Fieber – Was tun? Ursachen, Symptome und Hilfe
Die normale Körpertemperatur liegt morgens (abhängig von der Messmethode) zwischen 36,5 Grad Celsius (rektal) und 36 Grad Celsius (axillär). Im Verlauf des Tages ist ein Anstieg um ein bis zwei Grad Celsius normal, dabei erreicht die Temperatur am frühen Abend ihren Höchstwert.
Diese Werte kennzeichnen die Körperkern-Temperatur des inneren Bereichs des Rumpfes. Die Temperatur der Haut und der Peripherie sind deutlich niedriger. So kann sie in den Finger- und Zehenspitzen bis auf 16 Grad Celsius sinken, was keineswegs eine Gefahr bedeutet. Im Körperstamm muss die Temperatur allerdings auf normalem Niveau aufrechterhalten werden, um die Funktion der lebenswichtigen Organe zu sichern und vor Schäden zu bewahren.
Neben den verschiedenen Körperstellen, an denen die Temperatur gemessen werden kann (Mund, Achsel, After, Ohr), beeinflussen verschiedene Faktoren die Werte.
Ein niedrigerer oder höherer Wert deutet nicht zwangsläufig auf eine Erkrankung hin.
So verändern unter anderem die Außentemperatur, der allgemeine Körperzustand (Gewicht, Allgemeinzustand), das Alter (Kind, Jugendlicher, Erwachsener, Senior), verschiedene Nahrungsmittel, schwere Mahlzeiten und Getränke (Kaffee, scharfe Gewürze), Medikamente, sportliche Aktivitäten oder Stress die durchschnittliche Körpertemperatur nach oben oder nach unten.
Erklärung und Bedeutung von Fieber
Fieber (Febris) kennzeichnet eine Erhöhung der Körpertemperatur über die für die jeweilige Person reguläre Temperatur. Es handelt sich dabei um ein Symptom, welches auf eine Störung des Organismus hindeutet und somit als Warnsignal gedeutet werden kann. Fieber unterstützt Heilungsprozesse und ist damit eine natürliche Abwehr-Reaktion. Die erhöhte Temperatur steigert die Aktivität der weißen Blutkörperchen (Leukozyten: Granulozyten, Lymphozyten Makrophagen). Die Abwehrzellen arbeiten oberhalb von 38 Grad Celsius effektiver, um über 41 Grad Celsius wieder zu erlahmen.
Fieber löst auch eine verstärkte Sezernierung von Hormonen aus, die an der Regulierung der Körperabwehr beteiligt sind. Genau geklärt sind die Vorgänge noch nicht, wenn die Konzentration von Histamin, Bradykinin, des TNF-α (Tumornekrosefaktor-Alpha), der Interleukine und Prostaglandine zunimmt. Diese Mechanismen bekämpfen Infektionen auf natürlich Weise. Ohne Fieber hätte der Mensch im Zuge der Stammesgeschichte wohl nicht überleben können.
Auch die vermehrte Schweißproduktion ist Teil des Abwehr-Prozesses, der die Selbstreinigung unterstützt. Der bei Fieber manchmal auftretende Durchfall befördert Krankheitserreger und deren Toxine aus dem Darm.
Die Symptome, besonders die allgemeine Schwäche, veranlassen den Kranken zum Rückzug. Auch das ist eine sinnvolle natürliche Reaktion, denn der Organismus benötigt für die Gesundung Ruhe.
Fieber selbst ist also keine Krankheit!
In der Medizin unterteilen wir die Körpertemperaturerhöhung in drei verschiedene Kategorien. Hierbei bezieht man sich auf die rektal (anal) gemessene Werte, da diese am genauesten sind. Im Mund und in der Achsel können Schweiß oder Mundsekret den Wert verfälschen.
Quecksilber-Thermometer werden heute nur noch selten genutzt. Durch den Fortschritt der Elektrotechnik gelten digitale Fieberthermometer mittlerweile als sehr präzise in ihrer Angabe.
Bei Werten unterhalb von 38 Grad Celsius liegt eine subfibrile Temperatur vor, die nicht zum Fieber gezählt wird.
