Die Berliner Polizei griff bei den Demonstrationen am 1.8.2021 in Berlin “richtig” durch.

Sogar YouTube versteht, dass die Berliner Polizeigewalt inzwischen ein Maß angenommen hat, dass ein Video mit dem Titel „Brutale Szenen: Wie Berliner Polizei zugriff“*, das von dem Journalisten Boris Reitschuster eingestellt worden ist, dermaßen gewalttätige Szenen zeigt, dass dieses auf dem hauseigenen Verbotsindex landen musste.

Gezeigt werden dort sehr verstörende Bilder von Gewalt seitens der Polizei im Zuge der Anti-Corona-Maßnahmen-Demonstrationen am 1. August in Berlin.

Die Einstufung „unangemessen“ durch YouTube wäre prinzipiell sogar sehr treffend, wenn man damit das Vorgehen der Berliner Polizeibeamten meinen würde. Aber Andreas Geisel (SPD), seines Zeichens Senator für Inneres und Sport und früheres SED-Mitglied, weiß um die Macht von Bildern und meldete daher seine „Bedenken“ gegen Reitschusters Dokumentation an.

Nun ist Reitschuster ja kein Greenhorn, daher veröffentlichte er das Video auch auf der liberalen Plattform „Rumble“, wobei der Link dorthin im Begleittext des YouTube-Videos zu sehen ist, allerdings nur für den erlauchten Kreis der YouTube-Mitglieder. So geht eben Medienmacht heute.

Welt-Ressortleiter Martin Heller filmte selbst in Berlin und titelte zum Geschehen: „Bodycheck, Faust und Pfefferspray. Konsequentes Vorgehen der Polizei gegen #Querdenken in Berlin.“

Während anderswo in Europa wie in Frankreich Hunderttausende auf die Straßen gehen, sorgt die deutsche Regierung dafür, dass ihre Kritiker diffamiert und diskreditiert werden.

Tatsächlich waren jene zehntausende Demonstranten vor einem Jahr in Berlin ein wesentliches Initial für ganz Europa. Heute steht Berlin eher für gewalttätige Übergriffe durch die Polizei, so, wie sie Reitschuster mit jenen Szenen vergleicht, die er selbst in Moskau erleben musste, als er dort für den FOCUS tätig war.

Wir sollten bei all dem nicht vergessen, dass die Staatsmacht derartig engagierte Filmer durchaus zu schätzen weiß, denn genau solche brutalen Szenen schrecken viele davon ab, auf die Straße zu gehen. Aus Angst nehmen sie ihr Grundrecht auf Demonstrationsfreiheit lieber nicht wahr.

Eine Szene in Reitschusters Video ist besonders herzzerreißend und erinnert an ganz andere Zeiten, die in Deutschland schon mal Realität waren. Ein vielleicht elfjähriger, blond gelockter Junge läuft verzweifelt hinter mehreren Polizisten in Kampfmontur her, die gerade seinen friedlich anmutenden Vater wegschleppen.

Der Polizeisprecher erläuterte dazu, natürlich ohne Mund-Nasen-Schutz, dass die Festnahmen „aufgrund der Angriffe auf Einsatzkräfte und der fortwährenden Verstöße gegen das Versammlungsverbot, und auch wegen der Verstöße gegen die Infektionsschutzmaßnahmen“ notwendigerweise erfolgt seien.

Es gibt andere brutale Szenen zu sehen, die durchaus als Jagdszenen bezeichnet werden können. Einige Beamte, die bestimmten Bundesländern entstammen, gehen dabei besonders „robust“ vor.  Der Verlust der Bürgerrechte (Grundrechte) ist aber nicht nur das Verdienst der Polizei, sondern maßgeblich auch der Medienmacher (Altmedien), insbesondere derer des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Der Spiegel zum Beispiel stellt die Situation um den verstorbenen 49-Jährigen so dar: „Als die Polizei seine Identität feststellen wollte, klagte der Mann über ein Kribbeln in Arm und Brust: Bei den »Querdenker«-Demonstrationen in Berlin ist ein Mann zusammengebrochen und anschließend in einem Krankenhaus gestorben.“

Offenbar geht der Spiegel davon aus, dass es sich hierbei um so etwas wie eine banale Fahrkartenkontrolle in einer Straßenbahn handelte. Wie der Mann zu dieser “Feststellung” geschleppt wurde, wird nicht erwähnt.

