Niedriger Blutdruck – Ursachen, Symptome und Therapie

Niedriger Blutdruck – Hypotonie oder Hypotension bedeutet übersetzt lediglich niedriger Druck oder reduzierte Spannung.

In der Klinik ist in der Regel ein niedriger Blutdruck gemeint. Dieser ist definiert durch einen oberen systolischen Wert unter 115 mmHg bei Männern und unter 105 mmHg bei Frauen.

Andere Autoren sprechen erst ab einem systolischen Blutdruck unter 100mmHg von einer signifikanten Hypotonie. Der untere diastolische Wert spielt keine entscheidende Rolle bei der Definition.

Eine langbestehende Hypotonie sollte ärztlich abgeklärt werden, da sich dahinter ernsthafte Erkrankungen verstecken können. Nicht selten ist eine arterielle Hypotonie völlig asymptomatisch.

siehe auch: Blutdruckwerte

Symptome

Treten Beschwerden auf, so klagen die Betroffenen meist über MüdigkeitSchwäche sowie kalte, blasse Hände und kalte FüßeSchwindel und Kollapsneigung bis hin zur Bewusstlosigkeit können hinzukommen. Stürze mit entsprechenden Verletzungen sind möglich. Diese Beschwerden sind Ausdruck der gestörten Durchblutung und daraus folgend einer reduzierten Sauerstoffversorgung vor allem des Gehirns.

Diagnose und Therapie

Die Diagnose wird mittels Anamnese (Befragung) und nicht-invasiver Blutdruckmessung am Arm gestellt. Um einen Überblick über die Tagesschwankungen und über die nächtlichen Drücke zu erhalten, sollte eine 24h-Langzeit-Blutdruckmessung durchgeführt werden.

Wird eine lageabhängige Hypotonie vermutet, kann der Lagerungs-test nach Schellong oder ein Kipptischversuch unter konstanter Blutdruckmessung weiterführend sein.

Therapeutische Allgemeinmaßnahmen bestehen aus moderater körperlicher Betätigung (z.B. leichter Sport wie Walking oder Gymnastik), Wechselduschen (dabei sollte mit kaltem Wasser aufgehört werden, da sich dann die Gefäße zusammenziehen), Kompressionsstrümpfen (diese fördern den venösen Rückstrom und erhöhen so das Blutvolumen im arteriellen System) sowie einer ausgewogenen Ernährung mit erhöhter Kochsalzzufuhr und ausreichender Flüssigkeitsmenge.

In der Regel sind diese Maßnahmen (wenn keine organische Erkrankung zu Grunde liegt) ausreichend, selten ist eine medikamentöse Therapie z.B. mit so genannten Sympathikomimetika notwendig.

Liegt keine organische Ursache zu Grunde ist die Prognose insgesamt günstig. Es konnte sogar in einigen Studien gezeigt werden, dass die Lebenserwartung bei Hypotonikern sogar erhöht ist. Prognostisch ungünstig sind lediglich häufige Stürze mit daraus resultierenden Verletzungen. Meist handelt es sich bei einem niedrigen Blutdruck um die so genannte primäre arterielle Hypotonie.

Bei der untergeordneten konstitutionellen bzw. essentiellen Hypotonie sind keine organischen Ursachen auszumachen und die genaue Entstehung bleibt letztendlich unklar. In der Regel leiden junge schlanke Frauen unter dieser Form der Hypotonie. Eine familiäre Häufung ist zu beobachten. Physiologisch ist ein erniedrigter Blutdruck bei sportlich aktiven Menschen zu sehen. Dieser stellt dann zusammen mit einer reduzierten Herzfrequenz (aber insgesamt deutlich erhöhtem Schlagvolumen) eine normale Anpassungsreaktion dar. Auch im Rahmen einer langandauernden Bettlägerigkeit kann es als Anpassung zu einer Hypotonie kommen. Daneben wird bei den primären arteriellen Formen die orthostatische Hypotonie abgegrenzt. Dabei handelt es sich um eine Störung in der Kreislaufregulation (Kreislauferkrankungen).

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Typischerweise ist der niedrige Blutdruck eine Folge von einem zu schnellen Hinsetzen aus dem Liegen oder zu zügigem Aufstehen. In einigen Fällen treten die Beschwerden auch nach längerer Stehdauer auf. Das Blut versackt in dem venösen System der Beine und steht dem restlichen Körper nicht mehr zur Verfügung. Es kommt neben den allgemeinen Symptomen einer Hypotonie zusätzlich zu einem schnellen Puls mit Herzklopfen, um den reduzierten Blutumsatz auszugleichen.