Zwischen 38 und 39 Grad Celsius handelt es sich um mäßiges Fieber, darüber liegende Werte kennzeichnen hohes Fieber.
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Entstehung von Fieber
Fieber entsteht durch äußere oder innere Einflüsse. Das Regelzentrum, welches die Körpertemperatur überwacht, liegt im Gehirn (im Hypothalamus des Zwischenhirns). Durch verschiedene Störungen wird der reguläre Sollwert nach oben verstellt. Die Nervenzellen reagieren auf diese Veränderung, es erfolgt die Erhöhung der Körpertemperatur. Substanzen, die die Entstehung von Fieber begünstigen, werden als Pyrogene bezeichnet.
Zu den häufigsten Ursachen zählen Infektionen mit Bakterien, Viren oder Parasiten (z.B. Appendizitis, Tonsillitis, Zystitis, Malaria, Pneumonie), die zum Teil in Verbindung mit einem Auslandsaufenthalt (Tropenkrankheiten) stehen.
Daneben entsteht Fieber durch verschiedene Autoimmunerkrankungen (z.B. Sarkoidose, Kollagenose), Tumoren, Immunschwächen (z.B. AIDS) oder bei einer Blutvergiftung (Sepsis).
Die meisten Kinderkrankheiten sind ebenfalls von Fieber begleitet (z.B. Masern, Röteln, Windpocken, Scharlach).
Zu erhöhten Körpertemperaturen kommt es daneben durch eine veränderte Hormonkonzentration im Blut (z.B. bei einer Hyperthyreose).
Aseptisches Fieber entsteht unter anderem bei Verbrennungen durch den Überschuss an körpereigenem Eiweiß. Ferner steigt die Körpertemperatur durch Austrocknung (Exsikkose), Aufenthalt in großer Hitze, verschiedene Medikamente, Operationen, Eisprung oder Schwangerschaft (siehe auch Frauenheilkunde).
Symptome
Die Beschwerden und Symptome, die mit Fieber einhergehen, sind abhängig vom auslösenden Faktor.
In den meisten Fällen kommt es zu Müdigkeit, körperlicher Schwäche und einem allgemeinen Krankheitsgefühl.
Viele Betroffene klagen über Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. Ursache ist die Zunahme der Schmerz-Sensibiltät und der Kranke leidet unter Appetitmangel, gesteigerten Durst sowie einem trockenen Mund.
Begleitend erhöhen sich der Puls und die Atemfrequenz. Auffiebernde Menschen weisen vielfach einen glasigen Blick und eine glänzende Haut mit roten Wangen auf.
Die Urinausscheidung ist zum Teil gesteigert, dabei ist der Harn von erhöhter Konzentration.
Je nach Temperatur steigt die Schweißproduktion – und so kann es auch durchaus zu Schüttelfrost oder Kältezittern kommen.
Kreislauf (Kreislauferkrankungen) und Wahrnehmung können ebenfalls beeinträchtigt sein: hier drohen Herzrasen, Schwindel sowie Verwirrtheitszustände bis hin zum Verlust des Bewusstseins.
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Verschiedene Arten von Fieber
Fieber wird in unterschiedliche Formen unterteilt:
Kontinuierliches Fieber liegt um die 39 Grad Celsius, schwankt dabei nur minimal und hält sich über mehrere Tage unverändert (z.B. bei Typhus).
Remittierendes Fieber liegt ebenfalls um die 39 Grad Celsius, schwankt am Tag jedoch zwischen einem und zwei Grad (z.B. bei Tuberkulose).
Intermittierendes Fieber ist gekennzeichnet durch starke Temperaturschwankungen, bei denen es auch zu fieberfreien Phasen (im Stundenbereich) kommt (z.B. bei der Sepsis).
Das Wechselfieber (Relapsfieber) ist typisch für eine Malaria. Hierbei kommt es nach dem Fieber zu einer über mehrere Tage andauernden Fieberfreiheit mit anschließend erneutem Auffiebern.
Undulierendes oder wellenförmiges Fieber fällt und steigt, bleibt jedoch immer oberhalb von 38 Grad Celsius und kann Spitzen von bis zu 40 Grad Celsius erreichen (z.B. bei Lymphomen).