T-Online verweist sogleich im Untertitel darauf, dass der 49-Jährige ja schließlich an “verbotenen Querdenker-Protesten” teilgenommen habe. Da fühlt sich der Leser sogleich zu dem Gedanken verleitet, dass es der Mann es ja dann wohl nicht anders verdient habe – oder?Jedenfalls habe die Staatsanwaltschaft während einer Pressemitteilung das Ergebnis der Obduktion vorgestellt. Darin wird bestätigt, dass er an den Folgen eines Herzinfarkts verstarb. Selbstverständlich.

Weiter zu offiziellen Variante: Der “wilde Mann aus dem Kreis Euskirchen” habe bei dem Versuch, eine Polizeikette zu durchbrechen, einen Polizisten mit sich gerissen und dann während der Personenkontrolle über Schulterschmerzen geklagt. Als später auf der Wache ein Kribbeln in der Brust hinzukam, hätten Polizisten sofort Erstmaßnahmen eingeleitet, bis der Rettungswagen kam.

Bei news.de war der verstorbene Mann sogar noch ein Jahr jünger und im Zuge einer Identitätsfeststellung durch die Polizei kollabiert“. Ansonsten entsprechen die verbotene Querdenker-Demo und die durchbrochene Sperrkette der Polizei mit dem umgerissenen, verletzten Polizeibeamten in etwa der Darstellung von T-Online.

Doch hier geht die Story noch ein bisschen weiter, nämlich, dass ihn der Polizist verfolgt, zu Boden gebracht und dann vorläufig festgenommen habe. Trotz seiner Schulterschmerzen habe der Mann aber erst mal (offiziell) auf einen Arzt verzichtet.

Erst später, als er wieder über Schmerzen klagte, habe die Polizei einen Rettungswagen angefordert, der sogleich nach paar Minuten eingetroffen sei. Der Mann konnte dem Notarzt noch über seine Brustschmerzen und das Kribbeln in den Händen berichten und sei dann kollabiert. Die unmittelbar eingeleitete Reanimation blieb ohne Erfolg. Laut Generalstaatsanwaltschaft verstarb der Mann abends auf der Intensivstation der Charité.

Vorgeschrieben sei in derartigen Situationen ein Todesermittlungsverfahren, das so auch eingeleitet worden sei. Die Obduktion am Institut für Rechtsmedizin der Charité wurde für Montag geplant und die Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Zwar seien diese noch nicht abgeschlossen, aber „Hinweise auf todesursächliche äußere Gewalteinwirkung im Rahmen der Festnahme liegen nicht vor“.

Polizeigewalt in Berlin: UN-Sonderbeauftragter kündigt Intervention an

Dass die Polizeigewalt doch nicht so harmlos gewesen sein kann, zeigt, dass der UN-Sonderberichterstatter über Folter, Nils Melzer, jetzt ermittelt.

Bei Melzer seien bereits mehre hundert Hinweise zu Polizeigewalt bei den Berliner Corona-Demos eingegangen. Hier ein Screenshot aus seinem Twitter-Acount (https://twitter.com/NilsMelzer):

Nils Melzer sucht Zeugen für Polizeigewalt Berlin Demo 1.8.2021
Diese Frau wurde von einem Beamten zu Boden geschleudert.

In einem weiteren Vorfall wurde ein Frau mit zwei Boxhieben zwischen die Schulterblätter geschlagen. Offensichtlich in der Absicht der Frau die Arme auf den Rücken zu zwängen um diese Festnehmen zu können.

Die Berliner Zeitung zitiert Melzer zu den Vorfällen wie folgt:
“Melzer sagte der Berliner Zeitung auf Anfrage, dass bei seinem Team eine sehr große Zahl an Berichten über Polizeigewalt gegen Demonstranten bei der Demo am Sonntag in Berlin eingegangen sei: „Wir werden jetzt das Material sichten und bewerten. Jede einzelne Mitteilung und jedes einzelne Video muss genau verifiziert werden und ich werde auch mit direkten Augenzeugen sprechen. Aber mein Eindruck ist, dass in mehreren Fällen Anlass genug für eine offizielle Intervention meinerseits bei der Bundesregierung besteht.” [1]

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Quellen:

  • [1] berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/polizeigewalt-in-berlin-un-sonderbeauftragter-kuendigt-intervention-an-li.175271

Dieser Beitrag wurde am 05.08.2021 erstellt.