Früher hieß es immer, dass ohne Sonne kein Leben auf unserem Erdball vorstellbar sei. Die Sonne galt als Lebensspender, der die für alles Leben notwendige Energie bereit stellt. Heute scheint die Sonne auf der Schattenseite der Popularitätsskala: Sie sei verantwortlich für Hautkrebs, besonders dann, wenn ihre Opfer sich in der prallen Sonne zur Mittagszeit erwischen lassen.

Aber gegen diese Gemeinheiten der Natur hat sich eine ganze Industrie erfolgreich zur Wehr setzen können: Der Sonneneinstrahlung kann mit der Hilfe von chemischen Produkten, sprich Sonnencremes mit Lichtschutzfaktor, ein Schnippchen geschlagen werden. Aber tun sie das wirklich?

Man kann den Statistiken und den üblichen Mutmaßungen von Presse und angehängter Schulmedizin entnehmen, dass Hautkrebs, vor allem das maligne Melanom, deutlich zugenommen hat. Das stimmt zwar (Statistisches Bundesamt), doch in einem Atemzug steht oft die Sonne auf der Anklagebank.

Focus-Online schreibt: „Als wichtigster Risikofaktor für Hautkrebs gilt ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung) – sowohl in natürlicher als auch in künstlicher Form. Häufige UV-Belastung etwa durch Sonne, Solarien oder andere UV-Quellen erhöht das Risiko einer Erkrankung.“ Der Artikel ist gleich mit einem Werbe-Video für Lavera-Sun verlinkt: Hautschäden vorbeugen: So schützen Sie Ihr Kind vor der Sonne.

Mir stellt sich da eine Frage: Diese Sonnencremes werden doch nun nicht erst seit gestern eingesetzt – warum sind die offensichtlich nicht in der Lage, die Zunahme der Erkrankungsfälle einzudämmen? Wahrscheinlich, weil der chemische Sonnenschutz selber Krebs erzeugt und immer öfter und immer dicker aufgetragen wird. Schließlich kann nicht falsch sein, was wir ständig eingehämmert bekommen: Schuld ist die Sonne. 

Und unter PhotoMed (jetzt Bundesfachverband Besonnung e.V.) wird diese Beobachtung bestätigt. Allerdings kommt man auf dieser Webseite zu deutlich differenzierteren Erklärungen für diese Beobachtung: „Ein direkter Zusammenhang zwischen UV-Strahlen und Melanom ist nicht nachweisbar. Es werden eine Reihe von Faktoren als Gründe für die Entwicklung eines Melanoms genannt: Erbliche Belastung, Anzahl der Pigmentmale (Nävi), Umweltbelastungen etc. Lediglich eine indirekte, verstärkende Wirkung übermäßiger UV-Bestrahlung (vor allem in der Kindheit) können vermutet werden.

Im Beitrag “Die (überraschende) Ursache von Hautkrebs” stelle ich fest, dass ein Zusammenhang von Sonnenbaden und Hautkrebs nicht gegeben ist (Melanoma is not caused by sunlight). Statt dessen häufen sich die Hinweise auf Chemikalien in Sonnencremes als Verursacher (The trouble with ingredients in sunscreens).

Im Gegenteil: UV-Strahlung scheint wohl die durch Melanome bedingte Sterblichkeit zu senken (Sun exposure and mortality from melanoma). Grund dafür ist wohl die gesteigerte, körpereigene Vitamin-D-Synthese. Eine Studie stellt vernünftiges, nicht übertriebenes Sonnenbaden sogar in Reihe der Krebs-Prophylaxen: Avoidance of sun exposure as a risk factor for major causes of death: a competing risk analysis of the Melanoma in Southern Sweden cohort. Dort werden Sonnenstrahlen als lebensverlängernde Maßnahme beschrieben.    

An dieser Stelle sei mir noch der Hinweis auf mein “kleines” Buch zur Vitamin D Therapie gestattet, in dem ich auf (fast alle Aspekte) eingehe. Mehr dazu finden Sie in meinem “Bücher-Shop” unter: Vitamin D/Eine einfache Lösung für viele Gesundheitsprobleme?

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Mit der Sonne gegen Hautkrebs?

Es ist also das Gegenteil der Fall: Die kollektive Sonnenscheu, die keinesfalls die Hautkrebsproblematik in den Griff bekommen hat, birgt eine nicht zu unterschätzende Gefahr in sich, denn Sonne ist wichtig für die Produktion von Vitamin D. Wie dies geht und welchen Stellenwert die Sonne bei diesem Prozedere hat, habe ich unter Vitamin D – Formen, Vorkommen und Bedarf beschrieben.