Bei einem doppelgipfeligen Fieber steigt die Körpertemperatur, fällt kurz etwas ab und steigt anschließend wieder auf den hohen Wert an. Dieser Typ ist z.B. bei der Virusgrippe zu beobachten.
Behandlungsmaßnahmen
Zur gezielten Behandlung von Fieber ist es notwendig, die Ursache zu erforschen. Hierzu dienen neben der Anamnese und einer eingehenden körperlichen Untersuchung die Messung der Körpertemperatur sowie eventuell die Auswertung der Blutentnahme. Eine Röntgenaufnahme der Lunge dient dem Ausschluss einer Lungenentzündung.
Ein Erregernachweis erfolgt unter anderem in der Blutprobe (Blutwerte), im Urin, Stuhl oder durch einen Abstrich. Die Therapie richtet sich nach dem Befund. Fieber als Reaktion der körpereigenen Abwehr kann hilfreich sein und sollte nicht immer von außen gesenkt werden.
Ohne ernsthafte Grunderkrankung sinkt die Temperatur nach wenigen Tagen eigenständig auf den Normalzustand. Bettruhe, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (wichtig sind Elektrolyte) und kühlende Umschläge unterstützen die schonende Fiebersenkung und die Genesung.
Die Förderung der Schweißproduktion ist hilfreich, hierdurch werden Pyrogene rascher ausgeschieden.
Daneben verordnen Schulmediziner gerne fiebersenkende und entzündungshemmende Medikamente oder Antibiotika (bei Bakteriennachweis).
Die Fiebersenkung ist nur ab einer Körper-Temperatur von 41 Grad Celsius erforderlich, weil die natürliche Abwehr-Funktion nicht gestört werden sollte. Allzu eilfertig verordnete NSAR (Nicht steroidale Antirheumatika) wie Diclofenac, Aspirin und Ibuprofen blockieren die Bildung der Prostaglandine.
Eine US-Studie belegt, dass Ibuprofen und Paracetamol den Krankheitsverlauf offensichtlich verzögern. Die Forscher werteten den Behandlungsverlauf von Kindern in einer Notfall-Ambulanz aus. Die 22.000 Patienten litten unter nicht bedrohlichem Fieber. Eine Hälfte der Kranken nahmen entweder Ibuprofen oder Paracetamol oder beide Medikamente. Die übrigen 50 % der Studien-Teilnehmer erhielten keine fiebersenkenden Pharmaka.
Ohne Medikation wurden die Kinder nur 2,2 Stunden behandelt, die Einnahme eines der Pharmaka führte zu einem Verbleib von 2,7 Stunden in der Ambulanz. Der längste Aufenthalt in der Ambulanz war mit 3,4 Stunden bei einer Doppel-Medikation zu verzeichnen. Daraus folgerten die Wissenschaftler, dass Ibuprofen und Paracetamol den Krankheitsverlauf verzögern.
Interessant ist das Ergebnis auch deshalb, weil Paracetamol die Produktion der Prostaglandine angeblich nicht hemmen soll. Aus diesem Grund ist der Wirkstoff in den USA, Großbritannien und Australien zur Fiebersenkung das Mittel der Wahl. In Anbetracht der Studie muss dieser Vorzug des Medikamentes allerdings in Frage gestellt werden.
Die Antipyretika haben noch weitere Nebenwirkungen. Aspirin kam in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Verruf, nachdem der Arzt Ralph D. K. Reye nach der Medikation Schäden an Leber und Gehirn bei Kindern meldete.
Paracetamol könnte Asthma, Allergien und Neurodermitis begünstigen, wie Zahlen aus den USA, Großbritannien und Australien nahelegen.
Diese Fakten erhärten die These, dass die Fiebersenkung nur in schweren Fällen angezeigt ist. Bei lebensbedrohlichem Allgemeinzustand (z.B. drohendem Bewusstseinsverlust) ist eine stationäre Behandlung in einer Klinik nötig.
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Beitragsbild: pixabay.com – Myriams-Fotos