Eine Studie, die im Mai 2012 veröffentlicht wurde, lässt bei mir den Eindruch entstehen: Ärzte verschreiben gefährliche Medikamente teilweise sprichwörtlich „bis der Arzt kommt“. Im Falle von Warnungen reagieren sie anscheinend auf kaum jemand anderen als den Hersteller. Sie ignorieren in der Regel auch Warnungen von den Behörden, die sich mit der Regulierung der Arzneimittel und deren Zulassung befassen. Die meisten Ärzte verschreiben munter weiter nebenwirkungsträchtige Pillen, nur weil der zuständige Pharmareferent noch nicht Bescheid gegeben hat, dass er das betroffene Präparat nicht mehr verschreiben sollte.

Die Abhängigkeit der Ärzte von der pharmazeutischen Industrie und seinen Repräsentanten wurde meines Wissens erstmalig von dieser Veröffentlichung sauber belegt und veröffentlicht. Sie zeigte auch, dass sogar Medikamente mit einer „Black-Box-Warnung“ immer noch fleißig verschrieben wurden.

Black-Box-Warnungen sind in den USA ein System für besonders ernstzunehmende Warnungen, da das betroffene Medikament als so unsicher gilt, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Markt genommen werden muss. Sie werden in der Regel von den Aufsichtsbehörden (FDA) herausgegeben, was die Ärzte aber nicht davon abhielt, diese Medikamente unbeirrt weiter zu verschreiben, besonders wenn es Ärzte waren, die nicht so häufig vom Repräsentanten des Herstellers besucht wurden. Nur die Ärzte mit einer hohen Besuchsfrequenz seitens der Pharmareferenten waren über die Gefahren der entsprechenden Medikamente informiert und wichen dann auf andere, „bessere“ Alternativen aus.

Mit anderen Worten: Die sicherste Informationsquelle des Arztes ist die Pharmaindustrie – und nicht unabhängige, professionelle Institutionen. Was soll man denn davon halten?

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