So sind nur etwa 10 Minuten intensive Sonnenbestrahlung für einen verhältnismäßig hellhäutigen Menschen notwendig, um eine mehr als ausreichende Menge an Vitamin D zu produzieren. Dunkelhäutige benötigen dagegen fast 2 Stunden, um die gleichen Mengen zu produzieren. 10 Minuten nur? Können die schädlich sein?

Wenn man sich ins „Sonnenvergnügen“ stürzen möchte, dann sollte man schon einige Vorkehrungen treffen, um ein „Sonnenverderben“ zu verhindern. Sonnenbrände sind nicht nur schmerzhaft, sondern gelten bisher als mögliche Verursacher von Hautkrebs, vorausgesetzt, sie treten häufiger auf. Also sollte man in den ersten sonnigen Tagen des Jahres nur vorsichtig die Sonne genießen.

Dieses Vorgehen aktiviert die Melanozyten des Organismus, was zu einer vermehrten Pigmentproduktion führt, die wiederum die erste Bräunung bewirkt. Diese Bräunung ist der natürliche und beste Schutz gegen die Sonnenstrahlung. Wenn man aber ein eher heller Hauttyp mit der Tendenz zu Sonnenbränden ist, dann sollte das erste Sonnenbad nur von sehr kurzer Dauer sein, einige wenige Minuten.

Wenn die Haut sich bräunt, dann kann die Verweildauer in der Sonne auch länger werden, bzw. sollte bis zu einem gewissen Grad länger werden. Denn die Vitamin-D-Produktion benötigt wie gesagt bei dunkler Haut mehr Zeit als bei heller Haut. Im Frühjahr und Herbst ist die Sonnenstrahlung nicht mehr so intensiv, sodass die Sonnenbäder deutlich länger genossen werden können. Hier liegen 30 Minuten noch auf der sicheren Seite.

Sollten Sie aber einen von Natur aus tiefbraunen Teint besitzen, da Ihre Vorfahren z.B. aus Afrika, Indien, dem Mittleren Osten oder Südostasien kamen, dann brauchen Sie sich über keinen dieser Punkte Gedanken zu machen. Ihre Haut ist auf natürlichem Wege bestens gegen die Sonnenbestrahlung geschützt.

Zum guten Schluss muss jeder Sonnenhungrige in der Lage sein, seinen Teint richtig einzuschätzen und seine Toleranzzeiten herauszufinden, ohne dass er sich einen Sonnenbrand holt. Eine Sonnenschutzcreme dabei zu verwenden, macht absolut keinen Sinn. Nicht nur, dass diese Cremes voller Chemie sind, die in die Haut und damit in den Organismus eindringt. Sie unterbinden gleichzeitig die notwendige Vitamin-D-Produktion, da sie den Teil der ultravioletten Strahlung abblocken, der für diese Produktion notwendig ist.

Den Rest des Tages sollte man dann allerdings im Schatten verbringen und/oder Kleidung tragen. Wer dennoch mehr von der Sonne haben möchte, der sollte dann eine nicht toxische Sonnenschutzcreme mit Lichtschutzfaktor 15 benutzen (wenn es so etwas gibt). Wie immer man sich auch schützen möchte, wichtig ist, die Vermeidung des Sonnenbrands und die Anregung der Vitamin-D-Produktion.

Da die Haut im Gesicht, um die Augen, Nase usw. viel dünner ist, trägt sie auch nicht sonderlich viel zur Vitamin-D-Produktion bei. Von daher sollte das Gesicht besonders geschützt werden, da die Dünne gleichzeitig auch zu einer höheren Anfälligkeit für Strahlenschäden führen kann. Auch hier wären nicht toxische Cremes anzuraten. Viel einfacher und sicherer ist das Tragen einer Kappe oder eines Huts, der das Gesicht im Schatten liegen lässt.

Bevor man auf die große Reise in die Sonnenländer geht, ist es nicht verkehrt, sich schon einmal “sonnenmäßig” vorzubereiten. Hier bieten sich ein- oder zweimal pro Woche Besuche in einem Solarium an, das mit UV-Lampen arbeitet, die ein ausreichendes Maß an UVB-Strahlen produzieren. Mit solchen Besuchen würde auch gleichzeitig die erste ernstzunehmende Vitamin-D-Produktion einsetzen.

