Amalgan – Wie giftig ist es wirklich?
Obwohl Amalgam in den letzten Jahren immer mehr in Verruf geraten ist, geben Wissenschaftler der Universität München Entwarnung.
Laut einer zwölf Jahre dauernden Studie mit fast 5.000 Probanden gibt es bei den subjektiv beschriebenen Beschwerden keine Unterschiede zwischen den Patienten mit und denen ohne Amalgam-Füllungen (Melchart D. et al.: A multicenter survey of amalgam fillings and subjective complaints in non-selected patients in the dental practice; Eur J Oral Sci; 1998; 106(3); S. 770-777).
Dr. Melchart rät daher Menschen, die an Kopfschmerzen, Migräne, Konzentrationsschwäche oder Müdigkeit leiden, nicht gleich das Amalgam aus dem Mundraum entfernen zu lassen. Sein Forscherteam stellte fest, dass Anti-Stress-Programme und Gesundheitstraining den Patienten ebenso wirkungsvoll helfen können (Melchart D. et al.: Treatment of health complaints attributed to amalgam; J Dent Res;M 2008; 87(4):S. 349-353).
Quecksilberdämpfe entweichen aus Amalgam-Füllungen
Doch kann es wirklich harmlos sein, wenn ständig Quecksilberdämpfe aus den Plomben in unseren Organismus entweichen? Toxikologen stellten fest, dass Menschen mit Amalgam-Füllungen etwa viermal höhere Quecksilberwerte im Blut haben als andere Personen. Diese Werte liegen allerdings weit unterhalb der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Höchstdosis (Halbach S. et al.: Blood and urine mercury levels in adult amalgam patients of a randomized controlled trial: interaction of Hg species in erythrocytes; Environ Res; 2008; 107(1); S. 69-78).
Joachim Mutter, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin mit Zusatzausbildung für Naturheilverfahren und Akupunktur, hält Blutuntersuchungen und Urintests hingegen für wenig aussagekräftig, da das Quecksilber im Körper fest an Zellbestandteile gebunden ist und daher mit diesen Verfahren nicht gemessen werden kann.
Der Mediziner betont gegenüber focus.de, dass bei Autopsien an Patienten mit Amalgam-Füllungen eine etwa zwölffache Erhöhung der Quecksilberwerte im Gehirn zu sehen sei. „Auch Nieren und Schilddrüsen sind hochbelastet. Schon geringere Mengen haben in Zellversuchen zu Schäden geführt“, so Mutter weiter.
Viele Patienten fühlen sich nach Zahnsanierung besser
Der an der Freiburger Uniklinik beschäftigte Facharzt ist selber oft über die spektakulären Erfolge erstaunt, wenn er alte Amalgam-Füllungen entfernt und eine anschließende Ausleitungstherapie durchführt. Denn viele Patienten fühlen sich, laut Mutter, bereits umgehend nach der Behandlung viel besser.
Dies sehen andere Wissenschaftler kritisch, schließlich ist die Blutkonzentration an Quecksilber kurz nach der Plomben-Entfernung besonders stark erhöht. Der Greifswalder Zahnmediziner Georg Meyer spricht deshalb von einer häufig auftretenden psychogenen Amalgam-Unverträglichkeit, bei der die Patienten mit Stress, hektischen Flecken und Unwohlsein auf das Füllen ihrer Zähne mit der Quecksilber-Legierung reagieren.
Andere Ergebnisse deuten sogar darauf hin, dass eine Zahnsanierung oftmals lediglich einen Placeboeffekt hat (Osborne J. W. & Albino J. E.: Psychological and medical effects of mercury intake from dental amalgam. A status report for the American Journal of Dentistry; Am J Dent; 1999; 12(3); 151-156).
Amalgam ist günstig und langlebig
Amalgam-Gegner heben hingegen hervor, wie mannigfaltig die psychischen und körperlichen Beschwerden sein können, die auf die Quecksilberdämpfe zurückzuführen sind. Allein hierdurch sehen sie die Diagnose durch einen Arzt, aber auch eine gute Forschungsarbeit erschwert.
Da Quecksilberlegierungen außerdem sehr günstig und langlebig sind, halten die Kritiker es für möglich, dass nur aus diesem Grund in Deutschland trotz aller Bedenken immer noch etwa 40 Millionen Zahnlöcher im Jahr mit Amalgam gefüllt werden. Die Gegner vermuten gar, dass das Bundesgesundheitsministerium rein aus wirtschaftlichen Gründen Entwarnung gibt
Sicherheitsvorkehrungen bei Plomben-Entfernung
Sicherlich ist es sinnvoll, Amalgam gegenüber kritisch zu sein. Allein die Umweltbelastung ist enorm. Mediziner betonen zwar, dass die Quecksilberlegierung im Mund sehr stabil ist.
Doch gelangt Amalgam zerkleinert ins Abwasser, so kann es in Verbindung mit aggressiven Reinigungsmitteln zu gefährlichen Reaktionen führen. Deshalb benötigen Zahnärzte beim Entfernen alter Füllungen einen Amalgamabscheider.
Zur Sicherheit für den Patienten ist außerdem ein Gummischutz (Kofferdam) nötig, der den Kiefer abdeckt und so das Verteilen und Verschlucken kleiner Amalgamreste verhindert. Eine Überdruckmaske über der Nase sorgt dafür, dass Personal und Patienten die giftigen Dämpfe nicht einatmen. Im Anschluss an die Amalgam-Entfernung hilft eine spezielle Mundspülung dabei, die Schwermetallbelastung so gering wie möglich ausfallen zu lassen.
Erkundigen Sie sich daher vor einer Zahnsanierung über spezialisierte Therapeuten, die sich mit der Entfernung von Amalgamplomben auskennen!
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Beitragsbild: 123rf.com – bymandesigns
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.07.2012 aktualisiert.