Patienten beschreiben meist ein “Schwarzwerden vor den Augen” und eine gedämpfte Wahrnehmung der Umwelt inklusive Entfremdung von Geräuschen. Ein niedriger Blutdruck kann aber auch Folge von äußeren Einflüssen oder Grunderkrankungen sein. Dann spricht man von einer sekundären Hypotonie.

Zum Beispiel kann ein Flüssigkeitsmangel innerhalb der Gefäße (intravasaler Volumenmangel) zu einem erniedrigten Druck im Kreislaufsystem führen (siehe auch: Kreislauferkrankungen). Typischerweise sind ältere Menschen mit nachlassendem Durstgefühl und langsam abnehmenden Flüssigkeitsreserven betroffen.

Aber auch bei starken ErbrechenDurchfällen oder Blutverlusten kann es zu einer Hypotonie bis hin zum Schock kommen. Ein niedriger Blutsalzwert (Natrium) verstärkt diesen Effekt, da Wasser grundsätzlich dem Natrium folgt. Typische organische Krankheiten, welche eine Hypotonie verursachen, kommen bevorzugt aus dem Herz- und Gefäßsystem.

Am häufigsten ist eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ursächlich. Dabei ist das kranke Herz nicht mehr in der Lage, den nötigen Druck zur Versorgung des Körpers aufzubauen. Für eine Herzinsuffizienz selber gibt es viele Ursachen, die relevantesten sind die koronare Herzkrankheit (KHK) bis hin zum Herzinfarkt, die Lungenarterienembolie und erhöhter pulmonaler Druck (diese beiden Erkrankungen führen zu einer Insuffizienz des rechten Herzens und folglich einem Volumenverlust auf der linken Seite), Kardiomyopathie (Herzmuskelerkrankung mit verschiedensten Ursachen) und Entzündungen von Muskel, Herzklappen oder Herzbeutel – Herzrythmusstörungen.

Auch Herzrhythmusstörungen mit längeren Pausen oder eine Aortenenge (Aortenstenose) führen zu einem niedrigen Blutdruck.

Ebenfalls können Stoffwechselerkrankungen eine Hypotonie verursachen.

Am häufigsten ist die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), welche insgesamt zu einem reduzierten Grundumsatz führt.

Die Therapie besteht in einer lebenslangen Substitution von Schilddrüsenhormonen. Auch führt ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus über Nervenschäden (Polyneuropathie) zu einem erniedrigten Blutdruck. Dies erklärt sich daraus, dass die Gefäßweite durch das vegetative Nervensystem reguliert wird. Kommt es hier zu Störungen, werden die Gefäße weit gestellt (entspannt) und es resultiert ein Blutdruckabfall.

Fehlt das Mineralocorticoid Aldosteron, wird die Natriumresorption an der Niere vermindert. Da Wasser dem Natrium folgt, kommt es bei einem Mangel ebenfalls über einen Volumenverlust zu einer Hypotonie. Da Aldosteron ein Hormon aus der Nebennierenrinde ist, ist eine typische Erkrankung, welche zu einem Aldosteronmangel führt, die meist autoimmun ausgelöste Nebennierenrinden-Insuffizienz (Morbus Addison) (siehe auch: Nierenkrankheiten).

Es kann bis zu lebensbedrohlichen Blutdruckabfällen kommen, zu einer so genannten Addison-Krise. Da die ganze Nebennierenrinde betroffen ist, kommt es beim Morbus Addison zusätzlich zu Störungen in dem Cortison- und Sexualhormonhaushalt. Aber auch ein isolierter Mangel an Aldosteron (Hypoaldosteronismus) kommt bei verschiedenen Grundkrankheiten vor. Bei diesem Krankheitskomplex werden therapeutisch Mineralocorticoide substituiert.

Liegt eine Unterfunktion des Hypophysenvorderlappens vor, ist neben der Nebennierenrindenfunktion zusätzlich die Schilddrüsenfunktion gemindert. Ist der Hypophysenhinterlappen betroffen oder liegen bestimmte Störungen an den Sammelrohren der Niere vor, kann es zu einem Diabetes insipidus mit massivem Wasserverlust kommen. Zu Grunde liegt eine Störung der Wasserrückresorption durch einen Mangel (oder durch mangelnde Wirkung) von dem antidiuretischen Hormon ADH. Auch ADH kann z.B. als Nasenspray therapeutisch zugeführt werden.