Wie lange man sich im Solarium aufhalten sollte, hängt von der Stärke der eingesetzten Strahlen ab. In Ländern, die der EU-Norm folgen, sind dies weniger als 20 Minuten. Ansonsten sollten 5 oder maximal 10 Minuten nicht überschritten werden. Aber hier sind die „Beratungskünste“ der Solarien-Betreiber gefragt.

Auch interessant: Wie man Ihnen vor der Sonne Angst macht

Wie viel Vitamin D kann ich erwarten? Eine praktische Berechnung

Sonnenlicht besteht aus mehr als 1500 Wellenlängen. Aber nur eine Wellenlänge veranlasst den Körper zur Vitamin-D-Produktion, und das sind die UVB-Strahlen auf der unbedeckten Haut. Diese UVB-Strahlen fallen jedoch im Winter zu schwach aus bzw. sind gar nicht vorhanden. Dies liegt nicht nur an den dichten Wolken, sondern eher an dem Einfallswinkel der Sonne auf den Teil der Erde, den wir bewohnen.

Denn beträgt dieser Einfallswinkel weniger als 50 Grad, dann werden die UVB-Strahlen von der Erdatmosphäre abgelenkt. Hier kommt dann nur die längere UVA-Strahlung durch. Um zu sehen, ab welcher Jahreszeit ich mit einem Einfallswinkel von über 50 Grad rechnen kann – und damit zu einer ausreichend hohen UVB-Strahlung – muss ich erst einmal die Längen- und Breitengrade meiner Lokalität ermitteln. Das kann man relativ leicht mit Hilfe von Google Earth durchführen.

Z.B Kiel liegt auf dem Längengrad von 10 Grad Ost und 7 Minuten und dem Breitengrad von 54 Grad Nord 19 Minuten. Auf der Webseite Altitude and Azimuth of the Sun or Moon During One Day kann ich diese Daten für Tag und Monat eingeben, z.B. 2. April 2012. Die dann berechnete Tabelle zeigt mir unter der Rubrik „Altitude“ um 12 Uhr mittags einen Einfallswinkel von deutlich weniger als 50 Grad (40,7 Grad an diesem Tag).

Das heißt, dass selbst bei Sonnenschein keine Vitamin-D-Produktion einsetzen kann, da keine UVB-Strahlen im Sonnenlicht enthalten sind. Die gleiche Berechnung für Kiel am 1. August 2012 ergibt einen Einfallswinkel von 50 und mehr Grad für die Tageszeit von 11 Uhr morgens bis 13:50 Uhr mit einem maximalen Einfallswinkel von 53,5 Grad um 12:20 Uhr. Zu dieser Jahreszeit wäre es leicht möglich, seine tägliche Dosis an Vitamin D einzufahren, da ja für viele Landsleute nur 10 bis 15 Minuten ausreichend sind, um die entsprechende Menge zu synthetisieren.

Für die meiste Zeit des Jahres jedoch sieht es „düster“ aus mit der sonnenbedingten Vitamin-D-Produktion. Irgendwann im September gibt es keine 50-Grad-Sonne mehr. Und das hält an bis zum April des folgenden Jahres. Sollte es dann auch noch bewölkt und regnerisch sein, dann kann man sicher sein, dass kein Vitamin D produziert werden kann. Hier hat man 2 Optionen als Kompensation für die fehlende UVB-Strahlung: Entweder der Besuch des Sonnenstudios oder oral eingenommenes Vitamin D3.

Deswegen wird von Forschern, die sich mit der Vitamin-D3-Produktion im Körper befassen, auch die Einnahme von Ergänzungs-Mitteln empfohlen, wenn Menschen unter Bedingungen geringer Insolation leben. In sonnenreichen Gegenden reichen schon 3 Minuten Sonnen-Exposition von einem Viertel der Hautfläche aus, um 400 I​. E. (International Eineiten) des Vitalstoffes zu produzieren. 1000 I​. E. sind es dann bei 6 Minuten. Dieses Ergebnis zeigte sich bei Untersuchungen von US-Wissenschaftlern bei Menschen vom Haut-Typ III für den Standort Miami im Juli um die Mittagszeit. Die präzise Bestimmung der hinreichenden Expositions-Dauer für jeden Menschen ist indes schwierig, weil die Faktoren vielfältig sind.

