So lautet der Beitrag der ARD[1] vom 12.6.2020 und sieht dies als „Folge der Pandemie“. Was hier auffällt, das ist, dass plötzlich von einer „Antibiotika-Krise“ gesprochen wird, die es anscheinend nur bei der ARD zu geben scheint. Oder meint die Verfasserin des Beitrags etwas ganz anderes?

Der erste Absatz zeigt, worum es wirklich geht: „Ärzte setzen bei Covid-19-Patienten häufig unnötig Antibiotika ein.“

Ich fürchte, dass diese Aussage richtig und falsch ist. Sie ist richtig, weil dies zu erwarten steht. Sie ist falsch, weil diese Praxis nicht erst seit Covid-19 durchgeführt wird. Ich hatte eine Reihe von Beiträgen dazu verfasst, lange vor Covid-19, die sich kritisch mit dem unkritischen Einsatz von Antibiotika in der Schulmedizin befassten:

Aber nicht nur der unkritische Einsatz der Antibiotika in der Schulmedizin lässt Resistenzen entstehen, sondern der Einsatz in der Tierhaltung trägt einen wesentlichen Anteil zu dieser Entwicklung bei:

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ARD kritisiert Schulmedizin?

Nachdem die Autorin die schaurigen Konsequenzen von Antibiotikaresistenzen erklärt hat, wird wieder die Corona-Krise für eine Verschärfung des Problems verantwortlich gemacht. Dazu wird dann die WHO und deren Generaldirektor wie folgt zitiert: „Dadurch werden mehr Bakterien Resistenzen entwickeln und Krankheiten und Todesfälle werden zunehmen, während der Pandemie und danach“.

„… Während der Pandemie und danach“? Und davor? Ist die Resistenzentwicklung von Antibiotika jetzt das alleinige Produkt von Corona?

Also: Erst wird eine bestehende „Antibiotika-Krise“ verschärft, danach kommt die WHO und sagt, dass alles nur während der Pandemie und danach relevant ist.

Danach erklärt der Beitrag, warum die Schulmediziner so gerne Antibiotika einsetzen. Es ist nicht wegen der Viren, gegen die die Antibiotika unwirksam sind. Vielmehr werden Antibiotika rein prophylaktisch eingesetzt. Denn die Schulmediziner „wollen eine sogenannte Superinfektion verhindern“. Was davon zu halten ist, lässt der Beitrag durch einen Infektionsforscher von der Uniklinik Köln erklären. Der sagt: „Das ist das alte Pseudo-Sicherheitsdenken nach dem Motto: ‘Wir gehen auf Nummer sicher und geben Antibiotika dazu’“.

Dieser Forscher kritisiert weiter, dass Mediziner häufig Antibiotika als harmlos ansehen und damit vor allem bei milden Covid-19-Infektionen grundlos zum Einsatz kommen. Dazu hat er Daten von 130 Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten erhoben, die ca. 2700 an Covid-19 infizierte Personen umfassen. Und hier konnte er beobachten, dass rund 25 % dieser Patienten Antibiotika erhalten, obwohl ein „unkomplizierter Krankheitsverlauf“ vorliegt, was auf das Fehlen einer bakteriellen Infektion hinweist.

Damit erfolgt genau das, was ich in einigen meiner weiter oben zitierten Beiträgen schon vor langer Zeit diskutiert hatte: Man schoss mit Kanonen auf Spatzen, indem man Antibiotika prophylaktisch zum Einsatz brachte. In der Corona-Krise schießt man mit Antibiotika auf ein Virus, da ein großer Teil der Schulmediziner wohl von der Hypothese überzeugt zu sein scheint, dass das Virus in jedem Fall bakterielle Infektionen begünstigt.

Ohne jetzt die näheren Zusammenhänge zu kennen, würde ich vermuten, dass virale Infektionen nur dann bakterielle Folgeinfektionen begünstigen, wenn das Immunsystem mit der viralen Infektion überlastet ist und zum Zeitpunkt der Infizierung wenig Reserven für die Bekämpfung der bakteriellen Infektion erübrigen kann. Ich halte hier nicht die Viren oder die Bakterien für den Dreh- und Angelpunkt, sondern das Immunsystem. Denn nicht jeder, der eine Virusinfektion bekommt, bekommt automatisch auch eine bakterielle Infektion.

Selbst der Infektionsforscher von der Uniklinik Köln weist darauf hin, dass 25 % der Infizierten kein Antibiotikum benötigt hätten, was auf ein Fehlen einer bakteriellen Infektion hinweist. Schon alleine diese Aussage und diese Daten zeigen, dass virale Infektionen nicht notwendigerweise in bakteriellen Infektionen enden. Wenn hier nicht das Immunsystem die zentrale Rolle spielt, was dann?

Und dann wieder die WHO und Co.

Dann wird die WHO zitiert, die von einer prophylaktischen Antibiotikagabe abrät. Sogar bei schwer erkrankten Patienten sollten Antibiotika erst dann zum Einsatz kommen, wenn eine bakterielle Infektion abgesichert ist. Es wird sogar eine „Leitlinie zur intensivmedizinischen Behandlung von Covid-19-Patienten“ zitiert, die ebenfalls eine prophylaktische Gabe ablehnt.

Daran ist, so glaube ich, nichts zu bemängeln. Ebenso die Aussage, dass weltweit zu viele Ärzte zu viele Antibiotika unnötigerweise einsetzen. Laut einer Reihe von im Artikel zitierten Studien (die ich gerne einmal einsehen würde, aber wie so oft wieder einmal ohne Quellenangabe) bekommen Covid-19-Patienten in weniger als 10 % eine bakterielle Infektion. Das halte ich für eine sehr gute Nachricht!

Und für den Infektionsforscher aus Köln ist klar, dass Corona dafür verantwortlich ist, dass „hospitalisierte Menschen weiterhin in großen Mengen Antibiotika bekommen“, und dass sich das ungünstig auf die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen auswirken wird. Die Auswirkungen dieser Praxis sind voraussehbar. Aber wieso ist das C-Virus dafür verantwortlich?

Fazit: Wieder einmal Corona?

Viele der hier vorgebrachten Erklärungen sind vollkommen richtig. Die prophylaktische Gabe von Antibiotika ist ein Problem. Allerdings die Abstrahierung, dass Corona für diese Entwicklung verantwortlich sei, ist absolut nicht nachvollziehbar. Denn die Entscheidung, Antibiotika einzusetzen, wird von den Ärzten getroffen und nicht von SARS-CoV-2. Die Entscheidung, unter diesen Umständen Antibiotika einzusetzen, zeigt ein Defizit bei den Schulmedizinern, das sich mit einem Virus nicht erklären lässt.

Obwohl dieser Beitrag viele richtige Ideen vorträgt, scheint er es darauf abgesehen zu haben, die Verantwortung für Fehlentscheidungen in diesem Bereich auf SARS-CoV-2 abwälzen zu wollen. Corona kann keine Antibiotika-Krise verschärfen. Es sind die Mediziner, die bereits seit Jahrzehnten Antibiotika bei viralen Infekten einsetzen, die diese Krise verschärfen.

Fazit vom Fazit: Jetzt ist Corona angeblich auch für die Antibiotikaresistenz verantwortlich. Die Mainstream-Medien lassen aber auch keine Gelegenheit aus, Angst und Schrecken, Tod und Verderben zu beschwören und dazu die Fehler der Schulmedizin als ein Problem von Covid-19 umzudefinieren.

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Quelle:

Beitragsbild: 123rf.com – gajus