Asthma ist nicht gleich Asthma…
Asthma ist eine chronische Atemwegskrankheit. Erstmals verwendete Hippokrates den griechischen Begriff „astmaois“, das heißt „keuchen“.
Asthma kann in anfallsartigen Schüben zu schwerster Atemnot führen, die Panikattacken auslöst und von Reizhusten begleitet ist. Sowohl das Ein- als auch das Ausatmen ist erschwert. Zwischen den Anfällen haben die Patienten keine Beschwerden.
Verursacht werden diese Atemnotanfälle nach Ansicht der Schulmedizin durch Entzündungsprozesse oder seelische Spannungszustände und eine Übererregbarkeit der Bronchien (starke Reaktion auf äußere Einflüsse).
Asthma ist eine Lungenkrankheit. Dabei tritt anfallsartig eine Atemnot oft in den Nachtstunden zwischen eins und zwei und von vier bis fünf Uhr auf. Die Anfälle gehen einher mit:
- Verengung der Bronchien (Bronchialobstruktion) durch
- Verkrampfungen der ringförmig verlaufenden Muskelschicht unter der Schleimhaut, die
- zähen Schleim absondert, der die Bronchien (terminale Ästchen) verschießt und
- das Flimmer-Epithel lähmt, das Staubverunreinigungen heraus befördern soll
Nach den Ursachen werden zwei Arten von Asthma unterschieden:
Das Allergische Asthma
1. Das allergische oder extrinsische Asthma wird hauptsächlich durch sogenannte Allergene wie Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Tierhaare und – schuppen, Blütenpollen oder berufsbedingte Allergene, wie Mehl für den Bäcker, ausgelöst, aber auch durch verschiedene Nahrungsmittelintoleranzen und Arzneimittel.
Durch die Bindung der Allergene an spezifische Immunglobuline kommt es zu einer Kettenreaktion, in deren Verlauf Histamin ausgeschüttet wird. Dieser Botenstoff führt unter anderem zur Verengung der Bronchien.
Diese Asthmaform ist bei Kindern am häufigsten verbreitet. Nicht selten hatten die betroffenen Kinder bereits Milchschorf, eine Neurodermitis (chronisch entzündliche Hauterkrankung) oder einen Heuschnupfen oder eitrige Entzündungen an den Zähnen (Zahnprobleme). All diese Erkrankungen haben eine gemeinsame Wurzel, die Veranlagung zu einer überempfindlichen Reaktion auf bestimmte Allergene.
Nach neuen Erkenntnissen müssen Allergene mehr für auslösende Faktoren einer tiefer liegenden Ursache gehalten werden. Dafür spricht eine 2016 veröffentlichte Asthma-Studie über die Amish-People in den USA.
Die religiöse Minderheit führt ein abgeschiedenes bäuerliches Leben im Stil des 18. Jahrhunderts. Die Errungenschaften der modernen Zivilisation lehnen sie ab, sie haben weder Verbrennungsmaschinen noch Elektrizität und benutzen keine Pestizide.
Asthma bei Kindern ist bei den Amish´s praktisch unbekannt. Immunologische Untersuchungen zeigten bei den Probanden ein sehr niedriges Level der Allergie-Marker. Die Exposition mit biologischen Allergenen (Milben, Haustiere) hingegen war vergleichsweise hoch, sogar höher als bei den Hutterern, die als Vergleichs-Modell dienten.
Die Hutterer sind eine Religionsgemeinschaft, die zwar abgesondert leben, aber technologisch auf modernen Stand sind – mit der Folge, dass auch Allergien und allergisches Asthma bei ihnen mit durchschnittlicher Häufigkeit verbreitet ist (NEJM).
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Das Nicht-Allergische Asthma
2. Auslöser des nicht allergischen oder intrinsischen Asthmas sind starke körperliche Anstrengung, Atemwegsentzündungen sowie psychogener und sozialer Stress. Grund sind aber meist schädliche Einflüsse von außen (Rauch, Staub = eingeatmete Schadstoffe). Zu berücksichtigen sind hier Belastungen in Wohnräumen, die von Formaldehyd und anderen Konservierungsmitteln im Inventar oder Baumaterialien ausgehen.
Konservierungsstoffe in Lebensmitteln gehören ebenfalls zu den Auslösern eines Asthmaanfalls. Deswegen sollten die Patienten beispielsweise Sulfite meiden, die oft in Fertiggerichten, Bier, Wein, Trockenobst und Marmeladen enthalten sind. Wissenschaftliche Studien liefern Hinweise dafür, dass auch die Nitrite in Wurst und Pökelfleisch ein Risiko darstellen.