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Gefährliche Sonne?

Aus gesundheitlicher Sicht macht es wenig Sinn, sich in die Sonne zu legen, wenn deren Einfallswinkel unter 50 Grad liegt. Denn dann enthält das Sonnenlicht kein UVB. Statt dessen setzt man sich der gefährlicheren UVA-Strahlung aus. Diese Strahlen haben eine längere Wellenlänge als UVB-Strahlen und durchdringen Ozonschichten und Wolken daher besser als diese. Wenn es einen Zusammenhang von Sonnenstrahlung, Hautschäden und Hautkrebs gibt, dann wäre der bei der UVA-Strahlung zu suchen.

Es macht also keinen Sinn, sich ein Sonnenbad zugute kommen zu lassen, zwecks Bräunung, wenn dies zu einer Tageszeit erfolgt, in der die UVB-Strahlung bereits ausgesetzt bzw. noch nicht eingesetzt hat. Es ist zu erwarten, dass der Schaden größer ist als der Nutzen. Von daher sollte während dieser Tageszeit die Sonne vermieden werden.

Abwaschbares Vitamin D

Vitamin D3 ist ein fettlösliches Steroidhormon. Wenn es auf der Hautoberfläche gebildet wird, dann dauert es bis zu 48 Stunden, bis das Vitamin durch die Haut in den Blutkreislauf vorgedrungen ist. Oder mit anderen Worten: Eine gründliche Dusche unter Einsatz von Seife sofort nach dem Sonnenbaden sorgt dafür, dass das Vitamin in den Ausguss geht. Es wird einfach abgewaschen und geht verloren. Das heißt in der Praxis, dass man sich 2 Tage nicht waschen sollte … au weia!

Wenn man es richtig machen will, dann wäre diese Praxis angesagt. Aber aus hygienischen Gründen kann man die „Problemzonen“ des Körpers schon einer gründlichen Reinigung unterziehen, da hier keine signifikanten Mengen an Vitamin D abgewaschen werden.

Viele, mich eingeschlossen, denken bzw. haben gedacht, dass Vitamin D in und nicht auf der Haut gebildet wird. Denn wenn es in der Haut gebildet würde, dann wäre die Dusche kein Problem. Doch neuere Studien zeigen, dass die konventionelle Ansicht über die Vitamin-D-Bildung nicht ganz den Tatsachen entspricht. Es spricht vieles dafür, dass die Vorstufen für das Vitamin D im Sebum enthalten sind, einem Öl, das die Haut geschmeidig hält.

Wenn es mit dem Sebum auf die Hautoberfläche gerät, wird es über die UVB-Strahlen zu Vitamin D umgewandelt, muss dann aber durch die Haut in die Blutgefäße diffundieren. Dies würde zumindest die Beobachtung erklären, warum Surfer in Hawaii und anderen sonnigen Orten einen vergleichsweise bescheidenen Vitamin-D-Spiegel haben, im Gegensatz zu den Rettungsschwimmern und Strandwächtern, die nur im Bedarfsfall ins Wasser gehen.

Surfer haben einen Vitamin-D-Level von 70 µg/l im Blutserum. Der der Lifeguards liegt bei 100. Von daher empfiehlt es sich, nicht das Sebum vom gesamten Körper abzuwaschen, sondern nur die Körperzonen mit Seife zu behandeln, wo die Gefahr einer bakteriellen Überbesiedlung gegeben ist, also die Achselhöhlen und der Genitalbereich.

Natürlich grenzt diese Empfehlung an eine Zumutung, denn wir sind aufgrund unserer Erziehung an gewisse hygienische Standards gewöhnt worden. Aber biologisch gesehen ist unser Körper kein „Seifenobjekt“. Das Sebum hat für die Haut eine vitale und wichtige Funktion, so dass sauberes Wasser alleine oft vollkommen ausreichend ist für die Hygiene.

Fazit

Sonne ist gut und unbedingt erforderlich, aber unter gewissen Bedingungen und zeitlichen Begrenzungen. Und das gleiche scheint auch für die Hygiene zu gelten. Wie relativ der Nutzen der Hygiene ist, zeigte auch die Beobachtung, dass ein Zuviel davon bei Kindern die Anfälligkeit für allergische Erkrankungen erhöht – und die Vitamin-D-Level senkt. Umfassend berichte ich im Vitamin-D- Buch dazu…

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 30.07.2024 aktualisiert.