Greenpeace (Vorsorge ist besser) kommt mit einer Botschaft der besonderen Art: Fische in deutschen Märkten beinhalten das Pestizid Ethoxyquin, das von landwirtschaftlichen Bio-Betrieben in Europa seit 2011 nicht mehr als Pestizid ausgebracht werden darf.

Aber jetzt kommt das Unglaubliche: Als Futtermittelzusatz darf es von konventionellen Produzenten noch eingesetzt werden! Dies geschah ungeachtet der offen verkündeten Einstufung als gesundheitsschädlich bei oraler Aufnahme (http://www.aquakulturinfo.de/index.php/Ethoxyquin.html). So benutzen die Produzenten von Fischmehl und Fischfutter Ethoxyquin als eine Art Konservierungsmittel für ihre Produkte. Ethoxyquin gelangt dann über das Fischfutter in die Fische und reichert sich in den Tieren an – und das reichlich. Zwar war die Chemikalie in Fisch-Produkten für den deutschen Markt in 15 solcher Artikeln laut Ökotest seit 2021 nicht mehr nachweisbar. Doch Lachs aus Chile und China dürfte das Pestizid immer noch enthalten und daher in anderen Ländern von Menschen aufgenommen werden.

Es ist nur wenige Jahre her, dass Ethoxyquin zur “normalen Zutat“ von Lachs gehörte. Greenpeace hatte 2016 eine Untersuchung gestartet, bei der Tiefkühlprodukte, Räucherlachs und frischer Fisch aus Supermärkten und Biomärkten auf das Pestizid untersucht worden waren. Von 54 Fischprodukten beinhalteten 45 das Pestizid, wovon 32 Produkte Konzentrationen aufwiesen, die über der Höchstgrenze für Fleisch lagen, die 50 Mikrogramm beträgt. Ohne Ausnahme, alle Proben, die aus der konventionellen Fischzucht getestet wurden, waren belastet.

Ein Lachs aus norwegischer Aquakultur war der einsame Spitzenreiter. Zu kaufen gab es den Giftfisch im Supermarkt von Real. Greenpeace ermittelte einen Wert von 881 Mikrogramm Ethoxyquin pro Kilogramm. Das ist das 17-fache der Höchstmenge für Fleischprodukte. Regenbogenforelle von Netto enthielt immerhin achtmal so viel Pestizid wie in Fleisch erlaubt. Die Bioprodukte zeigten bessere Werte, obwohl es hier auch einen Ausreißer gab: Tiefkühllachs von Edeka mit 155 Mikrogramm.

Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine Analyse, die der Bayerische Rundfunk 2015 in Auftrag gab. Von 65 Proben enthielten 60 das Toxin mit der unbekannten Langzeitwirkung auf den Menschen. Oft wurde hier das Argument ins Feld geführt, die gesunden Omega-3-Fettsäuren im Lachs kompensierten die wahrscheinlich gefährliche Wirkung von Ethoxyquin. Allerdings gehen die Betreiber von Aquakulturen mittlerweile zur Verfütterung pflanzlicher Futtermittel über. Bei vegetarischer Ernährung produzieren die Lachse aber geringere Mengen der essenziellen Fettsäuren. Doch das pflanzliche Futter enthält offensichtlich kein Ethoxyquin mehr.

Freilich sind die Verhältnisse in der EU nicht auf andere Länder übertragbar. Weltweit dürfte Ethoxyquin aus Fisch noch von vielen Menschen aufgenommen werden.

Die Ausnahmeregelung

Erlaubt ist Ethoxyquin in der EU immer noch. Hier kommt der Treppenwitz, der kaum fassbar ist. Höchstwerte gibt es für fast alles, was bei Drei nicht schnell genug auf den Bäumen sitzt. So gibt es auch Höchstwerte für Ethoxyquin in Milch, Honig, Eiern, Avocado und so weiter und sofort. Die Erbauer von Höchstwerten haben sogar an Absonderlichkeiten gedacht wie Durian, Portulak oder Känguru. Aber es gibt keine Höchstwerte für Fisch!.

Greenpeace vermutet, dass der Einfluss der Lebensmittelindustrie hier die Interessen der Fischproduzenten schützt, gleichgültig ob, das Pestizid beim Verbraucher gesundheitliche Konsequenzen hat oder nicht.

Ethoxyquin

Die Substanz ist nicht nur ein Fungizid, sondern auch ein synthetisches Antioxidans, das seit 50 Jahren als Konservierungsmittel für Futtermittel eingesetzt wird. Heute wissen wir, dass die Verbindung sich im menschlichen Fettgewebe anreichert und in die Muttermilch übergeht.