Nachgewiesen ist auch die asthmaauslösende Eigenschaft von Bisphenol A (BPA), ein Agens in Weichmachern von Plastik-Verpackungen wie Wasserflaschen und früher sogar Babyfläschchen (Columbia University). Aufgrund der Studie wurde dringend empfohlen, plastikverpackte Lebensmittel, Kunststoffgeschirr oder Besteck zu vermeiden, insbesondere Kleinkindernahrung damit nicht in Kontakt kommen zu lassen.
Die “schulmedizinische” Asthmatherapie
Die Asthmatherapie beruht auf zwei Säulen. Zum Einen behandelt der Arzt die zugrundeliegenden Ursachen wie die entzündlichen und allergischen Prozesse.
Zum Zweiten verordnet er Medikamente zur Akut-Intervention, die den Asthmaanfall lindern sollen. Denn die Atmung und damit die Sauerstoffversorgung muss aufrechterhalten werden.
Wenn das Asthma überwiegend allergisch ausgelöst ist, können gegen Allergien wirksame Medikamente (Antiallergika) in Form von Tabletten oder Sprays vorbeugend wirken.
Unabhängig von der Asthmaform beruht die vorbeugende Dauerbehandlung auf Arzneimitteln, welche die Bronchien erweitern (= Betasympathomimetika) und auf Arzneimitteln, welche die Entzündung in den Bronchien hemmen (= Kortisonderivate).
Beide Substanzgruppen werden zur Dauerbehandlung meistens in Form von Spray bzw. Dosieraerosolen eingesetzt. Auf diese Weise gelangen die Wirkstoffe direkt an ihren Einsatzort, die Bronchien.
Allerdings haben Wissenschaftler festgestellt, dass Mediziner sehr häufig eine Asthmaerkrankung diagnostizieren, ohne dass diese wirklich vorliegt. Die Forscher stützen sich dabei auf Daten, die belegen, dass bei etwa einem Drittel der Patienten kein Asthma vorliegt.
Und selbst bei den bestätigten Fällen hält das australische Forscherteam die Medikamenteneinnahme, die mit weitreichenden Nebenwirkungen einhergehen kann, oftmals für unnötig (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22645185).
Diese Nebenwirkungen sind laut Befund dänischer Wissenschaftler zu 85 % als gravierend zu bezeichnen. Dabei führten die Medikamente auch zu dem, was sie eigentlich verhindern sollte: Atemnot und Husten.
Aufgefallen waren die unerwünschten Effekte erst im Rahmen der Observierung durch die Europäische Arzneimittelagentur. In der Hersteller-Studie hatten die Forscher diese schweren Zwischenfälle einfach unter den Tisch fallen lassen (IJCP).
Besonders riskant sind die Beta-2-Agonisten. Die in Sprays enthaltenen Wirkstoffe entspannen die Bronchial-Muskulatur durch Beeinflussung des sympathischen Nervensystems. Doch damit können die Pharmaka auch plötzliche Hypotonie auslösen und sogar einen Herzstillstand (NCBI).
Die gravierenden Missstände in der Asthma-Therapie zeigt die Zahl der jährlichen Todesfälle durch Asthma zwischen 1982 und 1992: Etwa 5.000 pro Jahr. Das sind 40 % mehr am Ende des Jahrzehnts als an dessen Anfang (Journal of the American Medical Association1995, Nr. 273, S. 451f.).
Zu berücksichtigen ist auch, dass manche Herz-Medikamente, Antihypertonika und Antibiotika Asthmaanfälle auslösen können. Daneben können einige entzündungshemmende Pharmaka den akuten Schub verursachen. Dazu zählen nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Aspirin.
Bei allergischem Asthma ist die konsequente Vermeidung der verursachenden Allergene die beste Vorbeugung aus Sicht der klassischen Medizin. Die Wohnung der Kranken muss penibel staubfrei gehalten werden.
Asthmatiker sollten nur mit einer Atemmaske geschützt die Wohnung reinigen, pollensichere Belüftungsfilter benutzen und diese regelmäßig austauschen. Spezielle Bettwäsche kann allzu starken Milbenbefall vermeiden und sollte bei mindestens 60 ° C gewaschen werden. Teppiche und Vorhänge sollten sich in Wohnungen der Kranken nicht befinden.
