Um den 20. September 2020 haben die täglichen Neuinfektionen in Deutschland die Marke von 2.000 wieder überschritten.

In den Medien werden diese Infektionsszahlen ausführlich breit getreten und die entsprechenden Experten beeilen sich die düstersten Szenarien an die Wand zu malen. Allen voran natürlich “Oberwarner der Nation” Herr Lauterbach.

Und genau diese “Katastrophen-Szenarien-Prophezeiungen” gehen nun selbst zahlreichen Medizinern zu weit, wie zum Beispiel Martin Scherer.

Martin Scherer ist der Präsident der „Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin“, die wissenschaftliche Fachgesellschaft für alle Hausärztinnen und Hausärzte.

In einem Interview, das kürzlich mit dem ZDF ausgestrahlt wurde, sagte er, dass die Fixierung und Reduzierung auf diese Infektionszahlen völlig am Problem vorbeigehe.

Problematisch findet Scherer das gegenwärtige „Katastrophenmedizin-Szenario“. Dahinter stecke vor allem wohl ein Wettlauf um den besten Krisenmanager unter jenen Politikern, die in den Startlöchern zur Übernahme der Kanzlerschaft stünden. Damit können nur Herr Söder (CSU) und Herr Spahn (CDU) gemeint sein.

Dabei bleibe allerdings leider (gemäß Scherer) die Tatsache auf der Strecke, dass man ein großes Vertrauen in eine ausreichende ambulante Versorgung der Menschen in Deutschland habe. Es bestehe zurzeit überhaupt keine Veranlassung, dass Politiker ständig per Verordnung in gut laufende Prozesse eingreifen.

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Zur Zahl der Neuinfektionen, auf die sowohl die Politiker als auch die Medien wie das Kaninchen auf die Schlange starren, so Scherer, dass diese unbedingt mit anderen wichtigen Bezugsgrößen abzugleichen sei, um eine vernünftige Einordnung der Situation hinzukriegen.

Die Schwere der Erkrankungen und die langfristigen gesundheitlichen Folgen wären solche Parameter, die in die Betrachtung einzubeziehen seien. Ob es zu den zurzeit steigenden Infektionszahlen einen deutlichen „Nachhall“ gibt, wird sich erst deutlich später zeigen.

Dass die ganze Diskussion um Corona vornehmlich von Personen geführt wird, die am weitesten weg von der Betreuung von Patienten stehen, empfindet Scherer als ziemliches “Unding”. Zwar sei die “virologische Perspektive” wichtig, doch es handelt sich dabei um eine Sichtweise, die das Labor und das Krankenhaus betrifft, nicht aber die konkrete hausärztliche Versorgung der Menschen in Deutschland.

Die Menschen wollten nämlich wissen, wie sie sich konkret verhalten sollen, wenn der Schnupfen oder ein Halskratzen da ist. Und dazu findet er nirgends eine verbindliche Antwort.

Die Hauptlast der Krise wurde in der Tat durch den ambulanten Bereich getragen. Doch die Vertretung der Hausärzte (im Sinne einer wissenschaftlichen Fachgesellschaft) wurde völlig außen vor gelassen.

Wissenschaftler sollten grundsätzlich respektvoll miteinander umgehen. Die Art und Weise, wie Christian Drosten kürzlich in seinem Podcast eine ganze Wissenschaftler-Gruppe lächerlich machte, hat Scherer verärgert, weil so etwas das Vertrauen der Bevölkerung in die Wissenschaften massiv beschädige. Der interdisziplinäre Diskurs würde aber dringend gebraucht und wir hätten ihn zurzeit sogar bitter nötig.

Die „epidemische Lage von nationalem Ausmaß“, die der Bundestag am 25. März 2020 festgestellt hat, besteht nun noch weiter fort bis März 2021.

Scherer kommentiert dies damit, dass die Pandemie tatsächlich noch nicht vorbei ist, aber es handelt sich bei Sars-CoV-2 eben auch nicht um einen Killervirus.

Doch es ist erforderlich, die epidemische Lage immer wieder neu zu bewerten. Stattdessen hält die Politik den Hausärzten immerzu nur neue Verordnungen vor die Nase, nach der Art:

  • Alle Kinder müssten jetzt gegen Grippe geimpft werden.
  • Alle Reiserückkehrer müssen getestet werden.
  • Alle Lehrer werden in bestimmten Bundesländern ohne weiteren Anlass getestet.

Solch blinder Aktionismus zerfrisst am Ende nur medizinische Kapazitäten. Menschen, die dringend ärztliche Versorgung benötigen, müssten so unangemessen lange warten.

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