Die Natur hat für unsere Babies eine einzigartige Nahrung vorgesehen: Die Muttermilch. Wie wichtig dieses im wahrsten Sinne des Wortes erste “Lebens”-Mittel ist, habe ich im Beitrag zum Stillen bereits beschrieben.
Einige Mütter können allerdings nicht oder nur kaum stillen, weil ihre Milch nicht ausreicht. Muttermilchersatz aus den Fachabteilungen der Reform-Häuser sind in solchen Fällen unumgänglich, aber allenfalls nur eine Notlösung.
Der Schweizer Lebensmittel-Konzern Nestlé will etwas anders glauben machen und präsentiert dazu das passende Produkt: „BabyNes“ nennt der Hersteller eine Säuglingsnahrung, die der Muttermilch ebenbürtig sein soll.
Die Plastik-Behälter, in denen das Konzentrat verkauft wird, erinnern an die Alu-Kapseln für Kaffee-Automaten des „modernen“ Haushaltes. Und wie bei dem Genussmittel braucht es zur Zubereitung der künstlichen Muttermilch auch eine Maschine, die warmes Wasser mit der richtigen Temperatur automatisch hinzufügt.
Nun stellt sich die Frage, warum stillfähige Mütter überhaupt solche überteuerten (laut WDR 1.000 € pro Jahr) Milch-Automaten brauchen. Ist es Bequemlichkeit oder soll den Müttern suggeriert werden, der Muttermilchersatz wäre das Optimale für ihr Baby? Die Werbe-Strategie von Nestlé ist jedenfalls ziemlich raffiniert: Erst wird das Hohelied auf die biologische Muttermilch und das Stillen abgesungen, um dann die Gründe aufzuzählen, warum BabyNes dem natürlichen Vorbild praktisch gleicht. Omega-3-Fettsäuren und Bifidus-Bakterien für die Darmflora sowie eine „optimierte“ Protein-Palette sind die Zutaten, die BabyNes angeblich zum akzeptablen Muttermilchersatz machen. Zudem sind die Konzentrat-Kapseln nach Lebensmonaten gestaffelt zubereitet und portioniert.
Doch kann die Kunstmilch wohl nicht den Nestschutz durch die mütterlichen Antikörper des Kolostrums (Erste Milch) ersetzen oder verschiedene andere vorbeugende Wirkungen auf die Gesundheit des Kindes. Der psychologische Effekt des Stillens auf Mutter und Kind entfällt sowieso.
Auf Aluminium als “kritisches” Verpackungsmaterial hat Nestlé bewusst verzichtet. Doch ist Kunststoff so viel besser, wenn man die gesundheitsschädlichen Auswirkungen der Weichmacher betrachtet? Der Konzern weiß um das wachsende Umweltbewusstsein der Verbraucher und versucht es mit einem kleinen Gütesiegel: Die BabyNes-Maschine wird mit dem Label „Ohne Bisphenol A“ beworben. Doch hier stellt sich der Konzern selbst ein Bein: Die Maschine enthält keine Kunststoff-Hartmacher, aber sind in den Milchkapseln Phthalate (Weichmacher) enthalten? Dass dies der Fall ist, muss zumindest vermutet werden. Den Plastik-Behältern bleibt das Siegel „Ohne Phthalate“ jedenfalls vorenthalten.
Von der Schweiz aus eroberte BabyNes Frankreich und soll zunehmend auch die USA und ganz Europa „beglücken“. Doch erste Tests zeigten, dass der deutsche Konsument der Maschinen-Muttermilch skeptisch gegenüber steht. Hoffentlich bleibt das so.
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Beitragsbild: pixabay.com – lallasamm
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