Tierversuche haben gezeigt, dass Ethoxyquin zum Beispiel bei Ratten die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann. Zwar gibt es alternative Antioxidantien (wie z.B. Ascorbinsäure), die aber teurer sind. Eine andere Möglichkeit wäre der Schutz des Fischmehls durch eine Stickstoff-Atomsphäre, die einen Schutz vor aeroben Bakterien bieten würde. Transportunternehmen bräuchten sich dann auch über Brand- und Explosions-Gefahr keine Gedanken mehr zu machen. Denn viele Spediteure verlangen bislang noch den Einsatz von Ethoxyquin als Sicherheitsmaßnahme.

Der Hersteller von Ethoxyquin ist übrigens ein alter Bekannter – die Firma Monsanto (jetzt BAYER). Selbstverständlich wartete die Firma mit einer Reihe von Arbeiten auf, die schlüssig zeigten, dass ihr Produkt absolut sicher ist. Die EFSA dagegen spricht von einem Mangel an Daten, was im Widerspruch zu den Behauptungen des Herstellers steht. Die EFSA spricht sogar von Metaboliten der Mutter Substanz, die möglicherweise mutagenen Charakter besitzen. Ethoxyquin: EFSA safety assessment inconclusive

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Zuchtlachs galt mal als gesund…

Zuchtlachs geriet in den letzten Jahren in Verruf, doch konnte das Image durch einige Maßnahmen verbessert werden.  Aber die Bedingungen, unter denen Lachs gemästet wird, stellen eine mittlere ökologische Katastrophe dar.

Der norwegische Umweltschützer Kurt Oddekalv inspizierte mit Tauchrobotern den Untergrund der Aquakulturen. Er fand eine 15 Meter dicke Dreckschicht aus Schlamm und Mikroorganismen.

Es ist kein Wunder, dass Forscher an geflohenen Tieren grauenhafte Mutationen fanden. Die in viel zu engen Käfigen gehaltenen Tiere stecken sich gegenseitig mit zahlreichen Krankheiten und Parasiten an und gefährden damit auch ihre frei lebenden Artgenossen. Infektionen der Wild-Population sind auch deshalb möglich, weil Erreger und Parasiten schwarmweise aus den Zuchtnetzen entkommen. Zudem entschlüpfen die Zuchttiere in teils erheblichem Maße und kreuzen sich mit den frei lebenden Tieren ein. Dabei verschiebt sich das Genprofil der Wildlachse in Richtung einer geringeren Anpassung an natürliche Umweltbedingungen. Denn die Kultur-Stämme sind ausschließlich auf schnelles Wachstum und schönes Fleisch hin gezüchtet. Der Bestand an Wildlachs geht aufgrund der Vermischung besorgniserregend zurück.

Ostseelachs gilt als kritisch

Lachs aus dem Ostseeraum enthält Quecksilber und radioaktive Isotope aus den anliegenden Atomkraftwerken. Rückstände an PCB und Dioxin sind da schon fast „normal“.

Sogar das Nervengift Endosulfan (Thiodan) wird in Zucht- und Wildlachs regelmäßig gefunden, obwohl es in der EU schon lange verboten ist. Doch über den norwegischen Lachs kommt es auch bei uns immer noch auf den Teller.

Das Toxin wird kaum biologisch abgebaut und beeinträchtigt die Fruchtbarkeit, weil es als Disruptor wirkt. Disruptoren sind Chemikalien, die den Hormon-Haushalt stören, weil sie teils ähnliche Effekte im Körper haben wie die biologischen Botenstoffe. Sicher ist auch, dass Endosulfan Krebs auslöst.

Der Endosulfan-Alarm löste eine Lobby-Intervention aus

Um den Verkauf von Zuchtlachs weiterhin zu ermöglichen, hat die Lobby vorsorglich erreicht, dass der Grenzwert für Endosulfan gleich um das Zehnfache angehoben wurde. Vorher galt eine Konzentration von 0,005 mg/kg noch als akzeptabel, seit 2013 darf der Fisch noch in den Handel kommen, wenn er bis zu 0,05 mg/kg Endosulfan enthält. Das Insektizid gerät über die Nahrungskette in die Lachse. Die globale Landwirtschaft spült die Chemikalie tonnenweise in die Ozeane.

Sind Aquakulturen ein Ausweg aus der Überfischung?

