Es war denke ich Mitte der 90-er Jahre, als ich zum ersten Mal in Kontakt mit dem Begriff “Fibromyalgie” kam. Die Krankheit selbst gab es auch zu diesem Zeitpunkt schon sehr lange, aber keiner hatte bis dahin “dem Kind einen Namen” gegeben. Es war aber auch schwer, denn was man nicht heilen kann, mag man ungern als Krankheit benennen. Es sei denn, es läßt sich Geld damit verdienen.

Die Fibromyalgie, auf Deutsch “Faser-Muskel-Schmerz”, ist eine Erkrankung, die für die Schulmedizin und die Pharmaindustrie interessant ist, gilt sie doch als unheilbar. Und unheilbare Erkrankungen, verbunden mit großen Schmerzen, sind Ab- und Umsatzträger, strömen die Betroffenen doch dauernd in die Arztpraxen und Apotheken. Die Fibromyalgie ist eine von vielen Erkrankungen, die die Schulmedizin evidenzbasiert nicht heilen und auch nicht erklären kann.

Die Frage nach den Ursachen wird mit einem evidenzbasierten Schulterzucken beantwortet. Und was hat die Schulmedizin als Alternative zum “Geht nicht” und “Weiß nicht”? Symptom-Management.

Natürlich ist das keine Alternative, denn die Schulmedizin will alles andere sein als alternativ. Sie bietet dem Leidenden eine Art von “Verwaltung” der Schmerzen verbunden mit einer psychologische “Klatsche”, die ihm hilft, mit seiner Erkrankung zurecht zu kommen und sie zu akzeptieren. Wenn das geschafft ist, dann hat man einen pflegeleichten Patienten, dem man nur sein monatliches Rezept in die Hand zu drücken braucht. Arzt und Apotheker sind mit solchen anwenderfreundlichen Kunden mehr als zufrieden.

Was aber ist die Fibromyalgie jetzt genau?

Und was passiert, wenn die Alternativen mit Alternativen auf den Plan treten?

Die Definition in der deutschen Ausgabe von Wikipedia beschreibt die Fibromyalgie als “… eine schwere chronische, nicht heilbare Erkrankung, die durch weit verbreitete Schmerzen mit wechselnder Lokalisation in der Muskulatur, um die Gelenke und Rückenschmerzen und auch Druckschmerzempfindlichkeit … sowie Begleitsymptomen wie u. a. Müdigkeit, Schlafstörungen, Morgensteifigkeit, Konzentrations- und Antriebsschwäche, Wetterfühligkeit, Schwellungen von Händen, Füßen und Gesicht und vielen weiteren Symptomen charakterisiert sind…”

Diese Schmerzen bzw. der gesamte Symptomenkomplex kann eine ganze Litanei an weiteren Störungen nach sich ziehen. Dies beeinträchtigt die Lebensqualität des Betroffenen stark und führt auch häufig zu der Ausbildung von Depressionen.

Wichtig für die Schulmedizin ist in diesem Zusammenhang, dass Organ- und Gewebeschäden nicht die Ursache des Leidens sind bzw. sein sollen, trotz der deutlichen Störungen in der Organfunktion einiger innerer Organe. Dieses Fehlen oder Nicht-Sichtbar-Sein von organischen Schäden ist mit ein Grund, warum ein Patient mit Fibromyalgie oft als Simulant eingestuft wird, oder schlimmer noch, als psychisch vorbelasteter Hypochonder. Und da diese “Diagnose” nicht selten von den Haus- und Fachärzten abgegeben wird, passiert es dann auch im gleichen Maße häufig, dass die Betroffenen eine Odyssee durch die Praxen der verschiedensten Ärzte antreten, bis dass einer darunter ist, der sie nicht als Psycho-Fall einstuft.

Der Grund dafür liegt in der schwierigen Diagnose der Erkrankung, denn Laborparameter und Röntgenbilder sind wenig geeignet, krankhaft bedingte Veränderungen aufzuzeigen. Anhaltspunkte sind die “Tender-Points” oder empfindliche Stellen, die über den ganzen Körper verteilt sind. Sollte ein Patient 11 und mehr Tender-Points aufweisen, die eine erhöhte Druckschmerzempfindlichkeit aufweisen, dann liegt der Verdacht einer Fibromyalgie nahe.

Wegen des psychopathischen Potentials der Erkrankung und der darauf einsetzenden Ärztewanderung seitens der Patienten wird die Erkrankung oft nach langer Zeit, manchmal in 10 und mehr Jahren richtig diagnostiziert. Zu diesem Zeitpunkt steht die Krankheit natürlich in voller Blüte, mit noch weniger Aussicht auf Verbesserung oder gar Heilung.

Gibt es denn Alternativen zur Schulmedizin und deren evidenzbasierter Ratlosigkeit?

Schmerztherapie mit Schmerzmitteln ist eine häufige Antwort auf die Leiden der Patienten. Dieses Vorgehen öffnet natürlich einer Medikamentenabhängigkeit Tür und Tor, zumal die Möglichkeit besteht, dass die Schmerzmittel durch Wirkverlust immer höher dosiert werden müssen. Leber, Nieren oder Magen sind langfristig all zu oft die Leidtragenden.

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Schmerztherapie seitens der traditionellen chinesischen Medizin per Akupunktur, Meditation, Tai Chi und verwandte Körperübungen haben sich aber als ebenso wirksam erwiesen wie die pharmazeutischen Schmerzkiller. Lesen Sie hierzu auch meinen Artikel: “Meditation lindert Schmerzen so gut wie Medikamente“.

