Akupunktur Anwendung: Ausbildung – Wirkung – Nebenwirkung

Akupunktur Anwendung: Erfahren Sie, bei welchen 39 Krankheiten Experten die traditionelle chinesische Akupunktur positiv bewertet haben.

Es gibt zahlreiche Studien zur Akupunktur. Je nachdem welche Studie oder welchen Artikel Sie gerade lesen, kann das sehr verwirrend sein. Wenden wir uns einer Organisation zu, in der Wissenschaftler sitzen, die ALLE Studien betrachten und von der Sache etwas verstehen: Die WHO.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Gruppe von Experten mit der Erforschung traditioneller Heilmethoden beauftragt.

In der WHO sitzen wirklich Experten, von denen auch ich denke, dass Sie weitgehend unabhängig an ein Thema herangehen um nach eingehender Prüfung und Untersuchung eine Empfehlung abgeben.

Ein wichtiger Punkt der Untersuchung war es, herauszufinden, bei welchen Krankheiten traditionelle Methoden wie Akupunktur oder die Pflanzenheilkunde ihre Wirksamkeit in wissenschaftlichen Studien bewiesen haben.

Im Sommer 2003 wurde die Bewertung der Akupunktur abgeschlossen.

Akupunktur ist Bestandteil der Chinesischen Medizin

Sie sollten wissen, dass die Akupunktur nur ein sehr kleiner Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (kurz: TCM genannt) ist.

Die Chinesische Medizin kennt neben der Akupunktur auch:

  • Tuina: Bei der chinesischen Heilmassage werden im Gegensatz zu einer herkömmlichen Massage nicht nur Gewebestrukturen berücksichtigt, sondern auch ausgewählte Akupunkturpunkte und Leitbahnen
  • Kräuterheilkunde: Auch die Kräuterheilkunde spielt in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine große Rolle. Die Kräuterrezeptur besteht aus durchschnittlich sieben bis zwölf Arzneimittelsubstanzen, die genau der Krankheitssituation des Patienten angepasst werden.
  • Schröpfen: besondere Gläser werden auf bestimmte Hautbezirke aufgesetzt. In den Gläsern wird Unterdruck erzeugt;
  • Ernährungslehre: bei uns im Westen als 5-Elemente-Ernährung bekannt. Die Nahrungsmittel werden hinsichtlich ihres Temperaturverhaltens (heiß, warm, neutral, kühl, kalt) klassifiziert sowie nach ihrem Geschmack (sauer, bitter, süß, scharf, salzig, neutral), ihrer Wirkrichtung im Körper (auf- und absteigend, zentripetal, zentrifugal), ihrer Zuordnung zu den “Fünf Wandlungsphasen” und ihrer Wirkung auf das Leitbahnsystem.
  • Bewegungslehre: Qigong-Übungen harmonisieren den Fluss der Lebensenergie Qi und kräftigen ihn. Im Qigong achtet man weniger auf die auftretenden Symptome möglicher Krankheiten, sondern mehr auf die Herstellung der Harmonie der Kräfte.

Wir in Europa und Deutschland behandeln ebenso mit Chiropraktik, Krankengymnastik, klassischer Massage, Kräuterheilkunde, Ernährung und auch Schröpfen. Was wir im Westen jedoch nicht kannten war die Akupunktur.

Das Gesundheitskonzept der chinesischen Medizin beruht auf Vorstellungen, die bis zu 5.000 Jahre alt sind

Ähnlich wie die Flüsse das Land durchziehen, ziehen Energiebahnen (Meridiane), durch den Körper und versorgen ihn mit der lebensnotwendigen Energie. Auf diesen Leitbahnen liegen die Akupunktur-Punkte, mit deren Hilfe man die Energieflüsse regulieren kann.

Jeder Meridian ist einer bestimmten Organfunktion zugeordnet (z. B. Lunge, Milz, Leber usw.). Alle nur erdenklichen Krankheiten erklärt die TCM durch eine Stockung im Fluss der Lebensenergie Qi.

