Lange Zeit war es für die Überzahl der Deutschen ausgemachte Sache, dass Gentechnik in der Ernährung keinen Platz hat. Dann kam die Corona-„Pandemie“ und plötzlich fanden über 70 Prozent dieser Deutschen nichts dabei, sich selbst gentechnisch verändern zu lassen. Heißt das jetzt, dass auch an der alten Auffassung im Bezug auf die Ernährung ein Umschwung zu erwarten ist? Oder hat die Industrie bereits Mittel und Schleichwege installiert, den Willen der Verbraucher zu unterlaufen?

Bereits vor zehn Jahren…

Ein Beitrag der „Stiftung Warentest“ vom Februar 2014 bringt dazu Erhellendes. [1]

Bereits zum damaligen Zeitpunkt gab es zwar ein Anbauverbot von genetisch veränderten Pflanzen, vor allem genetisch verändertem Mais. Nicht verboten war anscheinend der Import von gentechnisch veränderten Importpflanzen wie Soja und Raps aus den USA, China, Kanada etc. Diese Pflanzen dienten dann als Futtermittel für Nutztiere, wobei die Bauernhöfe keine Ausnahmen machten. Oder mit anderen Worten: Bereits vor zehn Jahren kamen genetisch veränderte Organismen auf unseren Teller, nur über den Umweg der Verfütterung.

Hat es Studien dazu gegeben, ob sich hier gesundheitliche Folgeprobleme für die Konsumenten ergeben? Es gab Studien und zwar von Professor Séralini, der z.B. Fütterungsstudien über zwei Jahre bei Ratten durchgeführt hatte und keine beruhigenden Ergebnisse vorzuweisen hatte. [2]

Die Ergebnisse schienen so geschäftsschädigend zu sein, dass Professor Séralini gezwungen wurde, seine Studie zurückzunehmen. Wenn das nicht aussieht wie die perfekte Vorbereitung für die Einführung von Genspritzen, die nicht Pflanzen, sondern Menschen genetisch verändert?

Zum damaligen Zeitpunkt konnten sich die Verbraucher insoweit orientieren, als es über die Kennzeichnungspflicht ersichtlich war, ob ein Produkt GMO-Bestandteile enthielt oder selbst ein GMO-Produkt war. Letzteres war eher unwahrscheinlich, da es keine Zulassung für derartige Produkte gab.

Aber auch bei der Kennzeichnungspflicht gab es damals kleine Hintertürchen für die Industrie. Denn wenn die GMO-Bestandteile eines Produkts weniger als 0,9 Prozent betrugen und sich technisch nicht vermeiden ließen, dann brauchte das Produkt keine Kennzeichnung mehr.

Weiter: Anteile bis 0,1 Prozent pro Zutat galten als „zufällig“. Und damit fiel die Kennzeichnungspflicht ebenfalls flach. Bei einem Produkt mit mehreren Zutaten summiert sich dann der GMO Anteil zu einer Menge, wo man von einem natürlichen Produkt nur noch eingeschränkt reden kann.

Noch ein Hintertürchen: Zusatzstoffe, die über GMO hergestellt wurden, waren ebenfalls nicht kennzeichnungspflichtig. Zum Beispiel Milch, Fleisch, Eier etc. mussten nicht mehr gekennzeichnet werden, obwohl sie von Tieren stammen, die GMO-Futter erhalten hatten.

Fazit: Bereits vor zehn Jahren gab es mehr Hintertürchen zugunsten der Industrie als uns lieb sein dürfte.

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Alles nicht so schlimm

Was soll die Sorge über das bisschen Fremd-DNA aus den gentechnisch veränderten Nutzpflanzen! Als Futter wird es verdaut und verschwindet damit auf Nimmerwiedersehen. Mein Schnitzel ist damit lupenrein. Selbst wenn wir GMO-Pflanzen essen müssten, würde unser Magen kurzen Prozess mit den künstlichen Genen machen.

Oder vielleicht doch nicht?

Jedenfalls verweist besagter Beitrag von „Stiftung Warentest“ auf „neuere Studien“, die etwas ganz anderes berichten müssen.