Eine relative Luftfeuchte von 50 % ist der beste Wert, um Schimmelwachstum und Milbenvermehrung zu hemmen. Eine wissenschaftliche Untersuchung belegt den eindeutigen Zusammenhang zwischen hoher Luftfeuchte in Wohnungen und dem Auftreten von Asthma bei Kindern (http://erj.ersjournals.com/content/29/3/509).
Höchstwahrscheinlich können die Ergebnisse der Untersuchung auch auf Erwachsene übertragen werden. Eine ausreichende Luftzirkulation ist daher in Wohnräumen von Asthmatikern immer zu gewährleisten. Alle Maßnahmen der Luftreinhaltung inklusive einer Regulierung der Luftfeuchtigkeit vermindern auch das Bakterien-Wachstum. Die mikrobiellen Toxine sind ein weiteres, hohes Risiko für Asthma, wie Forschungsarbeiten belegen (https://www.atsjournals.org/doi/full/10.1164/rccm.200505-758OC).
Allgemeine Vorbeugemaßnahmen bei Asthma sind das Meiden von Stress, ausreichende Bewegung (körperliche Bewegung und Sport wirken sich günstig auf den Schleimtransport aus der Lunge und die Fitness aus). Sport an der frischen Luft ist besonders zu empfehlen, allerdings sollten die aktuellen Ozon-Werte beachtet werden (https://www.wetteronline.de/luftqualitaet?day=22&metparaid=O3&month=08&year=2018).
Ist die Konzentration des Atmosphärengases zu hoch, dürfen die Patienten keine körperlichen Anstrengungen im Freien mehr unternehmen. Erst ab dem Grenzwert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter wird eine Warnung an die Bevölkerung herausgegeben. Allerdings können Asthmatiker schon bei 120 bis 150 Mikrogramm pro Kubikmeter Probleme bekommen.
Trotz dieser Einschränkungen ist Sport empfehlenswert. Asthmatiker haben oft Befürchtungen, die Anstrengungen könnten einen Anfall hervorrufen. Bei einigen Patienten ist dies sicherlich der Fall, doch nicht bei der Mehrheit der Kranken.
Wenn körperliche Aktivität als Risiko-Faktor festgestellt wurde, kommt es sehr auf die Art und die Intensität der jeweiligen Sportart an, die jeder Kranke gemeinsam mit dem Arzt herausfinden muss. Bereits eine halbe Stunde Bewegung am Tag kann die Beschwerden lindern, wie Untersuchungen gezeigt haben. Einen ruhigen Spaziergang vertragen wohl die meisten Asthmatiker. Schon das kann eine positive Wirkung erzielen.
Neben der Vermeidung von Umweltgiften und Chemikalien, kein Nikotin (!), ausreichender Flüssigkeitszufuhr (verdünnt den Schleim in der Lunge) und eventueller Inhalationen mit feuchter Luft, die allerdings mit ein – bis zweiprozentiger Kochsalzzugabe angereichert sein muss. Wichtig ist auch eine gesunde Ernährung.
Das Allergische Asthma und Asthma Bronchiale in der Naturheilkunde und Alternativmedizin
Vorweg muss ich sagen, dass die Prognose für eine vollständige Heilung von Asthma besser sind, je jünger die Patienten sind und je kürzer die Erkrankung besteht.
Der Atmen-Rhythmus symbolisiert die Harmonie eines ausgewogenen Daseins. Psychologisch abzuleiten ist eine negative Haltung vieler Asthma-Patienten, die zu wenig auf ihre innere Stimme hören und nicht genügend auf die eigenen Bedürfnisse achten.
Verdrängte Wünsche nach Ausleben der Persönlichkeit führen insbesondere zu psychosomatischen Erkrankungen, zu denen das Asthma zweifellos zu rechnen ist. In der Psychoanalyse wird der Asthmatiker als aggressiv gehemmt betrachtet. Daher soll der Patient sein Bestreben nach Vorherrschaft über andere sinnvoll ausleben.
Das erste Ziel einer alternativen Asthmatherapie ist die Verringerung der Anfälle. Das ist wichtig, weil jeder Anfall Lungengewebe zerstört und das Emphysem (Lungenblähung) die Folge ist. (siehe auch: Lungenerkrankungen)
Auch in der Naturheilkunde finden sich sehr gute Asthmatherapien und Tipps für die Behandlung. So bietet die Phytomedizin Mittel zur Linderung der Symptome. Geeignete Heilpflanzen bei Asthma können als Tee getrunken werden. Zubereitungen aus Schwarzkümmel und Eibischwurzel sind hier hervorragende Mittel. Dabei können die Hauptwirkstoffe auch mit anderen pflanzlichen Mitteln kombiniert werden.
