Schmerzen – Akute Schmerzen und Dauerschmerzen: Was sind die Ursachen?

Millionen Menschen weltweit leiden unter verschiedenen Formen von Schmerzen. Diese sind vielfach chronisch und von dauerhafter Natur, wodurch die Lebensqualität des Betroffenen erheblich eingeschränkt wird.

Der Schmerz stellt eine Sinneswahrnehmung dar, die auf eine Störung im Organismus hinweist und somit eine Signalfunktion besitzt. Sich dauerhaft präsentierende Schmerzen verlieren im Verlauf diese Signalfunktion, sie werden zum Teil als Bedrohung empfunden, können daneben aber auch vollständig verdrängt werden.

Der Schmerz wird über spezielle Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) wahrgenommen bzw. weitergeleitet. Diese freien Nervenenden befinden sich im gesamten Körper, wobei sie an verschiedenen Stellen unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Die Nozizeptoren reagieren auf thermische, mechanische und chemische Reize und setzen eine Schmerzkaskade in Gang, indem sie die Empfindung über ihre Nervenfasern zum Rückenmark und Hirnstamm leiten. Zu den thermischen Reizen zählen Kälte und Wärme, zu den mechanischen z.B. Druck oder Zug.

Die chemischen Reize beinhalten unter anderem Sinneswahrnehmungen wie Geschmack und Geruch (durch spezielle Rezeptoren auf der Schleimhaut), sie werden aber auch durch Gewebeschädigungen oder Entzündungen vermittelt. Der Reiz führt im Organismus zu einer Freisetzung verschiedener Substanzen und Moleküle. Hierzu zählen vor allem ATP (Adenosintriphosphat, zuständig für Erregungszustände von Zellen = Energielieferant), Arachidonsäure und Protonen. Diese bewirken eine Ausschüttung spezieller Enzyme, die zu Umwandlungen der freigesetzten Stoffe führen.

Die umgewandelten Stoffe (z.B. Prostaglandin E, Bradykinin) fungieren als Botenstoffe (Mediatoren). Ihr vermehrtes Vorkommen ist ein Hinweis für den Körper, dass eine Störung vorliegt. Durch Ausschüttung des Nervenwachstums-Faktors (NGF) und des Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) werden die Nozizeptoren angesprochen. Diese übermitteln ihre Empfindung an weitere, umliegende Schmerzrezeptoren und verstärken so die Empfindung. Der nun anschließende Weitertransport an die Sammelstellen der Nerven im Hirnstamm und im Rückenmark ist abhängig von der jeweils genutzten Nervenfaserstruktur sowie dem Ort der Entstehung.

Empfindungen der Haut werden wesentlich schneller wahrgenommen als Störungen im Inneren. Dies liegt zum einen an der hohen Dichte der Nozizeptoren in der Haut, zum anderen an verschieden schnell leitenden Nervenfasern.

Langsame Nervenfasern (C-Fasern) leiten mit einer Geschwindigkeit von einem halben bis einem Meter pro Sekunde, schnelle (A-Fasern) schaffen bis zu 120 Meter pro Sekunde. Sie besitzen Myelinscheiden, durch die die Erregung sprunghaft (saltatorisch = von einer Scheide zur nächsten) und somit rascher erfolgt. Mit Erreichen des Rückenmarks wird ein Fluchtreflex ausgelöst (z.B. das Zurückziehen der Hand von der heißen Herdplatte), bei Erreichen des Hirns (vor allem der Hirnrinde = Cortex) der dazugehörige Schmerz. Das Rückenmark kann daneben auch selbst ein Schmerzempfinden bewirken, nicht immer muss die Verschaltung zum Gehirn erfolgen.

Das Gehirn nimmt in vielen Fällen die Einstufung eines Schmerzes vor, denn hier werden Erkennungsmuster, Empfindungen und Emotionen gespeichert, die bei Schmerzauslösung abgerufen werden können.

