Blinddarmreizung – Ursachen und Behandlung (Hausmittel, Naturheilkunde)

Die Blinddarmentzündung ist eine nicht unübliche „Erkrankung“, die sehr häufig bei Kindern und Jugendlichen ab dem fünften Lebensjahr auftritt.

Mehr zum Thema Blinddarmentzündung hatte ich unter diesem Beitrag veröffentlicht: Blinddarmentzündung – Appendizitis | Symptome – Verlauf – Therapie.

Was ist also eine Blinddarmreizung und wo liegt der Unterschied zur Blinddarmentzündung?

Der kleine, verwirrende Unterschied

Die schlechte Nachricht bei einer Blinddarmreizung ist, dass ihre Symptomatik praktisch mit der einer Blinddarmentzündung identisch ist. Das häufigste und ausgeprägteste Symptom für beide sind Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe. Die Intensität der Schmerzen variiert von leicht bis sehr stark. Neben dem Dauerschmerz gibt es noch eine Art Berührungsschmerz. Selbst leichte Berührungen durch zum Beispiel Kleidung oder Bettdecke werden vom Patienten als intolerabel wahrgenommen.

Zur Klärung einer Blinddarmreizung eignet sich die Überprüfung auf den „Loslassschmerz“. Hierzu drückt der Arzt mit dem Finger auf die schmerzende Stelle und lässt danach abrupt wieder los. Beim Drücken wird der Patient kein verändertes Schmerzempfinden haben, beziehungsweise teilweise sogar eine Linderung verspüren. Aber beim Loslassen stellt sich dann ein starker Schmerz ein.

Eine andere Möglichkeit, hier auf eine Blinddarmreizung zu diagnostizieren, besteht in der Möglichkeit, den Patienten auf dem rechten Bein stehend hüpfen zu lassen. Verstärken sich dann die Schmerzen aufgrund der Bewegung, liegt der Verdacht einer Blinddarmreizung nahe.

Allgemein verursacht eine Blinddarmreizung Schmerzen bei der Bewegung. Daher nehmen die Betroffenen eine Schonhaltung ein, bei der sie sich „vor Schmerzen krümmen“ und so wenig wie nur eben möglich bewegen.

Eine Blinddarmreizung kann, muss aber nicht ohne Fieber auftreten. Kinder zeigen deutlich häufiger Blinddarmreizungen mit Fieber als vergleichsweise Erwachsene, was auch für die Symptome Übelkeit und Erbrechen der Fall ist.

Zurück zu den schlechten Nachrichten: alle diese beschriebenen Symptome treten auch bei einer Blinddarmentzündung auf und sind daher kein ausschließliches „Markenzeichen“ für eine Blinddarmreizung.

Das heißt in der Praxis, dass diese Symptome bei Kindern eine sofortige Reaktion notwendig machen und eine Abklärung beim Kinderarzt oder im Krankenhaus obligatorisch werden lassen.

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Ein paar Ursachen

Wir hören immer wieder, dass der Wurmfortsatz, um den es hier geht, und der häufig mit dem Wort „Blinddarm“ bezeichnet und verwechselt wird, ein Relikt aus evolutionärer Vorzeit darstellt. Laut Schulmedizin ist er komplett funktionslos und damit überflüssig. Er scheint nur deswegen geschaffen worden zu sein, um uns zu ärgern.

Die Tatsache jedoch, dass man auch ohne diesen Wurmfortsatz problemlos leben und überleben kann, ist dafür allerdings noch lange kein Beleg. Denn wir können auch ohne Arme und Beine überleben. Die Funktion des Wurmfortsatzes ist allerdings nicht so offensichtlich wie die von Armen und Beinen, weshalb die Einschätzung deutlich schwerer fällt.

In meinem bereits oben zitierten Beitrag zur Blinddarmentzündung hatte ich erklärt, dass der Wurmfortsatz bei Durchfallerkrankungen nützliche Darmbakterien vor einer Ausschwemmung schützt. Während des Durchfalls und danach herrscht im Darmmilieu eine Art „Chaos“, die eine Neubesiedlung mit nützlichen Bakterien erforderlich macht. Diese Neubesiedlung erfolgt umso schneller und intensiver, wenn durch diese „Hintertür“ nützliche Bakterien praktisch sofort verfügbar sind.

