Die Begriffe „Mineralöl“ und „Erdöl“ bringen wir mit technischen Produkten in Verbindung. Doch auf mancherlei Wegen gelangen solche unappetitlichen Schmierstoffe auch in Lebensmittel. Analysen von Schokolade zeigen anscheinend immer wieder, dass in vielen klassischen und beliebten Artikeln Mineralöl-Bestandteile enthalten sind.

Dieses “Maschinenöl-Problem” zeigt sich in verschiedenen Testberichten, die in den letzten Jahren veröffentlicht wurden.

Konkret geht es um gesättigte (MOSH, Mineral Oil Satured Hydrocarbons) und aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH, Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons). Beide Substanz-Klassen stehen im erheblichen Verdacht, mutagen und kanzerogen zu sein. Besonders kritisch ist dabei eine unangenehme Eigenschaft der öligen Verbindungen: Sie reichern sich im Fettgewebe des Körpers an.

Foodwatch wies im Jahr 2016 in einer Untersuchung MOAH und MOSH in Ferrero-Produkten in bedenklichen Mengen nach. So fanden die unabhängigen Verbraucherschützer die Rückstände in der „Kinderschokolade“ und dem „Kinder Riegel“, sowie in den Schokowaffeln „Sun Rice“ (Aldi) des italienischen Herstellers.

In einer anderen Studie aus 2016 entdeckte Foodwatch die Kohlenwasserstoffe in Schoko-Osterhasen. In 14 von 20 dieser Naschereien wurden mittlere bis hohe Belastungen durch MOSH und MOAH festgestellt. Trauriger Spitzenreiter war hier der Favorina-Hase von Rübezahl Schokoladen (Lidl) mit 21,2 mg MOSH/kg gefolgt vom Penny-Häschen „Douceur“ desselben Produzenten mit 19,7 mg MOSH/kg (https://www.foodwatch.org/fileadmin/Themen/Mineraloel/Dokumente/2016-03-23_foodwatch-Test_Schoko-Osterhasen-Mineraloel.pdf).

Sofort nach Bekanntwerden der Ergebnisse reagierte der Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI). Die Schoko-Hasen würden schließlich nur einmal im Jahr verzehrt, weswegen die Belastung vernachlässigt werden könne, hieß es. Immerhin kündigte die Süßigkeiten-Lobby an, die Kontaminations-Ursachen zu finden und auszumerzen.

Das Verbraucher-Magazin ÖKOTEST beobachtet die Verseuchung in Schokolade ebenfalls schon seit Jahren. Nachdem 2016 in 10 % aller Proben die MOSH-Konzentrationen über dem (schon sehr hoch angesetzten)  Grenzwert von 9 mg pro kg lagen, konnten 2017 wohl erst einmal zumindest keine Verbindungen der MOAH-Fraktion mehr nachgewiesen werden.

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Testergebnisse 2019 erschreckend

Die Situation hatte sich aber laut dem Testergebnis 2019 insgesamt nicht verbessert. Von 25 untersuchten Sorten war nur eine gänzlich frei von sämtlichen Erdölrückständen (Ritter Sport Alpenvollmilch, die allerdings weder Bio-, noch Fairtrade-zertifiziert ist). In 14 der getesteten Tafeln lagen die MOSH-Konzentrationen im kritischen Bereich. Dazu zählte auch die beliebte Milka Alpenmilch, die nur mit „mangelhaft“ bewertet wurde, weil auch der Geschmack trotz (oder wegen) zugesetzter Aromen zu wünschen übrig ließ. Zudem konnte der Milka-Produzent Mondelez die Lieferkette seines Kakaos nicht vollständig darlegen.

In zwei Sorten des Tests 2019 wiesen die Tester MOSH-Werte oberhalb der erlaubten Grenze nach. Deswegen erklärte ÖKOTEST die dm Bio Vollmilch Schokolade und die Hachez Dunkle Vollmilch zum “No-Go”.

Wie kommt das Zeug in die Schokolade?

Foodwatch hat bereits Vermutungen über den „Verseuchungsweg“ angestellt. Ein Faktor sind hier sicherlich die Jutesäcke, in denen die Kakao-Bohnen verschifft werden.

Die Säcke werden mit Erdöl behandelt, das in die fettigen Früchte eindringt. Eine Rolle spielen gewiss auch Autoabgase und Industrie-Emissionen, denen die Rohstoffe auf dem Transportweg ausgesetzt sind.

Die Haupt-Quelle der Kontamination mit MOSH und MOAH in Schokolade sind aber wohl die Schmieröle aus den Maschinen der Produktions-Straßen.

Hinzu kommen Kohlenwasserstoffe aus Verpackungs-Materialien.  Denn in den Farben auf Papier und Pappe sind die Erdöl-Fraktionen stets enthalten. Dies kann die Rückstände in Schoko-Teilchen aus Advents-Kalendern erklären.

Schon länger bekannt ist der Gehalt von MOSH und MOAH in Kosmetik-Artikeln wie Cremes, Lippenstiften und Lotionen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hatte seiner laschen Linie folgend hier eine Gefährdung für sehr „unwahrscheinlich“ erklärt. Bei der Verseuchung von Lebensmitteln mit Kohlenwasserstoffen konnten sich die Experten der Bundesbehörde immerhin zum Urteil „prinzipiell unerwünscht“ durchringen.

Die Belastung durch MOSH und MOAH in Schokolade ist nicht der einzige Fall dieser Art. So hatte die Stiftung Warentest auch in Speiseölen Erdöl-Rückstände aufdecken können. Gemäß dem Vorsorge-Prinzip müsste die Kohlenwasserstoff-Kontamination in Nahrungsmitteln gänzlich ausgeschlossen werden.

Fazit

Schokolade hielt ich schon immer für “nicht gesund” – alleine schon wegen des hohen Zuckergehalts und des Sucht-Potenzials. Wenn Sie das näher interessiert: ich berichte dazu ausführlich in meinem Büchlein zur Zuckersucht

Zum Weiterlesen: Meine giftige Schokolade – Cadmium und Blei in über 45 Schokoladenmarken

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Diesen Artikel habe ich im Juli 2016 erstmalig erstellt und am 2.12.2019 für Sie aktualisiert.

Beitragsbild: pixabay.com – jackmac34