Der Akupunktur-Therapeut kann nach diesen Vorstellungen durch einen gezielten Stich in bestimmte Punkte entlang der Meridiane das Qi wieder zum Fließen bringen und somit die Krankheitsursache beheben.

Im Artikel Schmerztherapie mit Akupunktur habe ich mehr zur Vorstellung der Chinesen zur Theorie des Qi geschrieben.

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Akupunktur – Wissenschaftliche Untersuchungen

Zunächst ist interessant, daß sich die Akupunkturpunkte bei allen Menschen an der gleichen Stelle befinden.

Die Punkte sind mittlerweile mikroskopisch nachgewiesen, obwohl es noch in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts als „erwiesen“ galt, daß dies Humbug sei. Auch ein geringerer Hautwiderstand läßt sich an den Punkten messen.

Ursprünglich nur im ostasiatischen Raum verbreitet, hat sich die Akupunktur zu Beginn der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts auch in der westlichen Welt etabliert. Allerdings entsprechen viele Studien zur Akupunktur nicht den wissenschaftlichen Ansprüchen. Beispielsweise fehlt häufig eine Kontrollgruppe, die lediglich einer Scheinbehandlung ausgesetzt wurde. Dies ist in medizinischen Studien aber notwendig, um die tatsächliche Wirkung einer Behandlung von so genannten Placebo-Effekten abzugrenzen.

Diese ergeben sich z. B. durch die Selbstheilung des Körpers, die manchmal allein durch das Erleben der therapeutischen Behandlung und der dabei erfahrenen Zuwendung. Bei Medikamententests wird daher stets eine Kontrollgruppe mitbehandelt, die ohne ihr Wissen lediglich ein wirkstofffreies Scheinmedikament verabreicht bekommt.

Bei Akupunkturbehandlungen ist eine solche Placebo-Kontrolle wesentlich schwieriger durchzuführen, denn schließlich merkt ein Patient, ob er “gepiekt” wurde oder nicht. Die Wissenschaftler behelfen sich daher, indem sie in der Placebogruppe Punkte behandeln, die nicht auf den Meridianen liegen und von denen keine Wirkung erwartet wird.

Die Experten der WHO haben insgesamt 265 wissenschaftliche Studien, die sich mit der Akupunktur bei fast 100 verschiedenen Krankheitsbildern beschäftigten, auf ihre Glaubwürdigkeit analysiert.

Vor den kritischen Experten haben nur wenige Studien tatsächlich bestanden. Aber: Bei 39 Krankheiten und gesundheitlichen Störungen reichen die Daten nach Ansicht der WHO aus, um die Wirksamkeit der Akupunktur eindeutig zu belegen.

Die Akupunktur schneidet vor allem bei der Behandlung von Schmerzsyndromen sehr gut ab

Allerdings kann sich für Sie ein Therapieversuch mit Akupunktur auch dann lohnen, wenn sich “Ihre” Krankheit nicht auf der Liste findet. Die WHO-Experten räumen ein, dass es für die meisten gesundheitlichen Störungen bisher nur wenig wissenschaftliche Daten gibt.

Das bedeute aber nicht, dass Sie als Patient nicht trotzdem davon profitieren könnten. Außerdem sollten Sie beachten: Die WHO-Analyse hat nur die “klassische” chinesische Akupunktur bewertet und nicht etliche andere Verfahren, die ebenfalls mit Akupunkturnadeln arbeiten, wie z. B. die Ohrakupunktur. Hier stehen kaum wissenschaftliche Studien zur Verfügung.

