Betablocker sind lange Zeit mit dem Argument empfohlen worden, dass klinische Studien ergeben hätten, dass diese nicht nur den Bluthochdruck senken, sondern auch vor Infarkten und Schlaganfällen schützen könnten. Diese Botschaft ist inzwischen mehr als 40 Jahre alt. Jetzt sieht es allerdings so aus, dass man aber fast von einem Märchen sprechen kann. Denn: Wissenschaftler haben erst unlängst feststellen müssen, dass Betablocker praktisch gar keinen protektiven Effekt ausüben können.

Betablocker werden fast routinemäßig bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit eingesetzt, speziell wenn diese bereits einen Herzinfarkt erlitten hatten. Tatsache scheint aber zu sein, dass Patienten, die einen Betablocker bekamen, ein gleich hohes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten, wie Patienten, die ohne Betablocker auskamen. Sogar Patienten mit einem durchlittenen Herzinfarkt seien durch die Betablocker nicht vor einem Zweitinfarkt geschützt, so die Wissenschaftler von der Universität New York School of Medicine. Die Forscher verfolgten 44.708 Patienten mit Herzproblemen für die Dauer von 3 Jahren.

Dies ist der 2. Niederschlag für die Betablocker in der jüngsten Vergangenheit. Im Jahr 2009 wurde mitgeteilt, dass Betablocker bei der Blutdrucksenkung weniger wirksam sind (wenn überhaupt), als lange Zeit angenommen. Und dass, obwohl sie seit Jahrzehnten in Deutschland als Mittel der ersten Wahl bei der Behandlung von Bluthochdruck (Hypertonie) gelten. Verteidiger der Substanzklasse dagegen argumentieren, dass die Substanz möglicherweise nicht so effektiv sei, dafür aber vollkommen harmlos. Sie habe nur wenige Nebenwirkungen, außer dass sie Schwindel bewirke.

Welchen Sinn macht es aber, eine schwindelerregende und wirkungslose Substanz einzunehmen, wo es gilt, eine nicht unproblematische Erkrankung zu behandeln? Außerdem liegen auch hier die „Experten“ wieder einmal vollkommen daneben. Es gibt inzwischen Arbeiten, die zeigen konnten, dass Betablocker in der Langzeitgabe das Risiko für die Entstehung von Diabetes Typ-2 um 30 Prozent erhöhen. Und dann sind da noch die Potenzprobleme die mir Patienten berichten, Müdigkeit und noch ein paar unerfreuliche Dinge mehr…

(Quelle: Journal of the American Medical Association, 2012; 308: 1340-9)

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Beitragsbild: pixabay.com – Matvevna