Der Darm eines Säuglings ist empfindlich. Insbesondere die Darmflora darf nicht durch ungünstige Bedingungen in ihrer Entwicklung gehemmt werden. Sonst ist auch die Ausprägung des Immun-Systems gestört, dessen größter Anteil im Gastro-Intestinal-Trakt beheimatet ist.

Eine Studie aus dem April 2018 befasst sich mit den Auswirkungen von Antibiotika und Antazida bei Babys. Die Forscher beobachteten fast 800.000 Kinder und verglichen deren Erkrankungen sowie die Medikationen.

Dabei stellte sich heraus, dass Kinder, die Antazida bekamen, rund doppelt so häufig Nahrungsmittel-Allergien ausprägten wie Kinder, die keine bekamen. Dies betraf die Präparate-Gruppen der Protonenpumpen-Hemmer und H2-Blocker. Besonders häufig trat eine Kuhmilch-Allergie unter diesen Medikationen auf.

Auch Antibiotika führen bei den kleinsten Heranwachsenden verstärkt zu Lebensmittel-Allergien. Die Präparate erhöhen dieses Risiko um 14 %. Die Gefahr, einen lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock zu erleiden ist im Vergleich zur Kontroll-Gruppe sogar um 51 % höher (https://jamanetwork.com/journals/jamapediatrics/article-abstract/2676167?redirect=true).

Die Wissenschaftler fordern eine restriktive Anwendung sowohl der Antibiotika als auch der Antazida. Beide Medikamenten-Gruppen werden viel zu leichtfertig ohne gesicherte Diagnose eingesetzt. Nicht jedes saure Aufstoßen des Babys muss gleich mit Säure-Blockern behandelt werden. Antibiotika wirken spezifisch und erfordern einen mikrobiologischen Test, um eine indikationsgerechte Therapie zu ermöglichen. Oft verschreiben Ärzte diese Medikamente sogar gegen Virus-Erkrankungen, gegen die Antibiotika gar nichts nützen. In Anbetracht der teils schweren Nebenwirkungen ist hier mehr Sorgfalt angebracht.

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