Wirkung und Indikation der Akupunktur nach Angaben der WHO (Weltgesundheitsorganisation):

1. Erkrankungen des Atmungstraktes

2. Augenerkrankungen

3. Erkrankungen der Mundhöhle

  • Zahnschmerzen
  • Schmerzen nach Zahnentfernung
  • akute / chronische Halsentzündung

4. Erkrankungen des Verdauungstraktes

5. Neurologische Erkrankungen

6. Orthopädische Erkrankungen

7. Hauterkrankungen

8. Allergien

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Meiner Erfahrung nach lassen sich mit Akupunktur vor allem folgende Erkrankungen erfolgreich behandeln:

1. Menschen, die an chronischen Schmerzen leiden (Akupunktur in der Schmerztherapie): Kopfschmerzen, Migräne, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises und vor allem bei Schmerzen im Bewegungsapparat, wie Nackenschmerzen, Schulterschmerzen oder Rückenschmerzen, Tennisarm und sehr viele Arten von Knie- und Hüftproblemen.

2. Menschen die „funktionelle Störungen“ (z.B. Verstopfung) oder Organerkrankungen wie z.B. Asthma oder Magengeschwüre haben. Bei sehr schwerwiegenden Krankheiten wie z.B. Krebs vermag die Akupunktur Schmerzen zu lindern, behandlungsbegleitend zu stabilisieren und Verschlechterungen aufzuhalten.

Wann sollte man von einer Akupunktur – Behandlung Abstand nehmen?

Grundsätzlich gibt es keine Situationen, bei denen sich die Akupunktur strikt verbietet. Allerdings ist die Akupunktur eine “Regulationsmedizin”. Sie ist an ein funktionierendes System gebunden.

Deshalb wird empfohlen, alle Erkrankungen mit nicht eindeutiger Ursache zunächst mit schulmedizinischen Untersuchungsmethoden abzuklären, ob die Organstruktur geschädigt oder zerstört ist.

Vor allem Tumoren, massive Entzündungen, Knochenbrüche und Infektionserkrankungen sollten ausgeschlossen sein. Auch bei schweren psychischen Erkrankungen wird von Akupunkturbehandlungen abgeraten.

So beginnt eine typische Akupunktur – Behandlung:

Wir stellen eine ausführliche Diagnose nach den Kriterien der chinesischen Medizin, wozu auch so scheinbar unwichtige Dinge wie z.B. Essen- und Schlafgewohnheiten gehören. Dabei wird auch bestimmt, ob Sie ein Ying-Typ oder eher ein Yang-Typ sind.

Bei einer Behandlung werden ungefähr 10 bis 18 Nadeln in ausgewählte Akupunkturpunkte gesetzt. Je nach (chinesischer) Diagnose können es auch weniger sein. Wohin die Nadeln gesetzt werden, hängt von der Art der Erkrankung ab.

Neben dem Akupunktieren, also dem Stechen von Nadeln in verschiedene Punkte auf den zugeordneten Meridianen, kommt beispielsweise auch die Moxibustion zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Wärmeanwendung durch Abbrennen von Beifußkrautzigarren (,Moxarollen’) über speziellen Akupunkturpunkten. Dies erzeugt eine heilsame Wärme am Akupunkturpunkt.

So fühlt sich Akupunktur an:

Je nach Lage der Punkte spürt der Patient nach einem leichten „Piek“ das sogenannte „Nadelgefühl“: ein leichter Druck, Wärme, Kribbeln, eventuell eine leichte „Elektrisierung“, die wie elektrischer Strom wahrgenommen wird. Während der Behandlung liegt der Patient meistens. Je nach Erkrankung und Konstitution des Patienten verbleiben die Nadeln zwischen 5 und 30 Minuten an ihrem Wirkungsort.

Im Gegensatz zur westlichen medikamentösen Therapie, die meistens zu keiner Heilung, sondern nur zu einer Linderung oder Unterdrückung der Schmerzen (z.B. Kopfschmerzen) führt, zeigt die Akupunktur bei ca. 80% der Patienten eine dauerhafte Schmerzfreiheit nach ca. 10 bis 20 Behandlungen – ohne Nebenwirkungen.