Ist dieser Wurmfortsatz entfernt worden, dann existiert dieser kleine Vorteil nicht mehr. Dies ist ein Argument mehr, warum die Pflege des Darmmilieus durch eine entsprechende Ernährung von so entscheidender Bedeutung ist.

Der Wurmfortsatz besteht aus unzähligen Lymphfollikeln, die sich relativ leicht entzünden können. Diese Entzündungen können ausgelöst werden durch Bakterien, Viren oder auch Fremdkörper, die aus der Nahrung stammen. Kirschkerne, Weintraubenkerne etc. nisten sich im Wurmfortsatz ein und lösen die Entzündung aus. Aber auch das einfache Abknicken des Wurmfortsatzes kann Entzündungen auslösen. In eher seltenen Fällen kann auch ein Wurmbefall zur Ursache werden.

Behandlung, aber von was?

Aufgrund der nahezu identischen Symptomatik von Blinddarmreizung und Blinddarmentzündung ist es immer ratsam, zwar das Beste zu erhoffen, aber vom Schlimmsten auszugehen. Und das ist die Blinddarmentzündung. Eine Fehleinschätzung in dieser Situation könnte dazu führen, dass hier eine Blinddarmentzündung durchbricht und dann zur lebensbedrohlichen Angelegenheit ausufert.

Der Besuch des Arztes bei unklaren Bauchschmerzen ist somit keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Der Unterschied zwischen einer Entzündung oder einer Reizung lässt sich nicht anhand von Symptomen, sondern nur durch Untersuchungen per Ultraschall und/oder Blutabnahme ermitteln.

Bei einer Blinddarmreizung werden teilweise Antibiotika eingesetzt, in der Annahme, dass die Reizung auf eine bakterielle Ursache zurückzuführen ist. Blinddarmreizungen können sich auch spontan zurückbilden, ganz ohne Therapie und ärztliches Dazutun. Leider gibt es hierfür keine Garantien.

Aus Sicht der Naturheilkunde gibt es kaum Interventionsmöglichkeiten. Dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass wir in der Naturheilkunde keine Möglichkeit haben, zwischen Reizung und Entzündung in diesem Bereich zu unterscheiden beziehungsweise differenziert zu diagnostizieren. Bei einer akuten Blinddarmentzündung muss also eine sofortige Operation erfolgen, um einen Durchbruch und damit eine lebensbedrohliche Situation zu verhindern.

Hat die Diagnose ergeben, dass es sich hier wirklich nur um eine Blinddarmreizung handelt, dann können Schüssler-Salze gegen die Reizung unterstützend zum Einsatz kommen. Es besteht auch die Möglichkeit, die Reizung homöopathisch zu behandeln.

Schmerzmittel? Hier würden sich die nichtsteroidalen Antirheumatika anbieten, da sie nicht nur den Schmerz, sondern auch die Entzündung bekämpfen. Für eine Kurzzeitbehandlung könnten diese Substanzen in Frage kommen. Aber auch hier sind Kontraindikationen und Nebenwirkungen mit in Betracht zu ziehen, die einer Blinddarmreizung ebenbürtig und schlimmer sein können. Hierzu ein Beitrag von mir: Schmerzmittel wirksam, aber riskant, sowie Kardiovaskuläre Risiken durch Diclofenac.

Fazit

Es ist wichtig, bei unklaren Bauchschmerzen, die nach einer Blinddarmreizung aussehen könnten, immer eine akute Blinddarmentzündung mit in Betracht zu ziehen. Die Symptome für eine Blinddarmreizung und für eine Blinddarmentzündung sind praktisch so deckungsgleich, dass aus ihnen keine Differenzialdiagnose abgeleitet werden kann. Die kann nur vom Arzt per Ultraschall und/oder Labor erstellt werden. Von daher ist man auf der sicheren Seite, wenn man in diesem Fall vom schlimmsten Fall, einer Blinddarmentzündung, ausgeht und entsprechende Maßnahmen ergreift.

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Beitragsbild: KI generiert

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 31.03.2018 aktualisiert.