Symptomatisch hilft immer erst einmal ein Tee aus dem Bereich der Heilpflanzen.
Als sehr erfolgversprechend gelten die Einnahme von Schwarzkümmeltee, der das Asthma bei vielen Menschen nachweislich positiv beeinflusst oder Eibischwurzeltee.
Ein empfehlendes Rezept:
1 EL fein gemahlener Schwarzkümmel,
1 TL Kamille
1 TL Süßholz
Zutaten mischen und mit heißem Wasser aufgießen, 10 Minuten ziehen lassen und evtl. mit Honig süßen.
Bei allergisch bedingtem Asthma helfen pflanzliche Präparate mit entzündungshemmenden und spasmolytischen Eigenschaften. Bewährt haben sich Extrakte aus Efeu (Hedera helix), Sonnentau (Drosera), Pestwurz (Petasites hybridus) und dem indischen Lungenkraut (Justicia adhatoda).
Die Weihrauchart Boswellia serrata unterdrückt nachweislich die Produktion von Hormonen, die Entzündungs-Prozesse auslösen und steuern. Eine ähnliche Wirkung hat das Öl der Nachtkerze (Oenothera biennis) durch den Gehalt an Linolsäure, die im Körper zu Gamma-Linolensäure umgewandelt wird. Die antiinflammatorische Wirkung der phytomedizinischen Mittel bessert auch Allergien.
Ergänzende Maßnahmen bei Asthma sind die sogenannte Atemtherapie. Besonders wichtig bei Asthma ist die Stärkung der Bauchatmung durch spezielle Übungen, die das Zwerchfell elastischer machen und den Brustraum entlasten.
Asthma hat immer auch psychosomatische Komponenten. Deswegen sollten die Patienten auch Entspannungs-Techniken erlernen wie das Autogene Training, Yoga und Meditation sowie die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. Einige dieser Methoden helfen zudem, die Atemwege zu entspannen und auch zu weiten.
Außerdem verschwinden die Angstzustände bei einem Anfall und stellen somit keine Gefahr mehr dar.
Auch alternative Therapien wie die Homöopathie sollten bei verschiedenen Asthmaformen nicht fehlen. Allerdings kamen britische Forscher in verschiedenen Studien zu dem Ergebnis, dass die Homöopathie nicht besser wirkte wie ein Placebo (Scheinmedikament).
Erklärtes Ziel der Homöopathie ist hingegen die Stärkung und Aus-Balancierung des Immunsystems mit Präparaten, die anhand der spezifischen Symptome ausgewählt werden. Krampfartiger Husten mit dickflüssigem, sich kaum lösenden Schleim wird mit Cuprum metallicum D6 behandelt.
Bei trockenem Husten, Angstzuständen und Unruhe ist Aconitum D6 das Mittel der Wahl. Lobelia inflata D6 kommt infrage, wenn während des Anfalls die Neigung besteht, ein möglichst hohes Luftvolumen aus der Lunge heraus zu pressen und wenn dabei Rasselgeräusche auftreten. Einzunehmen sind von allen Präparaten jeweils 3 Globuli bei einem beginnenden Anfall.
Asthma-Patienten sollten sich auch stets ausreichend mit Calcium versorgen. Das Mineral hält den Histamin-Spiegel niedrig und damit auch die allergischen Prozesse. Magnesium erhält das Ruhepotenzial der Muskeln und sorgt damit für eine Entspannung der Bronchien. Daneben soll Vitamin B9 (Folat) Asthma lindern können.
Die Akupunktur verbessert bewiesenermaßen die Lungenfunktionswerte, mindert Angstzustände und hebt so die Lebensqualität.
Auch die Wasserheilkunde (nach Sebastian Kneipp) wird aufgrund ihrer positiven Wirkung bei Asthmatikern eingesetzt. Durch die Behandlung der Patienten mit sogenannten Armbädern werden die Verkrampfungen der Bronchien gemildert.
Wichtig ist jedoch, egal ob schulmedizinisch oder mit Hilfe der Naturheilkunde behandelt wird, die Notfalltherapie (Spray, Corticoide, Betamimetika). Die Medikamente sollten stets für eventuelle Notfälle mitgeführt werden.
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Beitragsbild: pixabay.com – coltsfan
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 26.08.2018 bearbeitet.