Die sogenannte Farbenblindheit
Im Volksmund häufig “Farbenbildheit” genannt, kann eine Farbsehschwäche oder Farbsehstörung viele unterschiedliche Ursachen haben.
Ursachen
Liegt bei einem Menschen eine Farbsehstörung vor, kann er bestimmen Farbtöne nur eingeschränkt erkennen. Dieses Phänomen ist jedoch nicht darauf zurückzuführen, dass Sinneszellen für das Farbsehen (Zapfen) in der Netzhaut fehlen, diese sind alle vorhanden.
Jedoch funktionieren einige von ihnen nicht richtig. So erkennt eine von einer Grünschwäche (Deuteranomalie) betroffene Person Grün nur dann, wenn es stark gesättigt ist, dasselbe gilt bei Protanomalie für die Farbe Rot.
Bei der partiellen (teilweisen) Farbblindheit jedoch fehlen die für eine Farbe zuständigen Zapfen ganz oder zum Teil, so dass das Farbsehen nur stark eingeschränkt möglich ist. Im Alltag sehr stark einschränkend ist die Rotblindheit, da Betroffene selbst sehr kräftige Rottöne nicht wahrnehmen können.
Insbesondere beim Straßenverkehr ist dies eine ernstzunehmende Problematik, da weder das Rot der Ampel, noch das Rot aufleuchtender Brems- oder Rücklichter erkannt werden kann. Diese Farben werden nur schwarz wahrgenommen. Ganz selten liegt der Fall einer totalen Achromasie (Farbenblindheit) vor, bei dem die Betroffenen nur Weiß, Grau- und Schwarztöne sehen können.
Farbsehstörung oder auch eine Farbenblindheit kann genetisch bedingt (also angeboren) oder aber auch erworben sein. Die häufigste Form der genetisch bedingten Farbsehschwäche ist die Rot-Grün Störung. Sie tritt bei ca. 8% der deutschen Männer und bei 1% der deutschen Frauen auf. Die häufigste erworbene Farbsehstörung ist die Blau-Gelb Sehschwäche, sie tritt als Folge verschiedener Augenerkrankungen (z.B. Makuladegeneration) auf.
Sehr vielen Betroffenen ist gar nicht bewusst, dass sie eine Farbsehschwäche haben oder farbenblind sind. Daher ist eine regelmäßige Augenkontrolle von frühester Kindheit an sehr wichtig, denn nur so lassen sich spätere Probleme einschränken oder gänzlich verhindern.
Symptome
Für einen Betroffenen einer genetisch bedingten Farbsehschwäche oder Farbenblindheit ist es selbst sehr schwierig, die Erkrankung zu erkennen. Denn ihm ist ja gar nicht bewusst, dass sein Rot nicht das der anderen ist. In der Regel fällt es im Zusammenleben mit Angehörigen, Bekannten und Kollegen auf, dass Farben anders oder nicht gesehen werden können.
Im Falle einer totalen Farbenblindheit ist die Sehschärfe auf 10-20% reduziert, Gegenstände werden bei Tageslicht als verschwommen und grau wahrgenommen. Häufig liegen zudem noch ein Nystagmus (Augenzittern) und eine starke Lichtempfindlichkeit vor. Nachts hingegen sehen Farbenblinde genauso gut (oder schlecht) wie Normalsichtige.
Diagnose
Um eine Farbsehstörung zu diagnostizieren, wird der Arzt meist die Ishihara-Tafeln anwenden. Diese Tafeln nutzen die Tatsachen, dass von einer Sehschwäche betroffene Menschen Farben auch nach ihrer Sättigung beurteilen.
Die Tafeln zeigen daher aus vielen Punkten zusammengesetzte Buchstaben oder Zahlen, die Betroffene nicht richtig oder gar nicht wahrnehmen können. Diese Untersuchung ist bei Kindern ein fester Bestandteil der regelmäßigen Kinderuntersuchungen (sogenannte “U”-Untersuchungen).
Fällt bei dieser Vorsorgeuntersuchung eine Anomalie auf, wird der behandelnde Arzt den Patienten zu einem Facharzt (Ophthalmologen) schicken, um weitere Tests über die Ausprägung der Farbensehschwäche durchzuführen. Hierzu gehört die Anomaloskopuntersuchung.
Hierbei schaut der Patient durch eine lange Röhre auf zwei Halbkreise. Einer davon ist rein Gelb, der andere Grün-Rot. Nun soll der Patient ein bestimmter Gelbton angeboten, den er in den richtigen Halbkreis einsortieren soll. Hieran kann der Augenarzt die Ausprägung der Farbsehschwäche erkennen.
Therapie
Bei einer genetisch angeborenen oder auch erworbenen Farbenblindheit oder Farbsehschwäche gibt es keine Therapie, die die Störung beheben und die Ursachen ausschalten könnte. Angebotene “Farbbrillen” helfen hier nicht.
Zwar können mit ihrer Hilfe die Farbtafeln richtig gesehen werden, auf der anderen Seite werden alle sonstigen Farben nun falsch interpretiert. Totale Farbblindheit, insbesondere die damit verbundene Lichtempfindlichkeit, kann mit angepassten Brillen in Sehstärke, gelindert werden.
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 20.02.2014 aktualisiert.