In der Regel sind ein bis zwei Behandlungen pro Woche zu empfehlen, in Serien von 6-20 Behandlungen. Dann wird meist eine Pause von 1-3 Wochen eingelegt. Wenn der Therapieverlauf oder die Schwere der Erkrankung es erforderlich macht, sind weitere Behandlungsserien erforderlich. 2-3 Monate nach Abschluss der Behandlung sind zur Auffrischung 2-4 Akupunktursitzungen zu empfehlen, die zur Stabilisierung des Heilerfolges beitragen.

Lassen sich Schulmedizin und Akupunktur kombinieren?

Ohne weiteres! Weder hat ein chinesischer Therapeut aus medizinischer Sicht etwas gegen die gleichzeitigen Versuche eines “Schulmediziners” einzuwenden noch wird sich umgekehrt der konventionelle Arzt gegen einen Behandlungsversuch mit unkonventionellen Mitteln stellen, solange damit keine in seinen Augen unverzichtbaren diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen verhindert werden.

In China ist es sogar üblich, die Hilfe mehrerer Heiler in Anspruch zu nehmen, und bis vor nicht allzu langer Zeit wurde sogar nur der Heiler für seine Bemühungen bezahlt, der auch eine Heilung herbeiführte.

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Wie steht es um die Akupunktur-Ausbildung in Deutschland?

In Deutschland gibt es mittlerweile eine Menge Anbieter von Akupunktur-Ausbildungen für Ärzte und Heilpraktiker. Ärztekammern und Heilpraktiker-Verbände versuchen, die Ausbildung zu vereinheitlichen. Nur so ist es möglich zu verhindern, dass Therapeuten ohne adäquate Ausbildung lediglich einzelne Symptome behandeln und dies ihren Patienten als Akupunktur verkaufen.

In den 80er und 90er Jahren hatte sich eine Standardausbildung in der Akupunktur von 140 Stunden Dauer entwickelt, jedoch besaßen lediglich etwa 10.000 der über 40.000 Akupunktur-Praktizierenden eine solche Ausbildung. Der heutige Standard verlangt 350 Ausbildungsstunden. Mit der intensiveren Ausbildung soll ein Mindeststandard für die Akupunkturtherapie gesichert werden.

Woran erkenne ich einen guten Akupunkteur?

Ebensowenig, wie Sie einen Arzt oder Heilpraktiker anhand seines Türschildes oder den Titeln beurteilen können, erkennen Sie einen qualifizierten Akupunkteur auf den ersten Blick. Man muss nicht Chinese sein, um chinesische Medizin erfolgreich einzusetzen. Einige Anhaltspunkte gibt es allerdings, anhand derer Sie die Qualität Ihres Therapeuten einschätzen können.

Akupunktur ist in gewisser Weise eine Kunst. Sie setzt Ausbildung, Erfahrung und vor allem Zeit voraus. Soll erfolgreich behandelt werden, gehört die “Sprech”-Stunde dazu und sollte auch wörtlich genommen werden.

Die erste Sitzung einer Akupunkturbehandlung verlangt inklusive Krankengeschichte und körperlicher Untersuchung normalerweise mindestens 30-60 Minuten (womit nicht die Liegezeit mit den Akupunktur-Nadeln gemeint ist).

Eine solide Ausbildung in Akupunktur ist Voraussetzung. Lassen Sie sich von Ihrem Therapeut(in) den Ausbildungsweg beschreiben. Je mehr Erfahrung ein Therapeut mit “seinem” Verfahren hat, desto besser kann er Grenzen und Risiken der Methode abschätzen und auch Prognosen über den Heilungsverlauf erstellen.

Seien Sie ruhig skeptisch, wenn ein Therapeut seine Methode allen anderen als überlegen und für alle Krankheiten als geeignet schildert.

Weitere Artikel zum Thema Akupunktur:

Akupunktur in der Schmerztherapie – Akupunktur bei Tennisarm – Akupunktur und Homöopathie bei Kniegelenk

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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…


Beitragsbild: pixabay.com – acupuncturebox