Nicht selten ist im medizinischen Alltag die vom Arzt verursachte Hypotonie anzutreffen. Es handelt sich in der Regel um eine Nebenwirkung bzw. um eine überschießende gewünschte Wirkung von Medikamenten. Neben Antihypertensiva (mit dem primären Ziel der Blutdrucksenkung, z.B. ACE-Hemmer oder Diuretika) können Antiarrhytmika (welche gegen Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden, z.B. Betablocker), gefäßerweiternde Medikamente (z.B. Nitrate oder Viagra) oder Medikamente aus psychiatrischen Wirkstoffgruppen (z.B. Antidepressiva, Neuroleptika) den Blutdruck soweit senken, dass Symptome auftreten.

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Die Therapie besteht in einer Dosisreduktion oder dem Absetzen bzw. Austauschen des Medikaments. Ebenfalls zu einem teilweise bedrohlichen Blutdruckabfall kommt es bei jeglicher Form des Schocks. Typisches Beispiel ist die Anaphylaxie im Rahmen einer Allergie. Durch die ausgeschütteten Hormone (vor allem Histamin) kommt es zu einer Weitstellung der Gefäße und einer erhöhte Durchlässigkeit der Gefäßwände mit zusätzlichen Wasserverlusten (diese sind klinisch als Schwellung sichtbar).

Aber auch bei Infektionen sinkt der Druck, dies kann sich bis zu einer Blutvergiftung (Sepsis, septischer Schock) steigern. Tritt gleichzeitig Fieber auf, kommt es ebenfalls zu zusätzlichen Wasserverlusten und einer Weitstellung der Gefäße, um überschüssige Wärme abgeben zu können. Aber auch Krankheiten des Nervensystems gehen nicht selten mit einer Hypotonie einher.

Klassisches Beispiel ist der Morbus Parkinson, welcher durch eine orthostatische Hypotonie imponiert. Dieser Effekt wird durch die Standard-Medikation zusätzlich drastisch verstärkt und ist in einigen Fällen therapielimitierend. Auch bei der Multiplen Sklerose oder anderen neurologischen Erkrankungen wird gehäuft ein niedriger Blutdruck beobachtet.

Seltene Ursachen sind Aktions-Synkopen (durch einen erhöhten Druck in der Brust – z.B. beim Lachen, Stuhlgang, Wasserlassen oder Husten – kommt es zu einem reduzierten Blutrückstrom), das Karotis-Sinus-Syndrom (bei Kopfwendung oder zu engem Kragen kommt es zu einem Druck auf den Karotissinus, welcher als Druckabnehmer fungiert.

Wird hier durch die Kompression ein hoher Druck vorgetäuscht, wird reflektorisch der Blutdruck überschießend abgesenkt), das Vena-Cava-Kompressions-Syndrom (Blutdruckabfall bei Schwangeren, wenn die vergrößerte Gebärmutter auf die untere Hohlvene drückt) oder postprandiale Hypotonien (nach der Nahrungsaufnahme geht ein Großteil des Blutes in den Magen-Darm-Trakt und steht somit dem restlichen Körper nicht mehr zur Verfügung. Diese Form der Hypotonie tritt in der Regel nur bei älteren, oft gefäßkranken Menschen auf.).

Arten einer Hypotonie

Die Hypotonie gibt es aber nicht nur im arteriellen Gefäßsystem, sondern z.B. auch im Bereich des Muskeltonus (Kraft oder Spannung des Muskels).

Von einer muskulären Hypotonie spricht man, wenn es sich um einen stark geschwächten Muskel handelt, z.B. bei inkompletten Lähmungen im Rahmen von peripheren Nervenschäden. Bei Neugeborenen kann eine generalisierte muskuläre Hypotonie aber auch für einige genetische Erkrankungen (z.B. das Down-Syndrom) wegweisend sein.

Weitere Beispiele sind die zerebrale Hypotonie, bei der der Druck des Gehirnwassers (Liquordruck) reduziert ist. Dies kommt z.B. im Rahmen von Gehirnsubstanzverlusten bei Demenz, der so genannten Hirnatrophie, vor. Klinisch gebräuchlich ist der Begriff auch bei der Bestimmung des Augeninnendrucks. Eine Hypotonie (unter 10 mmHg) ist im Gegensatz zu einer Hypertonie im Rahmen eines grünen Stars (Glaukom) selten.

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