Zwei Neurologen aus Poppenbüttel, die Brüder Mohammad und Ismail A., sind ins Visier der Gesundheitsermittler geraten, nachdem die Krankenkasse AOK einen ersten Verdacht geschöpft hatte und die Behörden eingeschaltet hat.

Was bislang bekannt wurde, ist vermutlich nur die Spitze des Eisberges. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben die beiden Brüder in ihrer Praxis in den vergangenen zwei Jahren mehr als 1500 Patienten unter Vortäuschung falscher Tatsachen behandelt, teilweise völlig überflüssig Behandlungen vorgenommen und mit den Kassen Leistungen abgerechnet, die sie nie erbracht haben. Der vermutete Schaden wird von den Kassen zunächst auf 180.000 Euro beziffert.

Momentan sind die Ermittler noch damit beschäftigt, die beschlagnahmten Patientenakten zu überprüfen. Erst dann kann der volle Tatbestand festgestellt werden. Die Anklagepunkt sind aber dennoch eindeutig: Körperverletzung und gemeinschaftlicher gewerbsmäßiger Betrug.

Vor allen Dingen Schmerzpatienten sind in die bestens ausgestattete Praxis der beiden Neurologen gekommen. Einige von ihnen, vor allen Dingen Menschen mit Rückenleiden (Bandscheibenvorfällen) haben die Ärzte mit einer Plexusanalgesie behandelt, das ist eine Therapieform, bei der ein Schmerzkatheter gelegt wird. Normalerweise sind allerhöchstens zwei oder drei derartige Kathederisierungen angesagt.

Die Brüder A. haben bei einem Patienten knapp fünfzig solcher Behandlungen angegeben, sagten die Ermittler. Darüber hinaus haben sie bei anderen Patienten auch andere Eingriffe am Rückenmark, den Knochen und Gelenken durchgeführt, die medizinisch nicht erforderlich gewesen seien, so die Experten.

Fakt ist: Hier liegt ein Medizinskandal erster Güte und noch ungeklärten Ausmaßes vor.

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Beitragsbild: pixabay.com – blickpixel