Schon lange versuchen Forscher, einen Impfstoff gegen das gefährliche Dengue-Fieber zu entwickeln. Bisher war bereits klar, dass der menschliche Körper bei einer Infektion mit dem Dengue-Virus Abwehrstoffe (Antikörper) bildet, die sich gegen einen bestimmten Eiweißstoff des Virus richten, gegen das Protein prM.
Oft schafft der Körper es, das Virus mit diesen Antikörpern in Schach zu halten und übersteht eine erste Infektion recht gut. Es wurden starke Hoffnungen in die Entwicklung solcher Impfstoffe gegen das Virus gesetzt, die eine körpereigene Produktion dieser Antikörper anregen.
In einer Meldung vom 6. Mai 2010 berichtet das wissenschaftliche Onlinemagazin spektrumdirekt jedoch, dass neueste Forschungsergebnisse vom Imperial College in London diese Hoffnungen wieder zunichte machen.
Das Team um J. Mongkolsapaya fand heraus, dass etwas Unerwartetes passiert, wenn sich ein Mensch zum zweiten Mal mit einer etwas anderen Art des Dengue-Virus infiziert: Die noch von der Erstinfektion vorhandenen Antikörper neutralisieren das Virus nun nicht mehr vollständig, sondern schneiden das prM-Protein nur teilweise ab. Und nun reagiert das menschliche Immunsystem so, wie es immer reagiert, wenn es Fremdkörper erkennt: Es markiert sie, damit die körpereigenen Fresszellen sie erkennen und angreifen können.
Im Falle des Denguevirus ist das aber verhängnisvoll, denn das Virus ist darauf spezialisiert, sich ausgerechnet in den Fresszellen einzunisten und sich dort zu vermehren. Je mehr Antikörper der menschliche Körper also gegen das Virus bildet, um so stärker werden die Fresszellen aktiviert und um so stärker kann sich das Virus ausbreiten. Eine Impfung, die die Bildung der Antikörper anregt, hätte also das genaue Gegenteil der erhofften Wirkung zur Folge.
Solange bis völlig neue Ansätze bei der Forschung nach Impfstoffen Erfolge versprechen, bleibt zum Schutz vor einer Infektion mit dem Dengue-Fieber nur die Möglichkeit, sich auf die klassische Weise vor Mückenstichen zu schützen: Helle Kleidung tragen, die den ganzen Körper bedeckt, unter Moskitonetzen schlafen und mückenabweisende chemische Mittel benutzen.
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Beitragsbild: pixabay.com – Myriams-Fotos
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