Farbsehstörungen erklärt: Was ist der Unterschied zwischen Farbsehschwäche und Farbenblindheit?

Definition

Die bekannteste Farbsehschwäche in die Rot-Grün-Sehschwäche. Hierbei haben die Patienten ein stark reduziertes Farbsehvermögen und können einige Farben nicht unterscheiden.

Farbsehstörungen oder Farbenblindheit?

Farbsehschwäche und Farbenblindheit sind zwei völlig unterschiedliche Formen der Sehschwäche. Bei der Farbsehschwäche erkennen die Patienten einige Farbtöne nur mit Einschränkungen.

Dabei sind jedoch alle für das Farbsehen nötige Sinneszellen in der Netzhaut vorhanden. Manche der Sehzellen arbeiten jedoch nur fehlerhaft- meist betroffen sind die Sehzapfen, die für das Sehen von Grün verantwortlich sind. Grün sehen betroffene Menschen nur dann, wann es sehr stark gesättigt ist. Diese Sehschwäche nennt man Deuteranomalie, bei einer Rotsehschwäche nennt man sie Protanomalie.

Bei der Farbenblindheit hingegen, egal ob sie vollständig oder nur teilweise vorliegt, sind einige der Sinnenzellen in den Netzhaut nicht vorhanden. Farbenblinde Patienten haben nur zwei funktionierende Zapfentypen, bei einer Grünblindheit fehlen die Sehzapfen, die für das Sehen von Grün zuständig sind, bei einer Rotschwäche die für das Sehen von roter Farbe.

In der heutigen Zeit ist die Rotsehschwäche besonders bedeutsam, da sie die Bewegungsfreiheit im Straßenverkehr stark einschränkt, denn Rotblinde sehen, egal wie statt der Rotton ist, immer nur Schwarz.

Sehr selten kommt die Achromasie beim Menschen vor, die totale Farbenblindheit. Betroffene sehen aufgrund dieser Farbenblindheit nur schwarz, weiß und Grautöne

Nur sehr selten können Menschen gar keine Farbnuancen wahrnehmen – sehen also nur schwarz, weiß und Grautöne. In diesem Fall liegt eine totale Farbenblindheit (Achromasie) vor.

Ursachen

Farbsehschwäche und Farbenblindheit können beide genetisch bedingt oder erworben sein. Genetisch bedingt ist meist die Rot-Grün-Sehschwäche auf.

Hiervon sind ungefähr 8% der Männer und weniger als 1 % der Frauen in Deutschland betroffen. Die Blau-Gelbsehschwäche ist die am häufigsten erworbene Farbsehschwäche. Diese kann als Folge einer Augenerkrankung auftreten.

Ursächlich für erworbene Farbsehschwächen können Erkrankungen der Netzhaut oder des Sehnervs sein. Auch ein unbehandelter Grauer Star kann sich negativ auf das Farbsehen auswirken. Hier kommt es oft zu einer Blausehschwäche.

Symptome

Angeborene Farbsehschwächen und Farbsehstörungen bleiben meist lange Zeit unentdeckt, denn der Betroffene weiß ja nicht, dass er bestimmte Farben nicht oder nur eingeschränkt wahrnimmt. Früher war man auf die Hinweise von Freunde und Bekannten angewiesen, die den Betroffenen auf seine Einschränkung hinwiesen. Heute werden schon bei kleinen Kindern Tests vorgenommen, um spielerisch frühzeitig Farbenblindheit bei Kindern erkennen zu können.

Daher sollten Eltern die U- Untersuchungen, die seit einigen Jahren für alle Kinder verpflichtend eingeführt worden sind, auch ernst und regelmäßig wahrnehmen. Denn hier werden auch Tests durchgeführt, die helfen, Farbenblindheit bei Kindern frühzeitig erkennen zu können.

Diagnose

Um Farbsehstörungen wie die Rot-Grün-Sehschwäche erkennen zu können, werden sogenannte pseudoisochromatische Tafeln (zum Beispiel Ishihara-Tafeln) eingesetzt. Auf diesen Tafeln befinden sich Buchstaben oder Zahlen, die aus zahlreichen Farbpunkten zusammengesetzt sind.

Eine Person ohne Farbsehstörung kann aus den Punkten eine Zahl oder einen Buchstaben erkennen. Liegt jedoch eine Farbsehschwäche vor, kann der Betroffene die dargestellten Zahlen oder Buchstaben nicht oder nicht richtig angeben. Diese Tafeln werden oft als Vorsorgetest eingesetzt.

Besteht durch den Ishihara-Test der Verdacht einer Farbsehschwäche, wird der behandelnde Arzt noch eine weitere Untersuchung einleiten, um eine eindeutige Diagnose stellen zu können.

Therapie

Ist die Farbsehstörung genetisch bedingt und angeboren, kann den Betroffenen therapeutisch in sofern nicht geholfen werden, als dass die Farbsehkraft hergestellt werden könnte. Jedoch gibt es Programme, die den Betroffenen helfen, mit der Erkrankung umzugehen, beispielweise eine entsprechende berufliche Karriere auszuwählen etc.

Zwar dürfen Personen mit einer Farbsehstörung bestimmte Berufe nicht ausüben (meist solche, die Verantwortung im Straßenverkehr erfordern), ansonsten stehen ihnen aber nahezu alle beruflichen Chancen offen.

In Onlineshops werden immer wieder Sehhilfen mit dem Versprechen angeboten, die Farnsehstörung damit beheben zu können. Jedoch ist dies eine Mogelpackung, denn die Brillen verändern durch getönte Gläser den Kontrast der Farben, heilen jedoch nicht die Farbsehstörung. Zudem können diese Brillen dazu führen, dass zwar die Farben auf den Farbsehtafeln richtig erkannt werden können, es dafür aber zu Fehlinterpretationen anderer Farben kommt.

Bei erworbener Farnsehstörung ist des dringend indiziert, die Ursachen zu bestimmen und zu behandeln. In der Regel kann zwar eine Farbsehstörung nicht vollständig zurückgebildet werden; in manchen Fällen kann es jedoch zu einer signifikanten Verbesserung der Farbensehkraft kommen.

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Beitragsbild: pixabay.com – LhcCoutinho

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 05.06.2014 aktualisiert.