Schmerzempfindungen sind auch projizierbar. Dies zeigt sich vor allem bei verschiedenen Organerkrankungen, bei denen nicht die betroffene Stelle selbst Beschwerden auslöst, sondern ein Körperbereich, der nicht wirklich damit zusammenhängt. Dieses Phänomen nennt man Headsche Zonen (z.B. Brennen der Zunge als Hinweis auf einen Tumor der Nieren, Schmerzen der rechten Schulter als Hinweis auf ein Gallenblasenleiden). Auch hier versucht der Körper auf eine Unstimmigkeit aufmerksam zu machen und nutzt Bereiche, in denen vermehrt Nervenzellen zur Empfindung liegen (z.B. im Bereich der Haut oder der Muskulatur), er überträgt somit den Schmerz.

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Chronische Schmerzen

Chronische Schmerzen oder Schmerzen mit dauerhaftem Charakter zeigen sich über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten. Dabei empfindet jeder Mensch die Beschwerden individuell, die Beschreibung eines durch die gleiche Störung hervorgerufenen Schmerzes kann sehr unterschiedlich ausfallen.

Auch jedes akute Schmerzerlebnis ist in der Lage, sich chronisch zu entwickeln und sollte daher frühzeitig abgeklärt werden.

Chronische Schmerzen können zur Ausbildung eines chronischen Schmerzsyndroms führen. Dieses entwickelt sich vermehrt bei Frauen um das 35. Lebensjahr und führt, neben den körperlichen Symptomen häufig auch zu (unbewussten) psychischen Belastungen, die das Leiden noch verstärken.

Auch ein alleiniger psychischer Stress (ohne Organbeeinträchtigung) ist durchaus in der Lage, körperliche Symptome in Form verschiedener Schmerzformen auszulösen.

Betroffene leiden an Schmerzen, die sich nicht immer organbedingt feststellen lassen und meist diffus über den gesamten Körper verteilt erscheinen. Die anhaltenden Schmerzen verändern im Verlauf die Aktivität der Nervenzellen, die Schwelle für Empfindungen sinkt, sodass zum Teil bereits leichte Ereignisse (z.B. Berührung der Haut, ansteigende Wärme) einen Schmerz auslösen können.

Ursachen von Schmerzen

Ursachen liegen unter anderem in einer veränderten Struktur der Nervenzellen und in einer permanenten Ausschüttung der Botenstoffe, wodurch sich die Schmerzempfindungen im Gedächtnis „einprägen“.

Zu den organbedingten chronischen Syndromen zählen unter anderem:

Morbus Sudeck, das Schmerzsyndrom im Kniescheibenbereich (Chondropathia patellae), der Tennisarm, der Golferellenbogen, die Myalgie (Muskelschmerz) oder das entzündliche Schmerzsyndrom des Beckens bei einer Prostatitis.

Hierbei kommt es meist zu ziehenden, stechenden, drückenden oder brennenden Schmerzen im betroffenen Gebiet.

Zusätzlich verkrampft oder verspannt sich die umgebende Muskulatur, es entwickeln sich Entzündungen, Schwellungen, Rötungen und daraus resultierend zum Teil lähmende Bewegungseinschränkungen.

Behandlungsmaßnahmen bei Schmerzen

Die Behandlung chronischer Schmerzen stellt sich meist schwierig dar und führt nur in seltenen Fällen zu einer vollständigen Beschwerdefreiheit.

Durch Erlernen von Entspannungsverfahren sowie der Möglichkeit zur gezielten Schmerzprojektion (z.B. auf ein weniger empfindliches Körperteil) können Beschwerden gelindert werden. Auch eine Psychotherapie ist ein möglicher Behandlungsansatz.

Organbedingte Störungen werden in der Regel vorrangig behandelt.

Der Schmerz selbst lässt sich durch ein geeignetes Analgetikum (Schmerzmittel) häufig lindern. In der Apotheke erhältliche Schmerzmittel (z.B. Acetylsalicylsäure, Paracetamol oder Ibuprofen) zählen zu den meistverkauften Medikamenten.

Bei sehr starken Schmerzen wird auch gelegentlich ein Opiod vom Arzt verschrieben.

Daneben wird eine “Schmerzausschaltung” in der Schulmedizin auch durch operative Verfahren (z.B. Stilllegung schmerzauslösender Nerven) oder Betäubung vorgenommen.

Mehr zu Schmerzmitteln und einer alternativen Therapie lesen in folgenden Beiträgen:

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Beitragsbild: pixabay.com – kevin120415