Der Unterschied zwischen Pillen und alternativen Heilmethoden? Ganz einfach: Hier sind mit hoher Wahrscheinlichkeit keine negativen Wirkungen oder gar langfristige Schäden für den Organismus zu erwarten. Nachteil dieser Methode ist halt, dass man nicht die berühmte schulmedizinische Formel “man nehme morgens, mittags und abends eine Tablette” einsetzen kann. Es wird vielmehr in vielen Bereichen die aktive Teilnahme des Betroffenen gefordert; eine andere Form des “Krankheitsmanagements”.

Auch in der Schulmedizin setzt ein Umdenken ein …

Jetzt tritt ein Mediziner auf den Plan, der die nicht neue, aber selten praktizierte Idee hatte, die traditionelle chinesische Medizin und Schulmedizin zu kombinieren und so mit einem neuen Behandlungskonzept die Fibromyalgie anzugehen. Prof. Bauer aus München sieht in dem Synergismus von alternativer und schulmedizinischer Therapie eine Möglichkeit, die Krankheit nicht nur zu verwalten, sondern sogar zu heilen.

Prof. Bauer stellte bei der Analyse der o.g. Tender-Points fest, dass diese 18 Punkte den Akupunkturpunkten aus der traditionellen chinesischen Medizin entsprachen. “Diese Punkte sind nichts als kleine Löcher, aus denen Gefäß- und Nervenbündel austreten, die die Haut und Unterhaut versorgen”, sagt Professor Bauer. “Sind die Löcher verklebt, so verursachen sie bei Fibromyalgie-Patienten Schmerzen.” Um diese Verklebungen zu beseitigen, wird der Patient dann operiert.

Wie es scheint, sind besonders viele der Punkte an den Armen lokalisiert. Professor Bauer bezeichnet sie als eine Art “Schaltkästen”, die Einfluss auf Körperquadranten haben. Durch Befragung und Akupressur an den fraglichen Tender-Points kann er dann die richtigen “Schaltkästen” identifizieren, die dann durch eine Operation “gesäubert”, also die Verklebung beseitigt werden. Mit dieser Therapie sollen angeblich 70 bis 80 Prozent der Patienten “geheilt” werden.

Kann es wirklich so einfach sein?

Und schon sind die professionellen Zweifler auf dem Plan. Nicht, dass Skepsis eine negative Eigenschaft wäre, denn nicht alles, was alternativ ist oder nicht dem schulmedizinischen Konzept entspricht, ist auch automatisch heilig zu sprechen. Aber hier zeigt sich wieder das gleiche Kritikmuster, dass für andere alternative Konzepte ebenfalls Anwendung findet.

Denn zumindest die Befürworter der Schulmedizin betonen gleich wieder,  dass nicht-schulmedizinische Ansätze alle auf den Scheiterhaufen gehören und die schulmedizinische Welt im Mittelpunkt des Universums steht (und sehr wahrscheinlich auch eine Scheibe ist). Denn was nicht wissenschaftlich belegt ist, ist auch ganz simpel einfach nicht wahr.

Dass es gerade im chirurgischen Bereich der Schulmedizin haufenweise nicht wissenschaftlich belegte Behandlungsmethoden gibt, interessiert die Kritiker von Professor Bauer indes weniger. Wer mehr dazu lesen möchte, dem lege ich meinen kostenlosen Report bereit: Unsere Schulmedizin – Die einzig wahre Wissenschaft?

Aber Kritik kommt nicht nur von Seiten der Pharmafirmen und Schulmediziner. Man sollte doch meinen, die “Fibromyalgie-Gesellschaft” habe ein besonderes Interesse an Heilungschancen – schon im Interesse ihrer Mitglieder. Aber auch hier wird standesgemäß gemauert und gezweifelt.

Natürlich kommt sofort die Argumentation mit der evidenzbasierten wissenschaftlichen Untermauerung: denn die fehlt. Kann es denn sein, dass die Gesellschaft es lieber sieht, wenn die Patienten ihre Krankheit akzeptieren und lernen damit umzugehen… und der Fibromyalgie-Gesellschaft auf diese Weise erhalten bleiben? Jedenfalls bekommen Betroffene immer noch all zu oft zu hören: “Damit müssen Sie leben.”

Kommen wir zum nächsten Aspekt:

Das liebe Geld…

Behandlungen kosten Geld, keine Frage. Wissen Sie, was eine Konsultation bei Ihrem Arzt kostet?

Am besten noch mit Benutzung des Röntgengerätes und des Labors?

Der Preis für Ihre Medikamente?

Nichts davon ist kostenlos. Behalten Sie diese Summe im Hinterkopf, wenn sie erfahren, dass Professor Bauer für eine OP, wie sie oben ausgeführt wird, 2.000 Euro verlangt. Diese deutlich kommunizierte Summe ist ebenfalls Stein des Anstoßes, besonders in den einschlägigen Foren. Diese Form der Argumentation versucht zu leugnen, dass Medikamente, Krankenhausaufenthalte und Arztbesuche niemandem ins Budget fallen. Dabei ist die Pharmaindustrie z.B. kein Armenhaus und die Ärzte sind auch noch nicht Hartz-4-reif.

Ob der Wert, den Professor Bauer veranschlagt, berechtigt ist oder nicht, kann und will ich nicht beurteilen, denn das Honorar hat nichts mit der (alternativen) Medizin und der dahinter stehenden Wissenschaft zu tun und sollte hier nicht diskutiert werden. Die Grenzen zu verwischen und dem Renegaten unlautere Absichten zu unterstellen, ist in meinen Augen nur eine weitere Masche, die Sache zu verurteilen, ohne sich damit auseinander setzen zu müssen.

Fazit

Neue Behandlungsformen provozieren alte Verhaltensweisen der Schulmedizin. Wer nicht mit deren Strom schwimmt, wird mit verschiedenen Mitteln unter Wasser gedrückt, bis ihm die Luft ausgeht.

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