Mit der wachsenden Weltbevölkerung spitz sich auch das Ernährungs-Problem zu. Für viele Menschen ist Wassergetier die wichtigste Eiweißquelle, die jedoch zu versiegen droht. Laut einer Studie der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) waren bereits 2014 über 70 % aller Fischbestände in den Ozeanen überfischt (http://www.fao.org/3/a-i3720e.pdf).

Der Engpass wird zunehmend durch Aquakulturen kompensiert und so stammt bereits rund die Hälfte aller produzierten Fische, Krebse und Muscheln aus den Zuchtfarmen. Etwa 90 % des globalen Marktanteils werden in Asien produziert. Nachhaltig ist die Produktionsweise jedoch selten.

Die in engen Netzen gehaltenen Wassertiere wie Lachse, Forellen und Garnelen leiden ähnlich wie die Käfighühner unter einem enormen Ansteckungs-Risiko. Umso höher ist die Gefahr, wenn nur eine Art kultiviert wird, wie dies zunehmend der Fall ist. Daher werden in den Aquakulturen in vielen Ländern Antibiotika zur vermeintlichen Gesunderhaltung der Bestände eingesetzt.

Ein kleiner Teil der Biozide gelangt in das Fleisch, der größte Teil wird aber in die Umwelt ausgebracht und fördert die Resistenz-Bildung pathogener Keime. Das ist wohl das größte Problem für uns Menschen, die irgendwann kaum noch wirksame Antibiotika zur Verfügung haben werden, wenn wir an lebensgefährlichen Infektionen leiden.

Getrieben von dieser Sorge untersuchten Wissenschaftler 2015 die Rückstände von Antibiotika in Meeresfrüchten und Süßwassertieren. Analysiert wurden Proben aus handelsüblichen Produkten vom Wels, Regenbogenforelle, Shrimps, Atlantiklachs, Pangasius und Buntbarsch. Dabei wurden Belastungen mit 5 Antibiotika nachgewiesen. Oxytetracyclin fanden die Wissenschaftler in Forellen, Lachs und Buntbarsch aus Aquakulturen sowie in Shrimps aus freier Wildbahn.

In den Mastlachsen waren zudem Ormetropin und 4-Epi-Oxytetracyclin enthalten. Shrimps aus den Kulturen zeigten eine Belastung mit Sulfadimethoxin. In Proben von als „antibiotikafrei“ deklariertem Mastlachs wiesen die Wissenschaftler Virginiamycin nach (https://www.healthyliving.gr/wp-content/uploads/2017/10/Reconnaissance-of-47-Antibiotics-and-Associated-Microbial-Risks-in-Seafood-Sold-in-the-United-States.pdf).

Ein großer Teil dieser Rückstände entstammt höchstwahrscheinlich den Aquakulturen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Kontamination bereits Wildbestände erreicht hat. Auch wenn die nachgewiesenen Konzentrationen in der Studie unterhalb der Grenzwerte lagen, können aber nach Ansicht der Autoren zu Resistenzen bei Bakterien fördern. Auch andere negative Wirkungen sind nicht auszuschließen. So kann Oxytetracyclin sogar in die Genregulation eingreifen und zu Missbildungen führen, wie bei Lachsen bewiesen werden konnte.

Fazit

Ethoxyquin scheint in deutschem Lachs vorerst kein Problem mehr zu sein. Aber der Verbraucher muss beim Kauf höllisch aufpassen, dass er/sie keine Produkte kauft, die immer noch mit diversen Chemikalien und Schwermetallen verseucht sind. Der beste Fisch ist trotz aller Risiken immer noch der Wildlachs oder Zuchtfisch aus Bio-Produktion. Doch auch die Bio-Mästung ist – wenn auch weniger – mit Umweltschäden verbunden.

Die Grenzwerte für Antibiotika sind in vielen Ländern offensichtlich nicht streng genug, denn weltweite Aquakulturen scheinen nicht unerheblich an der Entstehung resistenter Keime beteiligt zu sein. Die willkürliche Festlegung der Grenzwerte nach wirtschaftlichen Interessen sollte der Verbraucher nicht länger hinnehmen. Zumindest die riskantesten Lebensmittel sollte der Konsument komplett boykottieren.

Fazit vom Fazit: Wenn Sie auf der sicheren Seite sein wollen, dann essen Sie mehr Känguru als Fisch.

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Dieser Beitrag wurde erstmalig im Dezember 2016 veröffentlicht und am 01.12.2021 ergänzt.