztjubiläums verlieh ihm der König stattdessen in einem Festakt einen hohen Orden.
Drei Jahre danach starb Christoph Wilhelm Hufeland im Alter von 74 Jahren.
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