Jeder zweite Mensch auf der Welt ist bereits mit dem Magenbakterium Helicobacter infiziert. Die in der Magenschleimhaut angesiedelten Keime können durch eine Schmierinfektion übertragen werden und verbreiten sich daher bevorzugt in Regionen mit geringen hygienischen Standards.

Was als nicht spürbare Einnistung beginnt, entwickelt sich zu einer chronischen Entzündung, die lange Zeit wegen der Schmerzunempfindlichkeit des Magens ebenfalls unbemerkt bleiben kann. Der anhaltende Entzündungszustand ruft jedoch bei etwa jedem fünften Infizierten Magengeschwüre hervor. Durch die jahrelange Zerstörung des Magengewebes und die Schwächung der körpereigenen Abwehrmechanismen können schließlich Karzinome entstehen.

Viele der früher gemeinhin auf Stress oder falsche Ernährung zurückgeführte Magengeschwüre schätzen Experten heute als Folge einer Infektion mit Helicobacter pylori ein.
Zwar gibt es inzwischen eine bewährte Behandlungsmethode mit Antibiotika, diese Symptombekämpfung hindert jedoch die weitere Verbreitung der Bakterien nicht. Auch kann das bereits zerstörte Gewebe nicht repariert werden, eine höhere Anfälligkeit für innere Blutungen und Magenkrebserkrankungen ist die Folge. Daher suchen Mediziner seit geraumer Zeit nach einem wirksamen Impfstoff.

Forscher des Berliner Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie und der Charité fanden heraus, dass ein Schluckimpfstoff aus Salmonellen, die auch im Einsatz gegen Typhus Erfolge erzielen, mit weiteren Zusätzen vor der Ansteckung mit Helicobacter schützen kann. Getestet wurde der Wirkstoff bisher an einigen menschlichen Probanden und zeigte bei der Mehrheit heilende Wirkung.

Jedoch teilt nicht die gesamte Fachwelt die Auffassung, dass die Bakterien durch Impfungen komplett zerstört werden sollten. Professor Martin Blaser von der New York University School of Medicine äußerte in der Zeitschrift “Spektrum der Wissenschaft” seine Bedenken gegen die Ausrottung der Keime.

Denn die Bakterien, die nachweislich die Magensäure reduzieren, können sich auch vorteilhaft auswirken und eine Schutzfunktion gegen andere Beschwerden und Krankheiten erfüllen. Vor allem Sodbrennen und Speiseröhrenkrebs steigen in den westlichen Industrieländern im gleichen Maße an, in dem erfreulicherweise die Folgeerkrankungen der Helicobacter-Infektion seit Jahren abnehmen.

Martin Blaser schlägt daher vor, einige bestimmte Arten der Bakterien zu erhalten und ihre säureregulierende Funktion nutzbar zu machen. Dieser Ansatz wird allerdings nur von einer Minderheit geteilt, während die Forschung sich weiterhin hauptsächlich auf die Perfektion des Impfstoffes konzentriert.


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Beitragsbild: pixabay.com – geralt