Es gibt eine Stellungnahme des BfR für genetisch veränderte Lebens- und Futtermittel vom März 2011.  [3]

Diese zeigt im Kapitel „Schlussfolgerungen“ auf, dass mit der Nahrung aufgenommene DNA eben nicht vollständig abgebaut wird. Dass geringe Mengen kurzer DNA-Fragmente den Verdauungsprozess überstehen und in Epithelzellen des Gastrointestinaltrakts abgelagert und dort absorbiert werden.

Diese Fremd-DNA kann in Geweben und Zellen von Tieren nachgewiesen werden, aber auch in Milch von Säugetieren bis hin zu den Nachkommen dieser Säugetiere, die diese Milch getrunken haben.

Der BfR-Bericht beruhigt dann den Leser, dass die Aufnahme der Genfragmente aus der Nahrung nicht mit einem Einbau dieser Gene ins Genom verbunden wäre. Jedenfalls hätte man dies noch nicht beobachtet. Aber man weiß ja, was das heißt. Noch nicht beobachtet heißt im Zusammenhang mit der Gentechnikindustrie, dass man hier auch nichts beobachten will. Denn ein derartiger horizontaler Gentransfer würde das Geschäft kräftig stören.

Kleine Anmerkung: Bei Corona gab es ja auch hoch heilige Versicherungen, dass die modRNA der Spritzen nicht ins Genom der „Geimpften“ eingebaut wird, bis dass Studien auftauchten, die das genaue Gegenteil zeigen konnten. [4]

Zehn Jahre später

Der „Deutschlandfunk“ veröffentlichte im Mai 2022 einen Beitrag zu den Tücken der Kennzeichnungspflicht. [5]

Der beginnt „vielversprechend“, wenn er sagt, dass schon damals die Regelung zur Kennzeichnungspflicht ein Kompromiss mit vielen Ausnahmen war. Wie die Ausnahmen aussehen konnten, das hatte ich bereits weiter oben beschrieben.

Weiter erfahren wir, dass die Kennzeichnungspflicht selbst ein Kompromiss war zwischen unbeschränkter Zulassung von GMO-Produkten und Verbot derselben. Diejenigen im Europaparlament, die sich für ein Verbot aussprachen, waren weniger an der Gesundheit der Bevölkerung interessiert. Vielmehr befürchteten sie Konkurrenzvorteile von GMO-Produzenten, die ihre Produkte einfacher, schneller und preiswerter produzieren konnten. Also ließ man GMO-Produkte zu mit der Auflage, diese Produkte als GMO-Produkte zu kennzeichnen. Sollte dann der Konsument entscheiden, ob er diese Produkte wollte oder nicht.

Mit der Kennzeichnungspflicht sind also GMO-Produkte faktisch anerkannt worden. Und die Kennzeichnungspflicht sieht aber anscheinend mittlerweile so aus, dass nicht alles gekennzeichnet wird, was gekennzeichnet werden müsste.

Der Beitrag nennt hier ein paar Beispiele wo GMO drin, aber keine GMO-Kennzeichnung drauf ist, wie zum Beispiel Brot, welches mit gentechnisch produzierten Enzymen gebacken wird.

Sojasoße, raffinierte Öle und Zucker aus entsprechenden GMO-Pflanzen werden ebenfalls nicht gekennzeichnet, weil wir ja nicht die Pflanzen zu uns nehmen, sondern nur deren Produkte.

Die Möglichkeiten, in die Genetik von Nutzpflanzen einzugreifen, sind heute fast unüberschaubar. Man kann über Genscheren, Erzeugung von Mutationen etc. Pflanzen so verändern, dass sie gewünschte Eigenschaften entwickeln, mit denen die Nahrungsmittelproduktion rationalisiert und optimiert werden kann. Es werden aber keine genetischen Veränderungen vorgenommen, die den ernährungsphysiologischen Wert von derartig behandelten Pflanzen verbessern. Wobei sich hier die Frage erhebt, ob dies überhaupt möglich ist?

Weniger fraglich ist die Annahme, dass derartige Veränderungen nur deshalb durchgeführt werden, um die Gesundheit der Lebensmittelindustrie zu fördern.

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Quellen:

Dieser Beitrag wurde am 12.06.2024 erstellt.